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Sport

DR. TRTÍK: VISION BUNDESLIGA – MIT EMPOR!

DR. TRTÍK: VISION BUNDESLIGA – MIT EMPOR!

Nov 13

Als der HC Empor vor einem guten Jahr die Verpflichtung von Dr. Rastislav Trtik bekannt gab, drängte sich bei so manchem Handball-Fan und Beobachter der Gedanke auf, dass das Rostocker Personalkarussell mal wieder einen neuen Fahrgast bekommen hätte. Jetzt, knapp 15 Monate und einen erstaunlichen Aufschwung später, steht der traditionsreiche Club plötzlich mit einer Perspektive da, die mehr verspricht, als dauerhafte Tristesse im ständigen Kampf um das sportliche und wirtschaftliche Überleben.

Wir trafen Dr. Rastislav Trtik in den Katakomben der Fiete-Reder-Halle in Marienehe.

0381-Magazin: Herr Dr. Trtik, seit etwas über einem Jahr sind Sie Trainer bei HC Empor. Aktuell ist die Mannschaft unter den besten Vier in der Tabelle und spielt vor ausverkauftem Haus in der Stadthalle. Haben Sie den Verein wachgeküsst?
Dr. Rastislav Trtik (52): Ich bin nur ein Teil des Aufschwungs. Ich habe hier einige Dinge nach meinen Vorstellungen verändert. Das ist wahr. Aber dafür haben mir Jens Gienapp als Präsident und jetzt Uwe Schwenker die Möglichkeiten gegeben. Ich kämpfe hier jeden Tag darum, bessere Bedingungen zu bekommen, um die Mannschaft weiterzubringen. Und unser Präsident und der Manager kämpfen darum, mir die Möglichkeiten zu geben.

0381-Magazin: Die Menschen in Rostock haben gefühlt seit 20 Jahren nur von Problemen bei Empor gehört. Heute spürt man eine Handball-Euphorie in der Stadt, wie es sie vielleicht seit Wende 1989 nicht mehr gab. Was ist den heute anders, als noch vor einem Jahr?
Dr. Trtik: In erster Linie ist es wichtig, dass es sportlich und wirtschaftlich passt. Die Vereinsführung gibt mir Rahmenbedingungen und ich versuche, diese optimal zu nutzen. Mein Anteil ist, dass ich die sportliche Philosophie des Vereins geändert habe. Bei Empor wurde lange Zeit auf ältere Spieler gesetzt und junge Spieler bekamen zu wenige Chancen. Ich setze auf die Talente. Jetzt spielen junge Spieler bei uns in der ersten Reihe. Und wir spielen mit vielen schnellen Pässen. Kombinationen, Tricks und schnelle Spielzüge sind wichtig für unser Spiel und attraktiv für das Publikum. Natürlich ist es auch riskant und kann auch mal schief gehen, aber das gehört dazu.

0381-Magazin: Sie sind ein sehr kommunikativer Trainer. Oft sieht man, wie Sie sich während des Spiels die Zeit nehmen und mit Ihren Spielern Einzelgespräche führen. Ist dieser Austausch der Schlüssel zum Erfolg?
Dr. Trtik: Es stimmt, ich halte auch im Spiel den Kontakt zu den Jungs. Die Wahrnehmung der Spieler ist mir wichtig, damit ich Korrekturen vornehmen kann. Das ist also keine Diskussion. Ich habe Recht, aber ich höre den Jungs zu. Das ist wichtig. Aber der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, dass ein Team einen gesunden Kern hat und geschlossen agiert. Und zwar nicht nur im Spiel. Unsere Mannschaft ist sehr kommunikativ. Und das ist dann auch im Spiel ein positiver Faktor.

0381-Magazin: Handball-Trainer wirken fast immer, als stünden sie unter Strom. Warum sind Sie Trainer geworden?
Dr. Trtik: Ich habe schon als junger Spieler gemerkt, wie sehr mich der taktische und methodische Aspekt des Spiels interessieren. Ich habe mit der Tschechoslowakei den 3.Platz bei der U21-WM in Portugal belegt. Danach habe ich mich entschieden, meine Karriere nicht bei einem Spitzenverein wie Dukla Prag fortzusetzen, sondern bei einem kleineren Verein. Ich wollte nicht zu einer Sportmaschine werden, sondern auch etwas für meinen Geist tun. Also habe ich neben dem Sport studiert und schon als Spieler nebenher Jugendmannschaften betreut. Methodik und Didaktik waren unheimlich wichtig für mich. Deshalb habe ich nach meiner Spieler-Karriere auch an der Uni gearbeitet und darüber promoviert. Heute bin ich ein erfahrener Trainer, aber leider auch schon alt. Handball-Trainer ist einer der anstrengendsten Jobs, die man sich vorstellen kann. Und überhaupt nicht empfehlenswert. Und eine verständnisvolle Familie.

