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Sport

Von Kiebitzen und Zaunkönigen

Von Kiebitzen und Zaunkönigen

Apr 12

"Immerhin scheint die Sonne," grummelt einer. Das ist die erste positive Meinungsäußerung. Heute, hier bei Hansa. Und so richtig wahr ist sie auch nicht. Aber man weiß ja, was gemeint. Letzte Woche hat es geregnet. Jedenfalls fast immer wenn trainiert wurde. So mancher Hansa-Spieler freut sich, wenn es regnet. Dann kommen weniger Zaungäste. Oder sie stehen einzeln unter ihren Schirmen. Und dann schweigen sie meist. Im Regen will keiner reden.

So langsam verkriecht sich der Hochnebel und tatsächlich erwärmen die ersten Sonnenstrahlen den sehr frischen Morgen. Es ist 11 Uhr und noch immer hat das Training nicht begonnen. "Warum schreiben die denn in der Zeitung, dass um 10 Trainingsbeginn ist?", fragt einer. Aber er erwartet auch keine Antwort. Er hat eine Antwort. Seine Antwort. "Erst keine Leistung bringen. Und anschließend nicht mal richtig trainieren. Ist doch kein Wunder ... Und die von der Zeitung schreiben doch sowieso, was sie wollen. Denen sind wir doch egal."
Gestern hat Hansa das erste Mal in dieser Saison eine Klatsche bekommen. 1:5. Zuhause. OK, gegen Frankfurt. Die Eintracht. Kann passieren.
Trotzdem ist die Stimmung am Parkplatz Süd frostig. Keiner will was sagen. Obwohl alle was zu sagen haben. Aber zitieren? Mit Name und Foto? Nee! Nicht für die Presse!
Man habe schlechte Erfahrungen gemacht, sagt einer. Er habe mal einem Reporter ein Interview gegeben. "Kennen Sie den Droll? Joachim Droll!?" – "Na klar!" Und am nächsten Tag stand dann in der "BILD" was alles falsch laufen würde und dass der Trainer nicht richtig trainieren lassen würde. Nämlich zu lasch. "Wer damals Trainer war? Na Armin Veh!" Der Trainer des gestrigen Gegners.
Und dann erzählt Günther, wie das war mit ihm und Armin Veh. Dass er den Trainer ein paar Tage später angesprochen hat und ihm erklärt, dass was in der "BILD" so nicht von ihm gesagt wurde. Sie hätten dann noch recht lange geredet, erinnert Günther, und am Ende hätte Veh ein bisschen feuchte Augen gehabt. Und als man sich am Tag vor dem Spiel gegen Frankfurt traf, da habe Veh ihn wiedererkannt und sei zu ihm gekommen, habe ihm die Hand geschüttelt und gesagt, er hätte das Gespräch von damals nie vergessen. Jetzt hat Günther etwas Pipi in den Augen und nestelt nach seinem Taschentuch. Jaja, der Wind pfeift hier machmal ganz schön scharf über die Wiese.
Günther will uns immer noch kein Interview geben. Nicht mit Foto. "Hans-Jürgen, komm doch mal her!" Ein weiterer älterer Herr gesellt sich zögerlich zu uns. Sein Name? "Ach, der ist doch nicht so wichtig!" Viel wichtiger sei es, dass Hansa in der Liga bleibt. Aber dafür müssten die auch mal gewinnen. "Aber immerhin hält der Wolf zu Pannewitz. Das finde ich gut. Der Junge ist ein Guter. Den darf man nicht abschreiben." Günther nickt zustimmend. Unser neuer Gesprächspartner heißt Hans-Jürgen. Man merkt sofort, dass er mal Pädagoge war. "Sportlehrer bin ich gewesen. In Rostock und in Barth. Da habe ich auch den Tennisklub mit gegründet. Und meine Frau beim Tennis kennengelernt." Hans-Jürgen lächelt verschmitzt. Und was sagt die Frau, dass er so oft zum Training geht? "Meine Frau nimmt da viel Rücksicht. Wir essen dann eben etwas später." Ob sie denn gemeinsam ins Stadion gehen? "Nee, das wäre meiner Frau zu aufregend. Die ist nach Niederlagen viel trauriger als ich!"
Günther und Hans-Jürgen haben seit Jahren ihre Plätze auf der Nordtribüne.
Nun stellt sich ein weiterer älterer Herr zu uns. Werner ist schon 84, kommt aber regelmäßig mit dem Auto aus Dierkow zum Training. Werner war Zimmermann auf der Werft und hat die beiden nach der Wende hier am Zaun am Trainingsplatz kennengelernt. Alle sind sie echte Rostocker. Günther hat früher in der Hans-Sachs-Allee gewohnt und hat Elektriker auf der Werft gelernt.
Zu Hansa geht er schon länger, als es Hansa gibt. Alle drei müssen lachen. "Mein erstes Spiel hier war gegen Chemie Karl-Marx-Stadt. Am 14. November 1954. Mit Kurt Zapf und den ganzen anderen aus dem Erzgebirge."
Das beste Spiel? Gegen Mailand. Ein Sieg gegen Inter! 2:1! Auch wenn man dann trotzdem ausgeschieden ist. Mit Hergesell, Pankau und Seehaus. Tolle Spieler waren das damals.
Und wird am Zaun auch mal mit den Spielern geschnackt? Früher konntest du mit allen reden. Nach der Wende war das dann etwas anders. Aber Delano Hill war ein richtig netter Kerl. Und Wibran.
Und warum Hansa so schlecht da steht?
"Das ist der Fehler von Beinlich. Paule hat viel zu lange an Peter Vollmann festgehalten. Der Vollmann hat seine Verdienste, aber man hätte viel früher sagen müssen "Danke, war schön mit dir. Und viel Glück woanders!". Der Wolf hätte schon früher geholt werden müssen."
Im Abstiegsfall bleiben die drei Hansa trotzdem treu. Wir haben hier alle Vereine miterlebt. Wenn Warnemünde gegen Einheit Rostock gespielt hat, dann wurde sich im Barnstorfer Wald geprügelt. Aber seit Hansa da ist, sei alles irgendwie interessanter.
Auf dem Trainingsplatz lässt Co-Trainer Steffen Baumgart "5 gegen 2" spielen und lässt die Spieler  immer wieder locker laufen. Und auch die Torhüter trainieren seit einer halben Stunde. Die Sonne hat sich schon wieder verzogen. Dafür hat der Wind nachgelassen. Hans Jürgen und Günther schwingen sich auf ihre Räder, Mittagessen steht gleich auf dem Tisch. Werner geht bedächtig zum Auto. Er hat es nicht eilig. Er ist schon eine ganze Zeit Witwer.
Ob er jeden Tag herkommt? Werner lacht: "Morgen nicht. Die machen ja Trainingslager. Aber nächste Woche bestimmt."
Wir steuern ein Pärchen an. Mario und Jaqueline. Kommen aus Brandenburg und machen Urlaub hier. Mario ist seit 1996 Hansa-Fan. Aber Mario trägt eine Jacke von Thor Steinar. Da haben wir dann keine Fragen mehr an Mario und Jaqueline.

CHRISTIAN RUTSATZ


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