Pyranja Kolumne
Warnemünde im August.
Aug 08
Weißer Sand, weiße Wolken, weiße Schaumkronen, weiße Segel, weiße Möwen und das Blau des Himmels verschwimmt am Horizont mit der Ostsee. Zwischen den Strandkörben lauert die Erholung auf die vom Leben Genervten. Zwei Wochen im Jahr mal so richtig nix tun. In der Sonne liegen und beim wegdösen vereinen sich die Schreie der Kinder und das Brandungsrauschen mit dem Sand auf der Haut und dem Salzgeschmack der Lippen. Das Neptunhotel wacht über den Strand wie eh und je, und immer mehr Kreuzfahrtriesen schwemmen die unterschiedlichsten Sprachen und Gesichter an die Mole. Längst hat man sich an die sächsisch-berlinerisch-bayrische-Slangwolke gewöhnt die im Hochsommer über den Strandsand wabert. Und freut sich dabei umso mehr, dass man das hier oben Heimat nennen darf. Wenn ich an diesen heißen windstillen Tagen im August zwischen all den Fleischbergen liege, stelle ich mir den Strand im Oktober vor – lang gestreckte Einsamkeit zwischen Herbststürmen und Altweibersommer. Vielleicht ist es dieser Wechsel von Trubel und Ruhe im Einklang mit den Jahreszeiten, der Warnemünde für mich so einzigartig macht. Die Menschen hier oben kennen die Schönheit der Küste und hüten sie fast wie ein Geheimnis, auf das man stolz sein darf wenn man es kennt. Sie haben alle dieses Leuchten in den Augen, ein kleines Grinsen, wenn sie in die Sonne blinzeln, ein Glitzern in der Aura wenn sie vom Meer und den Wellen, den Sonnenuntergängen und immer aggressiver werdenden Möwen erzählen. Mittlerweile muss man sein Fischbrötchen hier nämlich gut festhalten, um gegen die spontanen Angriffe der Luftpiraten nicht seinen Matjes zu verlieren. Die Menschen von hier ekeln sich nicht vor den tellergroßen Quallen und dem Algenmatsch, sie erkennen in jedem Lebewesen die Seele des Meeres. Und sie wissen ganz genau, wann die großen Fähren einlaufen, sie sitzen jeden Abend auf ihren Boards und warten auf die langezogenen Wellenreihen der Schiffe, die von der Mole westwärts laufen. Es muss ja nicht immer gleich Hawaii sein. Home is where your heart is, my Warnemünde4Life!
Liebe grüße, PÜ
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