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ALLENS GAUDE, JOHN F.!

ALLENS GAUDE, JOHN F.!

Jul 14

Es gibt viele Städte, die man automatisch mit Dichterfürsten, Schriftstellern, Komponisten, Malern, Bildhauern in Zusammenhang bringt: Goethe und Schiller mit ... na klar, Weimar, Karl Valentin mit München, Caspar David Friedrich mit Greifswald, Heinrich Zille mit Berlin, Barlach mit Güstrow, Bach mit Leipzig. Die Liste ließe sich beliebig und wahrscheinlich unendlich fortführen, doch der Ansatz hat sich wohl schon erschlossen.

 

Auch Rostock hat Persönlichkeiten, auf die man noch heute stolz ist und deren Andenken schon seit vielen Jahren bewahrt wird. Natürlich fällt einem zuallererst Gebhard Leberecht "Marschall Vorwärts" von Blücher ein. Doch der Held der Befreiungskriege wurde an dieser Stelle schon geehrt. Also wer dann?
Nun brauchen wir ja nur einen kurzen Blick auf die Namen der Stadtteile der Hansestadt werfen, um zu zu erkennen, dass Rostock auch mit Stolz auf seine Verbindung zu Fritz Reuter und John Brinckman verweist. Schließlich ist es wohl einmalig, dass ein Ortsteil nach einem Schriftsteller benannt wird. Und dies gleich in zwei Fällen! Na gut, es gab da mal diese eine Stadt mit den berühmten drei "O", aber Karl-Marx-Stadt war nur eine – nennen wir es – rebellische Phase von Chemnitz. Reutershagen und Brinckmansdorf hingegen haben Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Der Namenspatron letztgenannten Ortsteils ist der Held dieser Auflage unserer Rubrik, denn vor 200 Jahren wurde Anna Brinckman(n) "... den 3ten dieses Abends 11 Uhr von einem gesunden raschen Jungen entbunden ...", wie es in der Geburtsanzeige heißt. Dieses Sonntagskind erblickte im Hause seines Großvaters in der Koßfelder Straße 23 das Licht der Hansestadt und wurde wenig später auf den Namen John Frederic getauft. Dass aus diesem Bengel, der seine ersten Lebensjahre dann Am Burgwall 47 verbrachte, einer der bedeutendsten Schriftsteller niederdeutscher Mundart werden sollte, wusste damals natürlich noch keiner der Beteiligten. Und auch John Brinckman selbst blieb sein Erfolg unbekannt, da sich dieser erst nach seinem Tode im Jahre 1870 einstellen sollte.
Brinckman Junior verbrachte zunächst eine unbeschwerte Kindheit dank gut situierter und liebevoller Eltern. Der Beruf des Vaters übte natürlich eine frühe Faszination auf den Jungen aus. So erzählte dieser als Kapitän seinen neun Kindern natürlich Geschichten von der See und fremden Ländern, las ihnen aber auch Gedichte von Körner und Bürger vor und weckte früh Johns Interesse für Lyrik und Poesie.
Mit etwa neun Jahren unternahm er gemeinsam mit zwei Brüdern dann auch seine erste Seereise auf der von seinem Vater kommandierten "Blücher". Diese Begebenheit machte wohl nachhaltigen Eindruck, denn von nun an war der vermeintlich unabwendbare Berufswunsch geweckt: John wollte Seemann werden. Der Vater hörte sich dieses Vorhaben ruhig an, nahm sich aber vor, seinen Filius auch mit den unbequemen Seiten seiner Berufswahl vertraut zu machen. Hierfür wollte er ihn zu einer Fahrt im Herbst mitnehmen, wenn die Stürme Seereisen unbequem, gar gefährlich machten. Doch als es soweit war, verhinderte eine Krankheit Johns Mitfahrt. Und rettete ihm das Leben! Auf der Rückfahrt von England geriet das Schiff in einen Sturm und sank vor Jütland. Dabei kamen Brinckmans Vater und weitere zehn Mann ums Leben.
Dieses furchtbare Ereignis stellte natürlich einen tiefen Einschnitt dar. Seine Mutter Anna (1794–1870), Tochter des Hafenkommandanten Ruth in Göteborg, erzog nun neun Kinder in wirtschaftlich erheblich bescheideneren Verhältnissen. Doch ihre Fürsorge und die Unterstützung der Familie verschafften John und seinen Geschwistern eine nicht weiter getrübte Kindheit. Allerdings war die Seefahrt als Berufsfeld für immer getilgt.
