Pyranja Kolumne
Im letzten Monat hatte ich mich kolumnentechnisch ja über die Dinge ausgelassen, die nicht nur bei näherer Betrachtung einen Großteil unseres vergleichsweise relativ entspannten Lifestyles möglich machen, prägen und zulassen. In dieser Ausgabe folgt nun eine absolut notwendige Gegendarstellung, um mein persönliches Bild von unserem Land in ganzer Breitseite zu komplettieren. Denn so nett es auch ist, im Ausland pausenlos für das gute deutsche Bier und die traditionelle Hausmannskost gelobt zu werden – Massen von herzverfetteten Alkoholkranken und schwerleibigen Wohlstandsuchtis belasten das Gesundheitssystem enorm. Ein anderes Aushängeschild unserer BRD sind die vielgerühmten Autobahnen, vor allem natürlich die diversen Teilabschnitte ohne Geschwindigkeitsbegrenzung. Und so sehr ich es selber liebe, den 911er gepflegt ans Limit zu treten - einem Praktikumstag bei der Autobahnpolizei wäre ich dennoch nicht abgeneigt. Denn obwohl der Spaß bekanntlich erst bei 220km/h losgeht, bin ich bei jeder Geschwindigkeit für einen Mindesabstand von 50cm zum Vordermann, comprendre? Und dabei haben wir hier schon so viele Richtlinien, Vorschriften und Pflichttermine wie beispielsweise den beim TÜV. Nachteil hier: Exibit und seine Mechaniker-Jungs von WestCoastCustoms werden in unserem Zeitalter wohl niemals ihre Rides in voller Crazyness bei uns pimpen können. Das ist genauso Abtörn wie der öffentliche Nahverkehr, der a) immer teurer wird und über dessen Streckenführung man sich b) teilweise eigentlich nur noch wundern kann. Wir Deutschen sind ja bekannt für unser Pflichtbewußtsein, unsere Ordnung und Sauberkeit und rigoros generationsübergreifendes Umweltbewußtsein. Trotzdem gehen mir militant-radikale Ökos mit ihrer niedrigschwelligen Toleranzgrenze beizeiten tierisch auf den Jutesack. Genauso wie sich brüstende Sozialschmarotzer, die mit dem Rest ihres noch vorhandenen Gehirnschmalzes meine Steuergelder bei Kik rauswerfen. Soziale Absicherung als Garant für ein arbeitsfreies Leben ohne Ziel und Plan - ich bin in diesem Fall dann doch für staatlich verordnete Arschtritte mit deutlich spürbaren Konsequenzen. Schließlich sollen doch auch meine Enkel irgendwann mal von den modernen Grundsätzen unseres Landes profitieren. Die Frage ist nur: wird das bei gleichbleibender Entwicklung dann überhaupt noch möglich sein?
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