0381-Magazin: Macht der Job denn überhaupt Spaß?
Dr. Trtik: Es gibt viele Faktoren, die das Ergebnis beeinflussen. Ich kann nur versuchen, so viele Erfolgshindernisse wie möglich auszuschließen. Deshalb beschäftige ich mich fast ständig mit Handball. Wenn Sie oder Ihre Leser in ein Café gehen oder ein Buch lesen, schaue ich mir  zuhause in Schmarl ein Video von unserem nächsten Gegner an oder analysiere unser letztes Spiel. Aber ich würde es nicht machen, wenn es nicht meine Leidenschaft wäre.

0381-Magazin: Sie sind sind mit Melsungen in die Bundesliga aufgestiegen, waren tschechischer Nationaltrainer und sind Meister und Pokalsieger in Tschechien und in der Slowakei geworden. Was hat Sie in die Niederungen der 2. Liga nach Rostock geführt?
Dr. Trtik: Der Kontakt kam über meinen ehemaligen Spieler Michal Bruna zustande. Da ich schon in Melsungen erfolgreich gearbeitet hatte, wollte ich zurück nach Deutschland. Wissen Sie, die Meisterschaften zu holen, war toll. Aber mein größter Erfolg war, dass wir mit Tatran Presov in der Champions League ein Unentschieden gegen die Übermannschaft HSV Hamburg geholt haben. Deutschland hat die beste Liga der Welt. Und da will ich langfristig wieder hin. Wir haben hier in Rostock zwar fast den kleinsten Etat der 2. Liga, aber hier gibt es eine unglaubliche Tradition, wie man sie nur an wenigen Orten in Europa findet.

0381-Magazin: Was ist denn das Besondere hier?
Dr. Trtik: Schauen Sie sich hier in der Fiete-Reder-Halle mal um und atmen Sie einmal tief ein. Wir haben hier kein modernes Trainingszentrum. Hier ist alles alt, aber man kann die Vergangenheit spüren. Natürlich riecht es nach Schweiß. Aber es der Schweiß von Jahrzehnten Handball-Tradition, der wie Patina auf etwas Wertvollem liegt. Wie ein Handwerker, der bei der Arbeit schmutzig wird, so nimmt meine Kleidung und meine Haut bei der Arbeit den Geruch dieser Halle und der "goldenen" Zeit auf. Darauf bin ich stolz. Und dann ist es natürlich auch eine angenehme Pflicht, mit Leuten wie Jens (Gienapp) und dem vielleicht erfolgreichsten Handball-Manager der Welt (Uwe Schwenker) zusammenzuarbeiten. Und mit Waffi (Torwart-Legende Jürgen Rohde), ohne dessen Unterstützung ich mir die Arbeit nicht vorstellen könnte.

0381-Magazin: Sie hatten immer Erfolg. Was können Sie mit Empor erreichen?
Dr. Trtik: Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Wenn wir ein Auto wären, hätten wir den besten Motor der 2. Liga. Wir bringen mit dem wenigsten Benzin die meiste Leistung. Wir haben gezeigt, dass wir die vorderen Ränge attackieren können und attraktiv spielen können. Aber ich bin kein Märchenerzähler: alles ist abhängig vom Geld. Je mehr Geld vorhanden ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man Erfolg hat. Mein ehemaliger Verein Melsungen hat eine sehr gesunde wirtschaftliche Basis und kann deshalb in der Bundesliga spielen. Wir haben hier mit den kleinsten Etat unserer Liga. Wenn wir um den Aufstieg mitspielen würden, wäre dies ein Wunder.

0381-Magazin: Also sind nur relative Erfolge möglich?
Dr. Trtik: So etwas gibt es nicht. Es gibt realistische und unrealistische Ziele. Ich bin ein guter Trainer. Wenn wir 2 Millionen Euro mehr haben als jetzt, bringe ich Empor in die Bundesliga und dann ist später auch die Champions League möglich. So lange wir dieses Geld nicht haben, arbeiten wir trotzdem akribisch, um uns immer weiter zu verbessern und bessere Chancen auf Erfolg zu kreieren. Und Jens Gienapp und Uwe Schwenker arbeiten daran, unsere Rahmenbedingungen zu verbessern. Ich bin Realist, aber zuversichtlich!

0381-Magazin: Und was passiert, wenn ein größerer Verein ruft?
Dr. Trtik: Empor ist ein großer Verein! Aber ja, mein Ziel ist natürlich die Bundesliga. Am liebsten mit Empor Rostock. Deshalb habe ich hier einen 3-Jahres-Vertrag unterschrieben. Das Team stimmt. Wir arbeiten hier an einem Mosaik und ich fühle mich hier sehr wohl. Ich habe in meinem Vertrag eine Ausstiegsklausel bei Anfragen aus der Bundesliga. Doch bis jetzt habe ich die trotz Angeboten nicht genutzt. Wenn man natürlich das Vierfache verdienen kann, muss ich das annehmen. Doch meine Vision ist, es mit Empor in die Bundesliga zu schaffen.

CHRISTIAN RUTSATZ


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