Zu zweit auf der Couch liegend, mit einem heißen Tee in der Hand und im Hintergrund wird die Lieblingsplatte abgespielt. Vielleicht war die damit einhergehende Gefühlslage der Ausgangspunkt für das Akustik-Pop-Trio "Livin' Room". Im Interview erzählen sie über ihre gemeinsame Vergangenheit, ihr Sexappeal und natürlich Musik.
0381-Magazin: Wie hat es denn bei euch mit der Musik angefangen?
Michael: Wir sind alle drei Medizinstudenten an der Uni hier in Rostock und in einem Semester. An einem Sommerabend haben wir bei Fabian im Garten gegrillt und ich bekam eine Gitarre in die Hand gedrückt zum Musik machen. Ein paar Songs später zückte Fabi sein Cello und es war geschehen. Schon nach den ersten Tönen war uns klar, hier müssen wir mehr draus machen. Keine vier Wochen später hatten wir unseren ersten Gig zu Zweit auf dem Darß. Nach nicht all zu langer Zeit wurde uns klar das wir einen Drummer brauchen, denn irgendwas fehlte. Schnell war die Suche beendet und Falco wurde auf die Cajon gesetzt, auf der er sich schnell heimisch fühlte und wir hatten unseren Drummer.
0381-Magazin: Cello, Gitarre und Percussion – seit ihr 'ne typische Band?
Fabi: Was ist schon eine typische Band? Die Kombination aus Gitarre, Gesang und Cajon gibt es ja bei vielen Bands und Singer/Songwritern, aber was die Musik sicherlich speziell macht ist ganz klar das Cello. Aber auch das gibt es natürlich in vielen "typischen" Bands, man denke nur an Musiker wie z.B. Tim Bendzko, welche auch Cellisten in Ihren Bands dabei haben.
0381-Magazin: Michael, nun bist du ein zugezogener Rostocker. Wie ist deine Sicht auf die lokale Bandszene und wo seht ihr euch darin positioniert?
Michael: Ja – die Rostocker Band-Kultur – ich denke, sie ist breit gefächert und das ist schön! Es gibt für jeden Musikgeschmack lokale Bands, kleine Gruppen und große Combos. Leider ist der Kontakt unter den Bands noch etwas zurückhaltend, wie ich finde – aber zugegeben, da müssen wir uns auch an die eigene Nase fassen. Hier besteht auf jedenfall noch Ausbaubedarf. Aber gerade daher ist es schön, dass es in Rostock immer mehr Veranstaltungen gibt, bei denen junge Bands die Möglichkeit haben, zusammen zu spielen und sich kennenzulernen und vor allem neue Kontakte zu knüpfen.
0381-Magazin: 2013 habt ihr via "Musiker-Board" nach Meinungen zu eurer Musik gefragt und ein "nett" als Euphorie geerntet.
Falco: Wir nehmen es an. Jeder freut sich natürlich über euphorische Antworten auf das, was man tut, aber wir sind uns auch bewusst darüber, dass wir Sparten-Musik machen. Wir erreichen sicher nicht jeden mit unserer Musik, gerade da wir nicht die Musik machen, mit der man die großen Bühnen ROCKT. Aber es sind immer wieder Menschen im Publikum, die wir erreichen und genau das macht uns dann umso stolzer. Und was das Feedback allgemein angeht, auch ein "nett" hat einen konstruktiven Teil, den wir sehr ernst nehmen und natürlich als Motivation sehen, uns immer weiterzuentwickeln.
0381-Magazin: "First Bird Leaving" ist ein romantischer Song und dann auch noch drei junge, musikalisch talentierte Herren in einer Band: ist das nicht, worauf die Rostocker Frauen gewartet haben?
Fabi: "Die Rostocker Frauen gewartet", das klingt gut. Aber ich muss enttäuschen, die Frauen haben nicht auf uns gewartet, und wir nicht auf die Frauen. Wir freuen uns natürlich sehr, wenn wir die eine oder andere Frau im Publikum sehen, die zu Songs wie "First Bird Leaving" etwas verträumt Richtung Bühne schaut und sich ein bisschen im Song wiederfindet, aber noch viel schöner ist es dann, mit anzusehen, wenn ein Pärchen sich dann in die Augen schaut und beide glücklich vor der Bühne stehen und allen die Musik gefällt. Und was uns ganz persönlich angeht – wir haben unsere Frauen gefunden – und das teilweise nicht mal nur aus Rostock.
0381-Magazin: Welche Ziele habt ihr euch mit dem Projekt "Livin' Room" gestellt?
Falco: Das ist eine gute Frage, und zugegeben, darüber haben wir uns nicht mal wirklich Gedanken gemacht. Wir sind alle mit und vor allem in das Projekt hineingewachsen. Ziel war immer, Spaß zu haben bei dem, was wir tun, sicherlich ist Ruhm und Anerkennung immer im Hinterkopf, aber dass man das wirklich als Ziel definieren kann, glaube ich nicht. Wir genießen einfach die Zeit auf der Bühne, sei es am Hafen mit einem Grill und Freunden, ein Open Air Gig auf dem Darß oder große Bühnen in Rostock, solange auch das Publikum Spaß hat, haben wir glaube ich unser Ziel erreicht.
ANNE ROLOFF