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Kultur

(N)Ostalgie in der Kunsthalle

(N)Ostalgie in der Kunsthalle

Apr 09

Die Kunsthalle Rostock feiert ihren 40. Jahrestag. Eine gelungene Retrospektive kann sie allerdings nicht feiern.


Nach 40 Daseinsjahren blickt die Kunsthalle Rostock auf eine bewegte Vergangenheit zurück: Sie beherbergte Ausstellungen von Sorbischer Folklore und Sozialistischem Realismus bis hin zu Munch, Rauschenberg und Leipziger Schule. Tausende Schulkinder wurden von ihren Lehrern durch ihre Räume geschubst und hunderte Kunstschauen begeisterten oder frustrierten Liebhaber, Kritiker, Laien und Experten. Der weiße Kasten am Schwanenteich überlebte zwei Ideologien, drei Währungen, unzählige Politiker und finanzielle Talfahrten, die bis heute alles andere als ausgestanden sind.

Ein 40 jähriges Abenteuer also, das nun in einer Retrospektive dokumentiert wird. In der offiziellen Pressemitteilung heißt es dazu, die Ausstellung repräsentiere „das gesamte Spektrum der Kunsthalle Rostock. Zu sehen sind herausragende Kunstwerke der Sammlung, Objekte und Dokumente zur Geschichte sowie Ergebnisse der kontinuierlichen museumspädagogischen Arbeit.“ Konkret kann sich der Besucher alte Plakate, Eintrittskarten und Gästebücher ansehen und kann anhand eines Zeitstrahls die Stationen der Kunsthalle nachvollziehen. Im Mittelpunkt stehen jedoch die Werke aus der Sammlung.


Gesamtes Spektrum gezeigt?


Im Laufe der Jahre kauften die Direktoren der Kunsthalle über 10.000 Originale. Um für die aktuelle Retrospektive eine Auswahl zu treffen, erklärte sich der ehemalige Leiter Dr. Horst Zimmermann bereit, als Kurator zu fungieren. Er setzte den inhaltlichen Schwerpunkt der Werkschau und wählte einen politischen. Zimmermann sagte zu dieser Entscheidung: „Man sieht einen Querschnitt der DDR-Kunst. Die politischen Aussagen der Werke haben allerdings nichts mit der staatlichen Ideologie zu tun, sondern sind alleinig Gefühlsausdruck der einzelnen Künstler zu Themen wie Frieden und Einigkeit.“ Soviel zu seiner persönlichen Sichtweise. Besucht man jedoch als unvoreingenommener Besucher die Ausstellung, so beschleicht einen das ambivalente Gefühl, dass viele der gezeigten Werke nicht nur eine ähnliche soziale bis sozialistische Botschaft senden, sondern in ihrer Gesamtheit eine Zeit idealisieren, in der Frieden und Einigkeit eine mit Gewalt durchgesetzte Staatsdoktrin war. Besonders beim Anblick des Ölgemäldes „Eines Tages werden die Menschen wie Brüder leben“ von Susanne Kandt-Horn, auf dem sie allerlei Größen der Kunst- und Politikgeschichte versammelt, ist die Grenze eines süßlichen Sozialismus-Kitschs endgültig erreicht. Und man wandert von Bild zu Bild und hofft auf einen Kontrapunkt, einen kritischen Zwischenton, wenigstens ein Augenzwinkern, etwas, das den ideologischen Pathos ein wenig dämpft. Leider vergebens.


Neue Werke liegen im Keller


Nun kann man argumentieren, dass die Zeiten eben so waren, dass die Künstler nun mal so empfanden und dass Wertfreiheit nicht gleich Zustimmung bedeutet. Richtig soweit. Es braucht keine dicken Pamphlete, um sich zu distanzieren. Der Kontrapunkt hätte sein können, neue Werke aus der Sammlung sprechen zu lassen - auch wenn die finanzielle Situation der Kunsthalle keine Anschaffungen in früherem Maße erlaubte und erlaubt. Werke nach 1990 hätten jedoch nicht nur einen interessanten stilistischen Bogen zur heutigen Zeit gezogen. Durch sie wäre es möglich gewesen, neue Sichtweisen auf die älteren Arbeiten zu erzeugen, Referenzen oder Abgrenzungen zu entdecken. Alt und Neu nebeneinander hätte einen künstlerischen und vielleicht auch politischen Diskurs eröffnet, der äußerst spannend gewesen wäre. Aber nichts da. Es dominiert die Zeit vor 1990. Und so wird man das Gefühl nicht los, die große Retrospektive „40 Jahre Kunsthalle“ hat die letzten 20 unter den Tisch fallen lassen.

Allein das Schulprojekt „Tage der Kunst“ soll die fehlende Aktualität erzeugen. In einem Raum stellen Schüler aller Altersklassen und Schulformen über 300 Arbeiten aus dem Kunstunterricht aus. Eine schöne Idee, die pädagogische Aufgabe der Kunsthalle zu unterstreichen und den Schülern die Möglichkeit zu geben, ihre Bilder und Objekte einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Aber einen künstlerischen Zeitbezug, den moderne Werke von Wert und Aussagekraft erzeugen würden, kann eine Schülerausstellung natürlich nicht schaffen.

Und so steht auf einsamem Posten nur eine Arbeit, die nicht nur gegenwärtig ist, sondern auch einen kritisch-ironischen Blick auf die Kunsthalle wirft. Es ist Udo Rathkes Videoinstallation „Index“. Sie reflektiert die Kunst, Künstler und Ereignisse aus den vier Jahrzehnten des Museums. Über sechs übereinandergestapelte Monitore flackern Bilder, Fragmente und Zitate aus Gästebüchern; und zusammen erzeugen sie ein Bild, das so lebendig und voller Brüche ist, wie die ganze Geschichte der Kunsthalle. Die eigentliche Ausstellung schafft das nicht.

 

 



Birke Scheffler

1 Kommentar zu „(N)Ostalgie in der Kunsthalle”


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