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Andy Winter -  Raus in die weite  Welt...

Andy Winter - Raus in die weite Welt...

Aug 09

Unser eins meckert doch immer nur über das Wetter und seine Kapriolen. Zu nass, zu trocken, zu heiß oder zu kalt, zufrieden sind wir fast nie. Doch es soll tatsächlich noch Menschen geben, die sich nicht vor den Wirrungen des Wetters fürchten und sogar die extreme Kälte und Hitze wählen. So wie Ronald Prokein und Andy Winter. Sie haben sich im Winter 2007 auf nach Sibirien gemacht, um den Kältepol der nördlichen Hemisphäre zu entdecken um gleich nochmal weiter nach Australien zu reisen, hier zum heißesten Fleckchen von Down Under.

 


Jeder, der sagen wir mal normal vereist, also etwa 1 bis 2 mal im Jahr in den Urlaub fährt, stellt sich womöglich die Frage, wie einem eine solch enorme Abenteuerlust packen kann. Andy Winter beantwortet sich die Frage ganz einfach: er wurde fast dazu angesteckt und das durch den eigenen Vater, der zu DDR-Zeiten als Seemann die Weltmeere durchquerte. Auch er wollte später als Seefahrer die Welt sehen, sah darin doch auch eine geeignete Möglichkeiten die Grenzen der DDR zu verlassen. Außerdem steckte in ihm schon immer ein tiefes Interesse an anderen Kulturen, anderen Leuten und ihren Mentalitäten.

Doch zunächst war sein Leben wenig abenteuerlich. Nach der Lehre sollte eigentlich die Arbeit auf einem Schiff folgen. Mit dem Mauerfall 1989 merkte er schnell, dass man das alles gar nicht braucht, um die Welt zu sehen. Im Alter von 22 Jahren ging es dann zur ersten großen Reise ins ferne Australien. Nur mit einem Hinflugticket in der Hand, ohne jede Chance sofort wieder umzukehren und abhängig von Gelegenheitsjobs. Diese Reise machte Lust auf mehr. Ein festes, geregeltes Leben, durchgeplant bis ins letzte Detail, schien ab da kaum noch möglich. Vielmehr sollten es immer größere, nach noch mehr Abenteuer riechende Ausflüge werden. Durch Zufall lernte er dann Ronald Prokein kennen, der bereits mehrere Reisen und Extremtouren hinter sich hatte.


Bei -36 Grad Celsius im W50-LKW


Das Duo entschloss sich recht bald, das nächste Projekt zusammen zu beschreiten. So ging es 2004 erstmalig nach Sibirien und das in einem alten W50-LKW. Die Tour war für beide ein Erfolg und sollte nicht die letzte gemeinsame Unternehmung bleiben. So wurde ihnen dort durch Dorfbewohner gesteckt, dass nur wenige Kilometer entfernt ein Örtchen existiert, in dem es kälter ist, als im bis dato als kältesten Ort deklarierten Oimjakon. Auch dies weckte das Interesse der beiden Rostocker. Doch die Beiden wollten das Ganze nicht bloß vom Hörensagen der Bewohner wissen, es sollte schon wissenschaftlicher angegangen werden. Schnell entstand die Idee, mit richtigen Messgeräten den Beweis anzutreten.

So wurde dann einfach Deutschlands Wetterfrosch Nummer eins, Jörg Kachelmann, angeschrieben. Der Meteorologe zeigte großes Interesse an dem Projekt und gab beiden professionelles Messwerkzeug mit auf den langen Weg. In der Kälte angekommen installierten sie die Geräte, die auch noch immer vor Ort stehen. Und schon die erste Auswertung durch Kachelmanns kundiges Wissen ergab, dass es in Jutschjugej durchweg kälter ist als in Oimjakon.

Allerdings war die Tour von 2008 hier noch nicht vorbei. Es ging weiter durch Südostasien, bis schließlich Australien erreicht war. So reisten sie langsam von der absoluten Kälte bis in die pure Hitze. Auf den durchreisten Kilometern haben sie dann so viel Wissens- und Erzählenswertes zusammentragen können,dass eine ganze Dia-Film-Show entstand, mit der durch die norddeutschen Landen getourt werden konnte.

Dabei blieben auch menschliche Schicksale nicht völlig außen vor. Etwa die von Polikari, dem nach einem Einbruch ins eiskalte Wasser beide Hände amputiert werden mussten. Die beiden Globetrotter waren sich einig, dass sie nicht tatenlos bleiben konnten und starteten einen Spendenaufruf für Polikari. Ihr nächster Sibirienbesuch wird nun auch gleichzeitig genutzt, um ihm entsprechende Handprothesen anfertigen zu lassen und die Spendengelder zu überreichen. Dann ist es ihm möglich, wenigstens wieder ansatzweise ein normales Leben zu führen.

An dieser Stelle sei auch ein Dank an alle ausgesprochen, die sich rege an dem Aufruf beteiligt haben und Geld spendeten.
Doch warum muss es ausgerechnet das kalte Sibirien oder das heiße Australien sein? Andy Winter haben beide Gebiete schon immer fasziniert. Besonders die Unberührtheit dort. Da ist man in einem kleinen Ort und der nächste ist erst wieder in 500 Kilometer Ferne auszumachen. Hier ist man noch auf sich gestellt, weg von jedem Straßenchaos und Autolärm, nur Natur.
Aber auch wenn das viele Reisen eine Art Muss in seinem Leben geworden ist - das Heimkehren ist ihm genauso wichtig. Das Wissen immer wieder nach Rostock nach Hause zu können, ist eine Beruhigung für ihn.


„...ich verbinde eine Art Hassliebe mit Rostock...“


Er selbst sagt, dass er so fest mit Rostock und Mecklenburg verwurzelt ist, dass er es sich nie vorstellen könne, für immer in der fernen Welt zu leben. Vielleicht mal ein bis zwei Jahre weg, aber nie ganz und gar. Irgendwann kommt immer die Sehnsucht zur Heimat zurück, auch wenn ihn manchmal so einiges hier nervt. Und sei es nur die Möglichkeit, wann immer er möchte in einer Kneipe der KTV ein kühles Bier trinken oder einfach raus in die Wälder und Wiesen der nahen Umgebung fliehen zu können.

Doch auch einem wie Andy Winter, der vom Reisen und Entdecken wie magisch angezogen scheint, plagen manchmal Ängste. Ängste, dass nicht alles klappt wie gewünscht oder unvorhersehbare Situationen eintreffen. Manchmal, so sagt er, kommt es sogar vor, dass er kurz vor der geplanten Abreise gar keine Lust verspürt aufzubrechen. Vor allem, wenn es gerade so schön hier ist. Doch erstmal aufgebrochen, verfliegen diese Gedanken wie von selbst im Fahrtwind, nur noch das Ziel schwirrt durch den Kopf.

Und eines weiß er ganz genau, er würde seine Erlebnisse nie gegen irgendetwas eintauschen, er würde alles genauso wieder machen. Und das kann ihm auch keiner nehmen.


Katharina Jürgen

1 Kommentar zu „Andy Winter - Raus in die weite Welt...”


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