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News

Auf eine Zigarette mit Henning Schiele

Auf eine Zigarette mit Henning Schiele

Nov 11
Restless

Kennen Sie die Nicholas-Sparks-Verfilmung 'A Walk to Remember'/'Nur mit dir' mit Mandy Moore? Junge legt sich für todkrankes Mädchen nochmal richtig ins Zeug und die Liebe stirbt nie? Scheußlich, oder? Nun stellen Sie sich vor, man packt in dieses Drehbuch ein bisschen 'Harold and Maude', sprich der Schmachtlappen wird ein bisschen skurril, aber statt der alten Dame nimmt man dann doch wieder das todkranke Mädchen, besetzt es mit einer Schauspielerin, die richtig was kann (sie heißt Mia Wasikowska), packt Dennis Hoppers Sohn dazu (der ist noch auf dem Weg) und sucht sich einen Regisseur, der einfach cool ist und der es immer wieder schafft Drehbücher, die auch völlig in die Hose gehen könnten, in gutes Kino zu verwandeln (Vollwaise und Todkranke lieben sich - da denkt man eigentlich: You push too much!). Solch ein Regisseur ist Gus Van Sant, der, soweit ich das überblicke, zwar unglaublich unterschiedliche Filme gemacht hat, aber noch keinen schlechten. Wenn Sie etwas für die Probleme außen stehender Jugendlicher übrig haben und skurrile Romanzen und möglichst auch die Musik von Sufjan Stevens mögen (und wer tut das nicht?), dann ist dies ihr Film.
Wir Kinonerds machen ja gern mal so Listen. Wenn ich jetzt die Top 10 von Boy-Meets-Girl-Filmen aufstellen müsste, würde dieser Film wohl länger darin verweilen. Bitte Taschentücher mitnehmen! Da hatten auffällig viele Zuschauer um mich herum Nachspannschnupfen. Ich habe geweint.

 

Le Havre

Mit Aki Kaurismäki kann man nichts falsch machen, wenn man erstens nichts gegen Regisseure hat, die sich Zeit nehmen, wenn man zweitens lakonischen Humor schätzt, wenn man drittens skurrile Typen mit unglaublich aussagekräftigen Fressen auch mal gern auf der Leinwand sieht (z.B. Hauptdarsteller André Wilms, auch bekannt aus 'Hitlerjunge Salomon', ist eine Wucht; noch witziger ist es, wenn Sie wie ich tatsächlich jemanden kennen, der auch Marcel Marx [das ist Wilms' Rollenname] heißt). Wenn man außerdem mal wieder einen Wohlfühlfilm braucht, wie das ja heute heißt, wenn man nicht Feel-Good-Movie sagen möchte, und wenn man auch der Ansicht ist, dass bei der europäischen Migrationspolitik bezüglich Afrikas das eine oder andere schief läuft, dann schaut man sich 'Le Havre' an. Der Film ist kein Meisterwerk, aber wie gesagt, man kann nichts falsch machen, wenn man ihn sieht.

 

 

Pearl Jam 20

Auch wenn man eigentlich nicht viel Neues lernt, dies ist ein Film für Fans. Und ich bin ein großer. Jetzt weiß ich übrigens auch, wofür diese Multiplexkinos gebaut wurden: Für Musikdokus! Mann, war das ein guter Sound! Mann, war das ein schöner Kinobesuch! Für unsere kleinen Leser: Wenn ihr mal wissen wollt, warum sich die Leute über 30 manchmal komisch benehmen und feuchte Augen bekommen, wenn sie ihre lärmige "Musik" von damals hören - dieser Film könnte euch weiterhelfen. Es wird auch viel über Kurt Cobain gesprochen.

 

 

 

 

 

The Whistleblower

Warum sollte man mindestens einmal in seinem Leben ein Filmfestival besuchen? Damit man mal merkt, dass bisweilen die wichtigsten Filme gar nicht in unseren Kinos landen!
Hier spielen die beiden schönsten Frauen der Welt mit, der Film ist brillant besetzt und wahnsinnig spannend, ist sogar eine deutsche Koproduktion, und er kriegt keinen deutschen Verleih. Und warum nicht??? Weil er unangenehm ist, weil er authentisch ist, weil er politisch ist. Plakativ ist er auch, aber geschenkt: Politische Botschaften macht man mit Plakaten.
"Ne, lass mal! Den sollen die mal schön bei Arte im Nachtprogramm zeigen. Ich guck auch nicht gern Nachrichten; da komm ich immer so schlecht drauf." Ich könnte kotzen!
Schreit es mit mir: "An alle Medienschaffenden, Filmverleihe und Programmdirektoren: Wahrheit und Unterhaltung widersprechen einander nicht; Wahrheit und Unterhaltung widersprechen einander nicht; Wahrheit und Unterhaltung widersprechen einander nicht!" Alle!
Also, der Film 'The Whistleblower' handelt vom Menschenhandel und der Zwangsprostitution, in die sämtliche Aufbauorganisationen in den Nachwirren des bosnischen Bürgerkriegs involviert waren, er handelt von einer mutigen Frau und er ist richtig gut. Filmreferenzen aus der letzten Zeit: 'Trade', 'In the Valley of Elah' und dessen nicht ganz so gelungene ZDF-Kopie 'Kongo'. 'The Whistleblower' ist der Debütfilm von Larysa Kondracki und es gibt ihn ab 7. Dezember als DVD. Ansonsten nehmt bitte die Fernbedienung zur Hand und schaltet auf Arte! Ist eh der beste Sender.

 

Margin Call / Der große Crash

Ein an nur zwei Tagen spielendes Kammerspiel, das beispielhaft das Platzen der Finanzblase vorführt: Der Risikomanager (Stanley Tucci) einer großen New Yorker Heuschrecke befürchtet bei seinem Rausschmiss Schlimmstes; sein Untergebener (Zachary Quinto, der irgendwie aussieht, als hätte er sich Augenbrauen aufgeklebt) rechnet nach und bestätigt, dass die Fehlbewertungen der Hypotheken und Hypothekenhypotheken-"Wertpapiere" für die Firma zu einem alles Denkbare übersteigenden Verlust führen könnten, woraufhin der Chef (sensationell gut: Jeremy Irons) sämtliche Risikopapiere im Schnellverfahren verscheuern und ein paar Köpfe rollen lässt. Somit landet der Hauptteil der Verluste bei den künftigen "Wertpapier"-Eignern. Vier Chargen aus dem Firmenzwischenbau versuchen entweder ihren Kopf zu retten (Simon Baker), werden geopfert (Demi Moore) oder melden moralische Bedenken an, um sich schließlich wieder ins System zu fügen (Paul Bettany & Kevin Spacey, letzterer stark Zähne knirschend), weil sie "das Geld brauchen", von dem es vorher hieß, es sei "doch nur Geld".
Die stärksten Momente des Films sind die, in denen deutlich wird, dass diese ganzen Hauruckwirtschaftler eigentlich selbst nicht mehr verstehen, was sie tun; es werden halt Zahlen verschoben. Das Problem des Films ist, dass wir Ottonormalverbraucher das System erst recht nicht durchschauen und J.C. Chandor deshalb sein Drehbuch voller Verständlichmachmetaphern lädt (immerhin lässt er keine platzenden Seifenblasen durchs Bild fliegen wie Oliver Stone in 'Wall Street 2') und wegen seines offenbar hohen Budgets sehr viele Regieideen umsetzt, wodurch ein bisschen der Drive verloren geht. Dennoch ist dies ein wichtiger, guter Film und tolles Schauspielerkino. Nur wird auch dieser Film mal wieder nicht die Zuschauer finden, die er verdient. "Jaja", sagte der Herr in der Reihe vor mir während des Nachspanns, "keiner ist schuld. Quatsch, alle sind schuld!" Recht hat er, und unter anderem wir alle, die wir Geld ausgeben, das es gar nicht gibt.

 

The Conspirator / Die Lincoln-Verschwörung

Sehr spannend: Nach Präsident Lincolns Ermordung 1865 zwingt die Sippenhaft eine Mutter und ihre Tochter dazu, sich vor Gericht gegen ihren Sohn beziehungsweise Bruder zu wenden, und zwar völlig vergeblich. Einen zentralen Satz im Film sagt der Kriegsminister, wenn er darauf hinweist, dass man immer schnell einen Verantwortlichen braucht, um Ruhe im Staat herzustellen, notfalls den falschen - ein riesiges Problem in sämtlichen Menschengesellschaften der Erde!
Robert Redford, der glorreiche Erfinder des Sundance-Festivals, nutzt in Zeiten der Tea-Party-Hysterie einen historischen Stoff, einen großen Hollywoodproduktionsapparat und eine Riege erstklassiger Darsteller, um - wie Louis Begley in seinem Buch über die Dreyfus-Affäre und Guantanamo - ein großes Plädoyer gegen Militärtribunale, gegen die Todesstrafe, gegen Rachsucht vor Gericht und für den Rechtsstaat zu halten; und ich werde einen Teufel tun, ihm das vorzuhalten. Chapeau!

 


Captain America

Ich glaube, ich habe mich an dieser Stelle schon mal ausgelassen darüber, dass ich es immer etwas schwierig finde, wenn Akschnfuime (Schwarzenegger) sich ernst nehmen. Das tut 'Captain America' zum Glück nicht. Er wird zwar nach hinten raus ein bisschen lang, aber so ein Bösewicht mit knallroter Bombe, der als echter Naziwisschenschaftler bei der Arbeit Wagner hört und seine Schergen mit einem anständigen Glas Schnaps (sensationelles Filmzitat: "Der kommt aus Augsburg!" - Kommen irgendwelche relevanten Alkoholika aus Augsburg? Im Film wird überhaupt viel Schnaps getrunken) einschwört, wobei alle beide Arme hochreißen und schreien: "Für eine Welt ohne Flaggen und ohne Nationen! Heil Hydra!" - das hat schon was (man möge es einem Altphilologen nachsehen, dass er besonders begeistert ist, wenn die lernäische Schlange angebetet wird). Der Captain muss sie heraklesmäßig natürlich alle mit seinem amerikanischen Diskus platt machen, denn so was mit aus dem Ruder laufenden Nazi-Knallchargen geht schließlich auch nicht. Ich habe mich köstlich amüsiert.

 

Die Nordsee von oben

Ach du Schande, ein Dokumentarfilm über die Nordsee mit in nervigem Norddeutsch vorgetragenem Off-Kommentar - wie geschaffen für die Laubenpieper, die beim Kniffeln auch gern mal N3 schauen, 14 Stunden lang (das Schauen, nicht der Film). Aber halt! Hier waren Spezialkameras in der Luft, und solche Bilder haben Sie noch nicht gesehen. Sendung mit der Maus für Große - ansehen, wenn's gerade passt. Man staunt - und man lernt was.

 

 

 

 

 

 

Herr Schiele (Jahrgang `77) studierte lange Zeit in Rostock, ist nun Beamter in Hamburg und außerdem Nichtraucher.   


Gesine Schuer

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