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Wanja Tolko – VON KUNST, POLITIK UND ANTRAGSLYRIK

Wanja Tolko – VON KUNST, POLITIK UND ANTRAGSLYRIK

Feb 12

Viele Kultureinrichtungen dieser Stadt werden von "freien Trägern" betrieben. Grund dafür ist, dass ohne diese aufgrund mangelnder Mittel wichtige kulturelle Aspekte des öffentlichen Lebens einfach verschwänden.

Großmannssucht und Inkompetenz – IGA und Warnowtunnel – haben dazu geführt, dass Rostock seit einem knappen Jahrzehnt quasi finanziell handlungsunfähig ist. Der strikte Sparzwang, zu dem Stadtverwaltung und Politik gezwungen sind, hat jedoch auch positive Folgen. So befördert er die Kreativität von Kulturbewegten und Kulturbewegern. Und zwar die Kreativität beim Schaffen und Erhalten wichtiger kultureller Projekte, die für das Leben in einer Stadt wie Rostock unabdingbar sind.
Ein Leuchtfeuer für die Erfolge freier Trägerschaften ist die FRIEDA23. Dort – unter dem alten Dach der ehemaligen Jenaplan-Schule in der Friedrichstraße – sind seit Jahren das Institut für neue Medien und die Kunstschule Rostock aktiv.
Letztgenannte hat seit Anfang dieses Jahres einen neuen Leiter, den wir an dieser Stelle vorstellen wollen. Dabei treffen die Kulturinteressierten Rostocker mit Wanja Tolko auf keinen gänzlich Unbekannten, schließlich ist er schon seit einigen Jahren in Rostock und auch an der Kunstschule aktiv.
"Ich bin im Jahr 2007 aus Überzeugung mit meiner Familie nach Rostock gezogen. Mein Anspruch war, aus einer Metropole an die Peripherie der Kunstszene zu gehen, um im künstlerischen Bildungssektor etwas zurückzugeben", sagt Wanja Tolko und erklärt diesen Ansatz damit, dass er in Studium und Ausbildung sehr viel Glück mit tollen Lehrern und Projekten gehabt habe und es sein Ziel sei, möglichst viele Kunstinteressierte zu unterstützen. "Es ist toll, Wissen weiterzugeben, ohne gleich als Lehrer fungieren zu müssen."
Von 1993 bis 2001 studierte er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und wurde im Anschluss daran Meisterschüler bei Alba D'Urbano im Bereich Medienkunst. In diesen Zeitraum fällt auch ein Studienjahr an der Glasgow School of Art. Seit 2001 genoss Tolko mehrere nationale und internationale Stipendien. Gleichzeitig begann er auch Lehrtätigkeiten in der Erwachsenenbildung an den Standorten Leipzig und Rostock.
Als Tolko nach Rostock zog, fand er einen Kunststandort vor, der Lähmungserscheinungen zeigte. Viele Aktivisten der Rostocker Kulturszene sind seit über 20 Jahren tätig, um die Kulturstadt Rostock am Leben zu erhalten. Doch notwendige Finanzen aus kommunalen Töpfen müssen stets und ständig neu erkämpft werden, da Gelder für Kultur gerne und schnell in Frage gestellt werden.
"Diese Tatsache ist ebenso zeitgemäß, wie bedauerlich. Leider wird viel zu schnell vergessen, dass Kultur der Kitt ist, der die Gesellschaft zusammenhält. Dass kreative Bildung genauso wichtig ist wie das 1 mal 1, müssen und werden wir Politik und Verwaltung immer wieder aufs neue zu vermitteln versuchen", sagt Tolko und ergänzt lächelnd, "Unser Bildungsauftrag geht also in alle Richtungen."
Gleich nach seiner Ankunft begann Tolko – parallel zu seiner eigenen künstlerischen Arbeit – Kurse an der Kunstschule zu geben.
Tolko begann sich in Rostock einzuleben und sich beruflich und privat ein Netzwerk aufzubauen. Dann begann er die Erwachsenenbildung an der Kunstschule neu zu strukturieren, ohne  jedoch sein eigenes Werk aus den Augen zu verlieren. In dieser Zeit (2009-2011) war Tolko Mitglied der Rostocker "Künstlergruppe Schaum", die ein vielbeachtetes Projekt zum Mauerfall im ehemaligen Grenzbereich Badowiek entwickelte. "Da ich eher aus der konzeptionellen Kunstrichtung komme und mich viel mit Urban Street Art beschäftige, war Badowiek für mich ein sehr beeindruckendes Projekt."
Für Tolko war das Ermöglichen von Kunst immer genauso wichtig, wie die Kunst selbst. "In meiner Leipziger Zeit habe ich den Freiwilligendienst in soziokulturellen Projekten koordiniert und habe schon damals mein Faible für die deutsche Verwaltungs- und Antragslyrik entdeckt."
Nun, dieser Vorliebe kann sich Wanja Tolko zukünftig noch intensiver widmen. Seit Januar ist Tolko Leiter der Kunstschule und in dieser Funktion eben auch federführend am Projekt FRIEDA23 beteiligt.
Nach dem Ende des Umbaus des alten Schulgebäudes in der Friedrichstraße soll an diesem Standort ein neues soziokulturelles Zentrum entstehen. Gemeinsame Träger der FRIEDA23 sind das LiWu, Lohro, die Kunstschule und das Institut für neue Medien, die zur Finanzierung des Projektes, aber eben auch als Zeichen von dessen gesellschaftlicher Verankerung, die Rostocker Kunstaktie herausgegeben haben.
"FRIEDA23 ist eine echte Herausforderung, sowohl für uns als Träger wie für die Stadt und die Menschen dieser Stadt, die zeigen müssen, ob sie dieses Projekt wollen. Die Bürgerschaft hat sich mit großer Mehrheit hinter uns gestellt, aber den OB konnten wir anscheinend noch nicht von der kulturellen Bedeutung der FRIEDA23 überzeugen. Jedenfalls würden wir uns mehr Unterstützung von dieser Seite wünschen. Natürlich geht es auch immer um Geld, vor allem aber wäre der Beginn eines Dialogs wünschenswert."
Manchmal wähnt Tolko sich angesichts der Größe des Projektes wie vor einer Wolke, doch die Vielzahl der Aufgaben und der Beteiligten machen das Ziel greifbarer.
Aus dem Fenster seiner Schule blickt Wanja Tolko auf eine Baustelle. "Das ist leider noch nicht unsere. Doch wir haben einen Bauplan und eine gesicherte Finanzierung. Und vor allem brennen wir darauf, die Anerkennung, die wir von so vielen Seiten erfahren haben, zu hinterlegen und zu rechtfertigen."
Dieses Ziel lässt Tolko auch verschmerzen, dass seine eigene künstlerische Arbeit derzeit auf Eis liegt. "Zur Zeit gehören meinem Büro 98 Prozent meiner Schaffenskraft. Da ich auch noch einen Kurs gebe, der mir wichtig ist, um am Ball zu bleiben, bleibt kaum Zeit für die Arbeit in meinem Atelier. Denn schließlich fordert meine Familie auch ihr Recht ein."
Wanja Tolko fühlt sich in Rostock angekommen. "Ich genieße die kurzen Wege innerhalb der Stadt, aber auch ins wunderschöne Umland. Man erreicht in der Stadt alles fußläufig und mit dem Fahrrad. Und wenn man den Kopf freibekommen will, fährt man 20 Minuten mit dem Rad und steht auf dem flachen Land oder an der Ostsee. Dies ist ein Luxus, den keine andere Stadt so bieten kann."

CHRISTIAN RUTSATZ


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