Wären die Akten des Rostocker Gymnasiums nicht als Einwickelpapier verkauft worden, wäre sicher mehr über Brinckmans Schulzeit zu erfahren gewesen, als dass er zunächst eine Klippschule, dann Johnßens Vorschule für Predigeramtsanwärter besuchte, um dann 1828 an die Große Stadtschule zu gehen, wo er 1834 ein ... nun ja, nicht herausragendes Abitur ablegte.
Nur vier Tage nach dem Abitur wird Brinckman 20jährig an der Juristischen Fakultät der Rostocker Universität immatrikuliert. Dies war wohl nicht sein Wunschstudium, denn schon nach einem Jahr wechselte er die Fachrichtung und widmete sich von nun an Philosophie, Geschichte und modernen Sprachen. Bald kam er durch seinen Schulfreund Julius Bühring in Kontakt mit Greifswalder Studenten, die versuchten, auch in Rostock eine politische Studentenverbindung zu stiften. Doch abgesehen von einigen Besprechungen und Kaffeegesellschaften, blieben diese Versuche fruchtlos und gerieten bei den Beteiligten alsbald in Vergessenheit. Doch nur kurz! Die Staatsgewalt brachte diese Episode einige Jahre später erneut auf's Tapet. So kam es 1838 zu einer zwar ergebnislosen Haussuchung bei Brinckman, trotzdem wurde Anklage wegen "versuchter Stiftung eines verbotenen Vereins" erhoben. Am 26. September 1838 erfolgte eine Verurteilung zu drei Monaten Gefängnis nebst Gerichtskosten, worauf Brinckman ein Gnadengesuch an den Großherzog Paul Friedrich stellte, das dieser auch gewährte.
Ansonsten verlief Brinckmans Studentenleben recht lustig mit vielerlei Streichen, in die der Ausrufer und der Konditor in Warnemünde immer wieder hineingezogen wurden. Nebenbei entstanden erste literarische Ergüsse, die jedoch kaum Wirkung hinterließen. Auch sein Studium beendete Brinckman nicht, sondern begab sich auf seine Amerika-Reise, wo er u.a. seinen Bruder Michael in New York besuchte und als Übersetzer für Verlage arbeitete.
1841 kehrte er nach Deutschland zurück und arbeitete zunächst als Hauslehrer bei Herrn von Schack auf Gut Rey und später dann in der gleichen Position im Klosteramt Dobbertin. Von 1846 bis 1849 leitete er eine Privatschule in Goldberg.
Ebenfalls 1846 heiratete er die Goldberger Arzttochter Elise Burmeister, mit der er zehn Kinder bekam.
Als Mitglied des Goldberger Reformvereins und als Verfasser scharfer satirischer Gedichte gegen den konservativen Landadel nahm er Anteil an der Revolutionsbewegung 1848/49. Aus Goldberg deswegen verdrängt, trat er im Herbst 1849 an der neu gegründeten Güstrower Realschule eine zunächst vorläufige, später aber feste Lehrerstelle an. Sein Gehalt war stets bescheiden. Oft musste er um Zulagen bitten. Brinckman lehrte Englisch, Französisch und Latein und gab Privatstunden in Spanisch. Als Abgeordneter des Bürgerausschusses setzte er sich 1856 bis 1862 für bessere Schulverhältnisse ein.
Seit 1854 veröffentlichte John Brinckman plattdeutsche Gedichte und Erzählungen, die ihn zunehmend bekannt machten. In "Kasper Ohm und ick" wirft Brinckman einen liebevoll-ironisierenden Blick zurück auf seine Jugend in seiner Heimatstadt. Neben zahlreichen anderen Werken machte sich Brinckman mit seinen "Kasper Ohm"-Erzählungen mindestens in Rostock unsterblich. Die Hansestadt ehrt(e) ihren Sohn auf vielfältige Art und Weise. So wurde ein Ortsteil nach ihm und dort alle Straßen nach seinen Geschichten benannt. Außerdem gibt es in Mecklenburg zahlreiche Erinnerungen an Brinckman, zu dessen 200. Geburtstag das Kloster zum Heiligen Kreuz mit der Ausstellung "Oll Rostock – min oll Vaderstadt" aufwartet.

CHRISTIAN RUTSATZ


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