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Musik aus MV

Feine Sahne Fischfilet – "Bleiben oder Gehen"

Feine Sahne Fischfilet – "Bleiben oder Gehen"

Jan 15

Feine Sahne Fischfilet bringen dieser Tage nunmehr ihr fünftes Album – "Bleiben oder Gehen"  – heraus. In den letzten Jahren haben die rockenden Vertreter der Mecklenburg-Vorpommerschen Landjugend für viel Aufsehen und jede Menge Gesprächsstoff, nicht nur in MV,  gesorgt.

 

Im Moment gehören die sechs Jungs vom Lande neben Marteria, Dritte Wahl, Jennifer Rostock und Supershirt zum besten, was das gelobte Land Mecklenburg-Vorpommern musikalisch zu bieten hat. Heute leben die Bandmitglieder Kai, Max, Jacobus, Christoph, Olaf und Jan in Greifswald und Rostock. Trotz steigender Popularität und wachsendem Erfolg macht die Band keine Anstalten, ihre nordostdeutsche Heimat in Richtung Medienmetropolen zu verlassen. Für das 0381-Magazin ist das einer der Gründe, sich mit der Rostocker Fraktion von Feine Sahne Fischfilet auf eine Befragung zu verabreden. Wir trafen uns mit Olaf "Hasenbaby" und Jan "Monchy" in ihrem Lieblingsdönerladen und Wohnzimmer in der Rostocker KTV auf ein gefülltes Fladenbrot und eine Brause.

0381-Magazin: Wann und wo wurde Feine Sahne Fischfilet gegründet?
FSF: Die Band wurde Ende 2006 von Schulfreunden aus dem alten Landkreis Demmin gegründet. Probenraum war ein Raum der Jungen Gemeinde. Olaf ist dann als Greifswalder später dazugestoßen.

0381-Magazin: Monchy, Du kommst aus Jarmen – einer Hochburg des Motoballs. Mit dem MSC Jarmen gibt es einen mehrfachen DDR-Meister und Bundesligisten in der Stadt. Dein Vater ist hier als Hauptsponsor engagiert. Was ist schief gegangen? War hier nicht eine Kariere als Motoballer vorprogrammiert?
Monchy: Zu meiner Zeit gab es keine Jugendmannschaft beim MSC und so bin ich bei Jarmen 91 als Fußballtorwart zwischen den Pfosten gelandet und habe hier bis zur A-Jugend gespielt.

0381-Magazin: Ihr seid mit Eurer handgemachten Musik, die gelegentlich als Streetpunk mit Skaeinflüssen bezeichnet wird, nun beim Label Audiolith gelandet. Das Label ist ja eigentlich für elektronische Musik bekannt. Fühlt Ihr Euch hier wohl und gut aufgehoben?
FSF: Lars und Artur, die Macher von Audiolith sind ja eigentlich auch Punker und daher passen wir ganz gut zusammen. Vieles, wie zum Beispiel das Plattenlayout oder das Merchandising machen wir auch immer noch selbst. Klar gibt es auch mal unterschiedliche Auffassungen und wir lassen auch schon mal die Türen knallen. Aber es bleibt immer eine Tür offen und wir kommen letzten Endes immer zu konstruktiven Ergebnissen. Die Atmosphäre ist grundsätzlich sehr inspirierend und fruchtbar. Daher fühlen wir uns bei Audiolith auch ziemlich wohl.

0381-Magazin: Wenn man hört, dass Ihr 2015 bei Rock am Ring und bei Rock im Park auftreten werdet, könnte man denken, Ihr habt es geschafft und könnt von Eurer Musik leben.
FSF: So weit ist es lange noch nicht. Wir müssen ganz normalen 40-Stunden-Jobs nachgehen oder studieren.

0381-Magazin: Muss man, um im Musikgeschäft erfolgreich zu sein, nicht das Land verlassen und dann zum Beispiel wie andere Musiker nach Berlin oder Hamburg gehen?
FSF: Für uns als Band ist es eine ganz bewusste Entscheidung nicht zu gehen, wir leben sehr gerne in Mecklenburg-Vorpommern. Hier sind unsere Freunde und Familien, hier fühlen wir uns sehr wohl. Außerdem ist es im Sommer ein Mega-Luxus, in 10 Minuten am Strand zu sein. Die Ostsee ist im Übrigen viel schöner als ein warmer Baggersee in Berlin.

0381-Magazin: Mit Eurer Musik und klaren Aussagen geht Ihr auch dahin, wo es weh tut und spielt auch gerne mal in Mecklenburg-Vorpommern auf dem flachen Land in Gegenden, die andere Künstler oder Politiker rechts liegen lassen und zeigt Flagge, oder?
FSF: Wir halten nichts von dem Selbsbespaßungsding und müssen nicht in irgendwelchen linken Läden spielen, wo sich alle liebhaben und alles klar ist. Das ist genau so peinlich wie Politiker, die bestimmte Gegenden aufgeben und sich da nicht mehr sehen lassen. In Rostock sind wir da im Vergleich zum flachen Land, wo die Zivilgesellschaft teilweise nicht mehr funktioniert, mit kulturellen und politischen Angeboten eigentlich ziemlich gut bedient. Außerdem fanden wir es früher auch schon doof, wenn wir eine Band sehen wollten und mussten nach Hamburg oder Berlin eiern. Wenn man was bewegen will, muss man auch in Regionen, wo es nicht so einfach ist, Flagge zu zeigen und die guten Leute hier unterstützen, die sich gegen Nazis wenden. Denn das Wegschauen eröffnet den Nazis diese Rückzugsräume und lässt sie erstarken. Und wir sehen gerade in Demmin, dass es was bringt, zu unterstützen, denn hier hat sich eine Initiative gegründet: "Demmin Nazifrei". Besonders froh macht uns, dass dies dann auch Leute aus der Region sind. Und so etwas ist für uns super sympathisch und besonders unterstützenswert. Uns geht es um die Leute, die sich nicht trauen oder auch noch nicht wissen, dass sie etwas bewegen können. Hier wollen wir Zeichen setzen und etwas anschieben. Wir hätten uns früher auch gewünscht, dass bestimmte Bands in unserer Heimat gespielt hätten. Für uns ist es der absolute Hammer, wenn wir zu Hause vor 700 Leuten spielen und uns eine ehemalige Lehrerin dann schreibt, dass sich an unsere alten Schule ein Schülerrat gegen Rechts gegründet hat. Das ist geil und wir wissen dann, dass es sich gelohnt hat.

0381-Magazin: Wie läuft dann eigentlich so ein Auftritt ab? Gelegentlich habt Ihr ja dann mächtig Gegenwind und Ihr oder die Veranstalter müssen sich etwas einfallen lassen ...
FSF: Zum Beispiel im sächsischen Grimma, wo wir diesen Sommer gespielt haben. Da wurden die Kids, die das Konzert organisiert haben, schon im Vorfeld von Nazis eingeschüchtert und von der Stadt gab es für das Konzert in der Plattenbausiedlung extreme Auflagen. Hier muss man den Leuten dann auch mal Mut zusprechen und das Ding durchziehen. So etwas darf dann auch nicht an der Kohle scheitern. Die Kohle müssen wir dann beim Rock am Ring oder beim Hurrican einspielen. Und wenn man das dann durchzieht, sind das die geilsten Erlebnisse. Da drehen dann 350 Kids im Plattenbaugebiet von Grimma völlig durch. Das ist dann schon irgendwie anders als vor 5000 Leuten beim Deichbrandfestival. Wobei natürlich beides Spaß macht.

0381-Magazin: Wenn es dann bei Euren Konzerten Gegenwind von Rechtsaußen gibt, habt Ihr dann auch schon mal Schiss?
FSF: Wir sind sicher keine Engel und es gibt öfter schon mal Situationen, in denen wir Angst haben. Wir müssen da manchmal schon auf bestimmte Sachen achten, die andere Bands nicht auf dem Schirm haben. So gibt es schon mal Konzerte an Brennpunkten, wo es besser ist, das Auto etwas weiter weg zu parken. Es kommt dann wie in Tessin auch schon mal vor, wenn wir gegen Rechts spielen, dass Scheiben eingeschmissen werden oder es zu Buttersäureattacken kommt. Auf die Nase gab es da auch schon das eine oder andere Mal. Mann muss aber mit der Angst umgehen und sie darf uns als Band nicht auffressen. Für uns ist es eine ganz bewusste Entscheidung, in solchen Regionen zu spielen, denn da kommen wir her und wir wissen, wie es läuft. Wir möchten gerade in diesen Regionen spielen, wo wir das Gefühl haben, dass wir etwas bewegen können. Wir sind Antifaschisten und Nazis haben auf unseren Konzerten nichts zu suchen. Wir können sicher nicht die ganze Welt retten, aber auf jeden Fall das eine oder andere Ausrufezeichen setzen. Wir spielen auch gerne ein zweites und drittes Mal in einem Ort, denn es reicht nicht, nur einmal auf die Pauke zu hauen.

0381-Magazin: Welche musikalischenVorbilder habt Ihr?
FSF: Die Bandbreite reicht hier von Terrorgruppe bis zu den Prinzen. Uns ist es eigentlich auch egal, mit welchem kulturellen Hintergrund die Leute zu unseren Konzerten kommen. Hauptsache, es sind gute Leute und sie haben Spaß mit unserer Musik.

0381-Magazin: Wahrscheinlich seid Ihr das schon tausend mal gefragt worden, aber hier dann doch noch mal die Frage, wie Ihr zu Eurem Bandnamen gekommen seid?
FSF: Wir hatten im Proberaum das eine oder andere Bier getrunken und einer von uns ist dann los, was zum Essen holen und kam dann mit einem Becher Heringfilets in Sahnesauce an. Bei N- Joy.de steht auch eine nette Geschichte. Angeblich hießen wir FSF und die Leute konnten mit der Abkürzung nichts anfangen. Um die Abkürzung nicht erklären zu müssen, haben wir dann behauptet, wir heißen Feine Sahne Fischfilet.

