SonuVab!tch kommen altersmäßig im Grunde geradewegs aus der Schule und starten auf persönlicher Ebene ihren jeweils zweiten Bildungsweg. In musikalischer Hinsicht scheinen sie hingegen bereits angekommen zu sein. Mit anständigem Druck auf dem Kessel schreiben sie Songs, die durch die beiden ausgezeichneten Sänger wahlweise gesungen oder geshoutet werden. Dabei sind sie nicht so böse, wie es ihr Bandname vermuten lässt. Aber schlafende Hunde sollte man bekanntlich nicht beißen.
0381-Magazin: Erzählt ein bisschen über die Anfangszeit eurer Band. Ihr seht noch recht jung aus.
Johann: Also Georg und ich sind beide 20 Jahre alt. Die anderen drei sind noch 19. Wir stammen aus der Bützower Ecke und waren fast alle auf der gleichen Schule. Ich kam vorher aus einer Band, die etwas härter unterwegs war, aber ich wollte unbedingt wieder Musik machen und konnte mit der musikalischen Veränderung gut leben. Zurzeit proben wir bei einem Bekannten in einem Bürokomplex. Das ist groß und günstig. In den Anfangszeiten haben wir dafür bei Georg im Zimmer geprobt.
0381-Magazin: Euer Video zu dem Song "Alive" ist ein beeindruckendes Erstlingswerk – wie kommt ihr dazu?
Lucas: Das Video hat ein Freund von uns gemacht, Hannes Wichmann. Ich arbeite mit ihm zusammen beim lokalen Fernsehsender tv.rostock. Er hat es auch geschnitten. Die Idee, ein Video mit unseren richtigen Fans zusammen zu machen, stammt von Georg. Die Sache mit dem Weg eines jeden von uns zum Proberaum entsprang Hannes' Kopf. Das Video ist schön ehrlich, da ist nichts künstlich aufgeblasen. An dem Tag war unser zweijähriges Jubiläum und wir haben einfach gefeiert. Es wurde übrigens in dem Dorf gedreht, wo Georg und Lennart wohnen.
0381-Magazin: Ihr habt bei einem Wettbewerb von Storch Heinar mitgemacht. Seht ihr euch als politische Band?
Johann: Nein, unsere Songs handeln in erster Linie von persönlichen Themen, z.B. von Mädchen. Wir können aber auch durchaus mal über uns selbst lachen. Die Aktion mit Storch Heinar war für uns ein Sprungbrett, welches uns eine hohe mediale Präsenz verschaffte. Wir haben uns damit aber natürlich auch klar politisch positioniert und stehen dazu. Einen extra Song brauchten wir dazu auch nicht schreiben, "Courage" passte von ganz allein. Und im Grunde sind wir auch alle viel zu schmalbrüstig für die ganz großen Worte.
0381-Magazin: Apropos, euer Sänger hat nur eineinhalb Arme.
Johann: Er fährt trotzdem am rasantesten von uns Auto. Spaß beiseite. Wir werden viel daraufhin angesprochen. Ein Problem war es hingegen nie. Er ist so geboren und als Band haben wir bisher nur davon profitiert, weil es uns interessanter zu machen scheint.
0381-Magazin: Was für Erfahrungen habt ihr bei Auftritten außerhalb Rostocks gesammelt und was steht noch so an?
Lucas: Naja, man merkt schon, wenn es kein Heimspiel ist. Den Leuten, die da sind, gefällt es meistens, aber es kommt eben noch keiner, nur um uns zu sehen – außer unseren krassen Fans, die auch mal nach Hamburg zum Gig hinterher reisen. Wir müssen weiter fleißig sein und füllen mit den Muggen brav unsere Bandkasse, um Anfang des Jahres ein richtiges Album aufzunehmen. In Anlehnung an eine Art Herzflimmern, welches Georg mal nach einem exzessiven Partywochenende von seiner Ärztin diagnostiziert bekam, wird es "Holiday Heart Syndrom" heißen. Ein neues Video ist auch schon wieder in Planung, dieses Mal in Zusammenarbeit mit dem Institut für neue Medien.
0381-Magazin: Gab es in der Vergangenheit einen wertvollen Tipp, der euch richtig weiter gebracht hat?
Lucas: Nicht direkt, aber mein ehemaliger Schlagzeuglehrer hat mir mal geraten, jeden Auftritt und alles drum herum so ernst wie einen richtigen Job zu nehmen. In dem ganzen Wirrwarr auf und hinter der Bühne lässt man sich sonst manchmal viel zu viel Zeit, das nervt am Ende bloß alle Zuschauer. Egal was ist, man sollte professionell damit umgehen können. Das ist nicht immer leicht, wenn man z.B. am frühen Abend vor einem verschlossenen Club steht, weil doch noch keiner zum Soundcheck da ist oder wenn man ewig den Veranstaltern hinterher rennen muss. Aber das gehört eben auch dazu. Man muss viel investieren, auch ins Marketing und in die Öffentlichkeitsarbeit. Ab und an streiten wir uns natürlich auch, wenn einer das Gefühl hat, mehr Mühe zu investieren als andere. Selbst das gehört einfach dazu.
Gesine Schuer
Foto: Ludwig Thalis
Die nächsten Auftritte:
12.11.2011 · Freiraum, Bad Doberan
"Bands auf dem Weg nach New York"
09.12.2011 · JAZ
"Emergenza"
10.12.2011 · Zwischenbau
"Abi-Party", mit Gingers Cinnamon Gang
Hier das erwähnte Video: