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Susanne Wolff – Freiräume nutzen

Susanne Wolff – Freiräume nutzen

Mrz 12

Bekannt ist die geborene Gerlach in Rostock als Susi vom JAZ. Hier wirkte die 1964 in Binz auf Rügen Geborene viele Jahre und war das Gesicht des offenen Hauses. Ihre Kindheit verbrachte die kleine Susi bis zu ihrem 12. Lebensjahr zusammen mit ihrer Schwester und den Eltern auf der großen Insel.

Dann zog es die Familie nach Rostock und man wurde in Lütten Klein heimisch. Der Vater war Offizier und die Mutter Lehrerin. Was für Susanne in der damaligen Zeit nicht immer einfach war.
Denn sie war ein lebhaftes und aufmüpfiges junges Mädchen, das es auch mal knallen lies. Und so verwundert es nicht, das Susanne in der kleinen DDR auch mal aneckte und sich die Eltern, auf Grund der gesellschaftlichen Zwänge, für das Kind rechtfertigen mussten.
Nach der Schule wurde das widerspenstige Mädchen dann Krippenerzieherin und arbeitete im Kinderheim "Olga Benario" in Rostock. Hier kümmerte sie sich anfangs um die kleinsten Bewohner.
Hierbei war ihr besonders die Individualität der betreuten Kinder wichtig. Die nun Einundzwanzigjährige brachte in ihrer Zeit einige Neuerungen, die die Individualität der kleinen Heimbewohner stärken sollten, auf den Weg. So hatte nun jeder seinen eigenen Koffer mit persönlichen Sachen und ein eigenes Poesiealbum.
Im Jahre 1985 zog Susanne, die sich über den zweiten Bildungsweg weiter qualifizieren wollte, ihre Kandidatur auf Aufnahme in die SED zurück. Denn sie war schon damals der Meinung, dass es um Leistung und nicht um ein Parteibuch gehen muss.
In den Jahren 1984 und 1987 wurden die beiden Töchter geboren, die in den Augen der Mutter wohl geraten sind und auf die sie mächtig stolz ist. Für die kleine Familie, zu der nun auch ein Herr Wolff gehörte, ging es irgendwann aus der Enge der elterlichen Wohnung in eine eigene Neubauwohnung in den Nordosten der Stadt.
Wer Ende der Achtziger Jahre in Rostock eine Wohnung haben wollte, für den war es einfach besser, verheiratet zu sein. Beruflich veränderte sich Frau Wolff nun auch. Jetzt arbeitete sie im Amt für Wohnraumlenkung und Vergabe.
Aus dieser Zeit rührt auch ihr Faible für Wohnraumeinrichtung und Gestaltung. Gut kann sie sich noch daran erinnern, wie 1990 in Gehlsdorf, teilweise sogar gegen den Willen der älteren Mieter, die letzten „Trockenklos“ in Rostock abgelöst wurden. Die Tätigkeit im Bereich Wohnungswirtschaft war aber nur ein kurzes Kapitel, da sie eigentlich den Willen zur Rückkehr in den sozialen Bereich hatte.
Und so war es klar, dass sie die Chance ergriff, als im Jahre 1993 Streetworker gesucht wurden.
Das nötige fachliche Rüstzeug eignete sich die nun Neunundzwanzigjährige durch ein berufsbegleitendes Studium zur Sozialpädagogin an.
In dieser Zeit nahm sie den Abzweig nach links und kam dann auch mit dem JAZ in Berührung. Diese Einrichtung sollte ihr weiteres Leben ab 1995 maßgeblich bestimmen. Hier hatte die junge Frau die Möglichkeit, sich einzumischen und mitzugestalten. Mit diesem Projekt bestand die Chance, etwas Neues zu schaffen, etwas in Bewegung zu bringen und Freiräume zu öffnen, um Lebensträume zu verwirklichen. Besonders persönliche Erfahrungen mit rechter Gewalt und Gewaltandrohung bestärkten sie und ihre Mitstreiter in der Auseinandersetzung mit den politischen Rechtsauslegern.
Hier in diesem bunten Haufen, einer Sammlung von neuen Ideen und Lebensformen blühte sie, die die Wende in der Enge familiärer Strukturen verschlafen hatte, förmlich auf und gestaltete mit. Und so wurde sie in dieser Zeit zu einem der bekanntesten Gesichter und Ansprechpartner für viele in unserer Stadt.
Das JAZ entwickelte sich zu einem unverzichtbaren kulturellen und sozialen Teil von Rostock. Die Mitorganisatorin ist sich in jedem Fall sicher, dass das JAZ und die Stadt Rostock sich auch in der Zukunft gegenseitig aushalten werden. Denn die erkämpfte Demokratie ist eine gute Sache, die Freiräume schafft, um Lebensträume zu verwirklichen. Auf die Frage, ob der Umzug des JAZ vom Rosengarten zum jetzigen Standort nötig war, sagt sie: aus räumlichen Gründen wohl nicht. Aber für das Selbstverständnis war der Umzug 1999 sehr gut. Denn nun konnte sich das Projekt, welches sich lange mit sich selbst beschäftigt hatte, weiter öffnen und weiter aufblühen.
Nun im Jahr 2012 scheint die Zukunft des offenen Hauses gesichert und alle fiebern der Grundsteinlegung für den Neubau entgegen. Wichtige Werte für Susanne Wolff sind Selbstbestimmung und Toleranz. Gegenüber Faschismus, Rassismus und Sexismus darf es aber keine Toleranz geben.
Wenn es um Frauenrechte geht, ist sie gegen Quoten, denn es muss immer die Leistung zählen. Jeder Mensch hat einen Kopf sowie zwei Arme und zwei Beine, das Geschlecht ist ein Geschenk, sollte aber nicht ausschlaggebend für den beruflichen Werdegang sein.
Im politischen Handeln ist ihr wichtig, dass es immer um die Sache geht und persönliche Eitelkeiten zurückgestellt werden müssen. Man muss auch mal zurücktreten können, um im Namen der Sache jemanden den Vortritt zu überlassen. Es kann ja auch spannend sein, sich von Ergebnissen überraschen zu lassen.
In der Folge mischte sie sich dann auch ins lokale politische Geschehen ein und war zeitweise für Bündnis 90/Die Grünen Mitglied der Bürgerschaft. Heute bringt sich Frau Wolff im Jugendhilfeausschuss der Hansestadt ein.
Es war ihr immer wichtig, nicht nur zu meckern, sondern demokratische Prozesse mit zu gestalten. Seit dem Jahre 1997 ist sie im Bereich Hilfen zur Erziehung tätig.
Im Jahre 2000 wechselte Susanne, deren Leitspruch "Leben ist Veränderung" lautet, vom Jugendamt Rostock zum DRK Nordvorpommern.
Ein lebenslanges Lernen sieht Susanne als etwas Wichtiges in ihrem Leben an und qualifizierte sich ständig weiter, z.B. im Bereich Supervision und Organisationsmanagement, Kinderschutz etc. Seit Anfang 2012 ist sie im Jugendamt der Landeshauptstadt tätig.
Persönlich hat sie ihr Glück zusammen mit Lebenspartner L. in einem kleinen Haus in der Innenstadt gefunden. Ehrenamtlich arbeitet Susanne Wolff im Moment auch noch als Kassenwart der "Fusion", einem spannenden kulturellen Projekt, welches jedes Jahr im Sommer zehntausende elektrisiert. Das ist aber eine andere spannende Geschichte ...

Frank Schollenberger


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