0381-Magazin: Die N-Joy Story kommt dann nicht von Euch?
FSF: Nein, die ist aber doch lustig und gut erfunden. Die Wirkliche ist ein wenig langweilig. Eigentlich müssten wir mal überlegen, diese zu übernehmen.

0381-Magazin: Der Titel Eures Albums ist "Bleiben oder Gehen". Für viele Menschen in Mecklenburg-Vorpommern stellt sich diese Frage immer wieder. Ist das mit dem Titel gemeint?
FSF: Ja, darum geht es die ganze Zeit. Diese Frage steht immer im Raum und stellt sich immer wieder. Und viele Freunde von uns sind dann auch schon gegangen. Und wenn man dann bleibt, ist die Frage, wie bekommt man das hin. Aber auch in Beziehungen und bei Projekten kann man die Frage durchaus stellen. Das Album ist dann aber kein Konzeptalbum, denn der Name ist uns erst eingefallen, als schon alle Titel eingespielt waren. Der Rote Faden zieht sich dann eher zufällig durch das Album.

0381-Magazin: Neben dem Fussball in Jarmen und Greifswald gibt es ja auch den Fußball in Rostock. Hier gibt es zwei Vereine, die Euch am Herzen liegen. Einmal Hansa und der RFC. Hansa ist ja immer ein spezielles Thema und gerade für Euch mit Eurem politischen Sendungsbewusstsein nicht ganz einfach ...
FSF: Leider kommen dann zu Spielen wie gegen St. Pauli auch viele merkwürdige Leute ins Stadion. Aber es gibt bei Hansa auch eine Menge geiler und guter Leute. Wir haben einfach keine Lust, uns das Gute bei Hansa von einigen Blödmännern versauen zu lassen. Und wir glauben, man muss auch im Stadion klar Stellung beziehen und sagen bestimmt nicht, das Politik im Stadion nicht zu suchen hat. Das trifft besonders auf Fragen von Rassismus und Homophobie zu.  Zumindest gibt es bei allen Problemen, die man auch sehen muss, in der aktiven Fanszene in Rostock keine Nazis. Das ist bei anderen Vereinen oft anders. Und wenn die Fans dann mit Udo Pastörs den Fraktionsvorsitzenden der NPD im Landtag aus dem Stadion schmeißen, ist das affengeil und ein klares Ausrufezeichen gegen Nazis.

0381-Magazin: Neben Hansa liegt Euch ja auch der RFC am Herzen. Ihr seid hier als Sponsor für die Jugendabteilung an den Start gegangen, habt Trikots und Trainingsanzüge bezahlt. Dann gab es wegen der Bundeswehr als Sponsor einige Irritationen. Was ist passiert?
FSF: Wir finden es einfach nicht gut, dass die Bundeswehr, um ihr Image zu verbessern, als Sponsor auftritt und einen alternativen Verein dafür als Plattform nutzt. Das heißt jetzt nicht, dass wir den RFC als Verein und das, was er an guter Arbeit leistet, nicht mehr gut finden, aber wir wollen nicht zusammen mit der Bundeswehr als Sponsor zusammen stehen. Die Entscheidung, da dann auszusteigen, ist in der Band auch ziemlich schnell und einhellig gefallen. Wir wollen das natürlich nicht zu Lasten der Kids austragen und lassen das weiterlaufen, bis sich ein neuer Sponsor findet. Und das heißt ja nicht, dass wir nicht mal wieder was machen, dann vielleicht in Jarmen oder Demmin.

0381-Magazin: Wann würdet Ihr aufhören, als Band Musik zu machen?
FSF: Spätestens dann, wenn wir keine Freunde mehr sind und es nur noch um Kohle geht und die Band nur noch ein Job ist.

0381-Magazin: Was steht an, wenn das Album raus ist?
FSF: Dann gibt es eine Tournee zu "Bleiben oder Gehen" und wir freuen uns den Arsch ab, dass wir dann als Headliner befreundete Bands aus M-V als Gäste mit auf Tour nehmen können.

0381-Magazin: Bei der Tour zur Platte sind Läden wie das SO 36 in Berlin oder das Übel und Gefährlich in Hamburg drei Monate vor dem Konzert schon ausverkauft. Wann kann man Euch das nächste Mal in unserer Region live erleben?
FSF: Wie gesagt, ist es uns wichtig, in der Heimat zu spielen. Deshalb machen wir unsere Release-Party immer in Vorpommern und laden dazu befreundete Bands ein. Die zur aktuellen Platte steigt dann am 24. Januar. In Rostock wollen wir Ende 2015 dann etwas Größeres selbst anzetteln.

FRANK SCHOLLENBERGER


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