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Report

Wie der Hai, so der Kutter

Wie der Hai, so der Kutter

Aug 09
Rennen der Vielfraße. Auf der diesjährigen Hanse Sail wird es vom dänischen Nysted nach Rostock eine Regatta von Haikuttern geben. Ein klangvoller Name. Wir haben uns der Geschichte dieser besonderen Fischkutter gewidmet, um festzustellen, ob der Haikutter wirklich so imposant ist wie er klingt.


Woher der assoziationsreiche Name des Haikutters stammt, lässt sich mit letzter Sicherheit nicht genau feststellen. Bis heute kursieren unterschiedliche Theorien. Sicher ist nur, dass er nichts mit der Schiffsform oder gar dem Haifang zu tun hat. Manche behaupten, der Name Haikutter leite sich von der vergleichsweise hohen Geschwindigkeit der Schiffe ab. Anders als die traditionellen Fischerboote, die ihre Netze mit Beibooten auslegen mussten, konnten die Netze auf den Haikuttern durch ihr überhängendes Heck direkt ins Meer gelassen werden. Dadurch waren die Schiffe sehr viel rascher und flexibler und konnten die Fischschwärme schneller einkreisen und abfischen. Für die Fischer, die auf althergebrachten Schiffen arbeiteten, wirkten die neuen Kutter wie Haie – sie tauchten auf, fingen schnell und reichlich und verschwanden wieder.

Eine andere Theorie, die weitaus verbreiteter ist, besagt, dass die Haikutter durch neuartige Maschinen an Bord zu ihrem Namen kamen. So beschreibt es auch Dr. Volker Pesch, Vorsitzender des Greifswalder Museumshafen e.V. und Eigner des Haikutters Nordwind: „Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden auf dänischen Fischereischiffen erstmals Hilfsmaschinen eingebaut. Diese dienten erst mal gar nicht dazu, die Schiffe fort zu bewegen, sie sollten vielmehr helfen, über Deckswinden die Netze auszubringen und einzuholen.“

Die Gefräßigen

Diese Maschinen waren eine nicht zu unterschätzende technische Innovation, denn von nun an war man auf den Kuttern nicht mehr allein auf menschliche Muskelkraft angewiesen. Man konnte im Vergleich zu den traditionellen Fischerbooten nun größere Netze ins Meer zu lassen, sie schneller wieder an Bord holen und somit sehr viel bessere Fangergebnisse erzielen. Außerdem war man unabhängiger von Wind und Welle. Genau dieser technische Vorsprung - die flexiblere Arbeitsweise, der größere Fangerfolg – veranlasste die Fischer, die vielleicht etwas neidvoll auf ihre fortschrittlichen Kollegen schauten, die neuen Kutter nach einem der gefräßigsten Jäger des Meeres zu benennen – dem Hai. Denn so wie der Hai schnell und effektiv seine Beute jagte und verschlang, so taten es in den Augen der Fischer auch die neuen maschinenunterstützten Haikutter. Und was einst als etwas abschätzige Bezeichnung begann, setzte sich über die Jahre als einheitlicher Name dieses Schiffstyps durch.

Entwickelt wurden die Haikutter in Dänemark um 1890, genauer gesagt in Frederikshavn am Skagerrak - zu dieser Zeit das Zentrum der dänischen Seefischerei. Die Fischerboote technisch aufzurüsten lag im Zug der Zeit. Die Industrialisierung war in vollem Gange und es gab nun Maschinen, die klein genug waren, sie auf Kuttern anbringen zu können, sagt Volker Pesch. „Obwohl die Seefischerei eigentümlich spät dran war. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Landwirtschaft z.B. schon komplett motorisiert. Aber die Fischer waren wahrscheinlich lange Zeit sehr skeptisch, was diesen Schietkram anging. Als sie sich dann jedoch trauten, ging es sehr schnell. In nur 15 Jahren war die Entwicklung im Kutterbau so weit fortgeschritten, dass kaum noch ein Schiff ohne diese Maschinen gebaut wurde.“

Verbreitet waren die Haikutter zum größten Teil in Dänemark. Küstenregionen anderer Länder übernahmen die Konstruktion der dänischen Haikutter nicht. Volker Pesch erklärt warum: „Haikutter waren Schiffe für die Nordsee. Die dänischen Fischer waren oft tage- und wochenlang auf dem Meer, deswegen mussten die Kutter sehr robust und seetüchtig sein.

Nichts für die Ostsee

Daher haben sie einen sehr hochgezogenen Bug, um mit hohen Wellen umgehen zu können. Für die deutsche Ostseeküste waren die Haikutter unbrauchbar, denn dort war die Mehrtagesfischerei nicht sehr verbreitet. Es gab dort eher Küstenfischer. Auch ist in der Ostsee das Wasser und die Welle ganz anders, da benötigte man andere Schiffskonstruktionen. Die Fischer an der deutschen und niederländischen Nordseeküste konnten mit den Haikuttern ebenfalls nicht viel anfangen, weil man dort mit dem Watt zu kämpfen hatte. Da brauchte man Schiffe mit sehr flachem Boden und nicht viel Tiefgang. Der Haikutter mit seinem Kiel und großem Tiefgang wäre bei Ebbe einfach umgekippt.“

Der Haikutter wurde bis in die 1930er Jahre gebaut und war in Dänemark der verbreitetste Schiffstyp. Insgesamt gab es wohl weit über 8.000 von ihnen. „Man kann sich vorstellen, dass das in einem so kleinen Land wie Dänemark ein richtiger Wirtschaftsfaktor war“, meint Volker Pesch. Wie viele von den Kuttern bis heute erhalten sind, ist nicht zu ermitteln. Zumindest weiß man, dass es 20 Schiffe gibt, die unter deutscher Flagge fahren. Die Nordwind  aus dem Museumshafen Greifswald, die auch an der Regatta teilnehmen wird, ist eine davon. Der bekannteste Haikutter jedoch ist wohl die Dagmar Aen von Arved Fuchs. Sie wurde für die Arktis umgebaut und dient dem Abenteurer als Segelschiff für seine zahlreichen Expeditionen. Die Dagmar Aen ist das einzige Segelschiff, das die Nordostpassage und Nordwestpassage durchquert hat. Ein Zeichen dafür, dass die Haikutter nun schon seit über 100 Jahren treu und gewissenhaft ihre Dienste tun.

Birke Scheffler

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