Götz Alsmann ist eine Ausnahmeerscheinung der deutschen Unterhaltungsbranche. Kaum eine andere Person im nationalen Showgeschäft kann ein vergleichbares Maß an musikalischem Talent, unverkrampftem Witz und gehobener Wortakrobatik vorweisen. Entsprechend facettenreich und medienübergreifend ist Götz Alsmanns Karriere: Ob als Radio- und TV-Moderator, Bandleader, Musiker, Sänger oder Hörbuchsprecher – was der promovierte Musikwissenschaftler abliefert, hat stets künstlerisches Gewicht und zugleich Charme und Leichtigkeit. Er ist einer der letzten großen Entertainer im eigentlichen Sinne. "0381" sprach mit ihm über seine Musik und die Tournee.
0381: Guten Morgen Herr Alsmann, wie geht es Ihnen?
Alsmann: Danke, auf Tournee immer etwas angeschlagen, aber dennoch guter Dinge.
0381: Haben Sie denn heute schon Musik gehört?
Alsmann: Nein. Mir steht in diesem Hotelzimmer keine Musik zur Verfügung. Auch kein Radio, denn heutzutage haben Hotelzimmer leider fast keine Radios mehr. Das ist tragisch. Sie haben zwar einen Fernseher, wo man 12.000 interessante Verkaufssender für Winterjacken für korpulente Damen finden kann, aber kein Radio.
0381: Teilt Ihr Sohn eigentlich ihren Musikgeschmack?
Alsmann: Sein geschmacklicher Schwerpunkt liegt zwar woanders, aber er hat großes Verständnis und teilweise Sachkenntnis für die Musik, die mich interessiert. Er hegt aber Symphatien für Rockmusik.
0381: Und hegen Sie Sympathien für Rockmusik?
Alsmann: Nein.
0381: Heutige Musik und deren Entwicklung interessiert sie gar nicht?
Alsmann: Man kommt sehr gut daran vorbei. Ich kann das vollkommen ausschalten. Man muss einfach nur die entsprechenden Fernsehkanäle ausschalten. Und zu den großen Unterhaltungssendungen am Samstag Abend stehe ich ja meist selbst auf der Bühne.
0381: Wie komponieren Sie ihre Stücke? Im Studio mit Stift und Papier oder beim Spaziergang im Park?
Alsmann: Erst kommt der Spaziergang im Park und dann Stift und Papier. Dann gehen wir ins Studio, ich verteile die Noten und wir hören uns an, wie das klingt. Entweder ganz toll oder schauderhaft. Und dann kommen meist meine Frunde aus der Band und sagen: "Man könnte ja an dieser Stelle..."
0381: Und wer hat dann das letzte Wort?
Alsmann: Na ja, das entscheidet der gute Geschmack.
0381: Aber der ist ja abhängig von...
Alsmann: Von mir natürlich.
0381: Sie sind viel unterwegs. Was machen Sie, wenn sie während der Tour ein wenig Zeit für sich haben?
Alsmann: Ich lese oder versuche, mir etwas anzuschauen. Besonders wenn wir mehrere Tage in einer Stadt verbringen. Wir nehmen mit der Band immer gern an Besichtigungen teil, die oft extra für uns organisiert werden. Und wir achten immer auf sehr gutes Essen. Man muss auf Tournee lernen, die Ruhe in sich selbst zu finden.
0381: Welches Buch lesen Sie denn momentan?
Alsmann: Ich lese momentan eine Geschichte Afrikas.
0381: Woher kommt denn das Interesse für Afrika?
Alsmann: Das ist der Erkenntnis geschuldet, dass ich zu wenig über Afrika weiß.
0381: Herr Alsmann, vielen Dank für das Interview.
Birke Scheffler
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