Pyranja Kolumne
der Sommer geht los
Sep 07
Für mich geht der eigentliche Sommer erst im September los. Die
Temperaturen orientieren sich eher am August, als am Oktober und die
Ostsee erlebt wahrscheinlich ihre wärmsten Tage - noch aufgeheizt von
den Ferienmonaten. Sobald die Schule wieder losgeht hat die
Strandmuschelepidemie ein glücklicherweise jähes Ende, die
Sonnenbrandtouristen jetten wieder genauso schnell zurück in ihr
Privatbalkonien wie sie gekommen sind und die Wassersportler freuen
schon ganz aufgeregt auf die sicher kommenden Herbststürme. Die
Zufahrtsstraßen sind endlich wieder staufrei und somit befahrbar.
Warnemünde bereitet sich auf den anstehenden Winterschlaf vor, die
Eisdielen in der Stadt verbrauchen die letzten Lactose-Vorräte bevor
die Fensterläden für eine Saison geschlossen werden und die
hanseatischen Fischköppe trauen sich auch endlich mal wieder vor die
Tür und warten auf die einkehrende Stille an ihrem Privatstrand. Es
bleibt noch relativ lange hell, die Bäume sind noch relativ grün und an
manchen Spätsommertagen kann es sogar noch mal relativ heiß werden.
Statt in der Hitze des ewigen Sommers abzustumpfen haben wir hier oben
den definitiven Vorteil all die kleinen Einzelheiten der
Jahreszeitenwechsel hautnah schätzen zu lernen. Ich kann mich nämlich
über Schneeglöckchen im Februar genauso sehr freuen, wie über Hitzefrei
im Juli oder Kastanien-Männchen-Basteln im Herbstlaub (okay, das kommt
bei mir in letzter Zeit dann ehrlich gesagt doch nicht mehr allzu
häufig vor...), von Schneemann bauen im Weihnachtsurlaub ganz zu
schweigen. Anstatt sich also täglich über das Wetter aufzuregen - es
ist zu heiß, zu kalt, zu trocken, zu naß, zu bla bla bla - das es einem
natürlich niemals komplett recht machen kann (weil irgendwas ist immer
und früher war ja sowieso alles besser war als heutzutage), könnte man
ja zur Abwechslung auch mal probieren jeden Sonnenstrahl, jede Wolke am
Horizont, jeden Gewittersturm und jeden Regenschauer wahlweise zu
genießen oder zumindest einfach nur mal hinzunehmen als das was es ist.
Denn wie ein Uraltsprichwort es so schön ausdrückt: das Wetter ist im
Grunde immer nur das was man draus macht – und - wie man es sich schön
redet.
Pies Pü
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