Wissenschaft ist immer international. Und ist seit jeher Teil einer globalisierten Welt. In Rostock sorgen nach den Jahren der Hanse nun vor allem Forscher aus aller Welt für internationales Flair. Aus Anlass des „Rostocker Wissenschaftsjahres 2009“ vom Verein [Rostock denkt 365°] werden an dieser Stelle jeden Monat internationale Gastforscher aus Rostocker Wissenschaftseinrichtungen sich und ihren Blick auf die Stadt vorstellen.
Die Hansestadt Rostock – seit mehr als fünf Jahren lebe ich nicht mehr dort und doch kommt es mir so vor, als wär´ ich erst ein paar Tage fort gewesen. Vier intensive Jahre habe ich in dieser Stadt als Studentin verbracht. Ich, die aus den Bergen im schweizerischen Roggenburg bei Basel ins flache Land ans Meer zog.
Ich erinnere mich an den ersten Tag, als ich den noch damals von Baustellen verstellten Bahnhof verließ und auf die Straßenbahn wartete. Es regnete und es war grau, die Sicht war eingeengt – nein, hier wollte ich nicht sein! Doch es ist anders gekommen. Ich sollte mein Studium an der Hochschule für Musik und Theater (HMT) im Bereich Musik beginnen und somit habe ich mich für Rostock entschieden. Oder besser gesagt: die HMT für mich. Diese Schule für ihre hervorragende Ausbildung einen sehr guten Ruf in der Welt.
Aber Rostock? Die Stadt habe ich mir durch verschiedene Möglichkeiten erobert. Zunächst stolperte ich als Erstsemestlerin in den immer überfüllten Studentenkeller am Uni-Platz. Leider konnte dieser Ort meine Bedürfnisse nicht befriedigen. Als dann die ersten studentischen Kontakte geknüpft waren, folgten die Kneipenbesuche in der KTV. Vor allem das „Cro“ hatte immer eine offene Tür für uns, wenn alle anderen schon längst geschlossen waren. Und zu guter Letzt, wenn die Nacht dem Ende entgegen ging und der Wein nicht mehr reichte, lohnte sich ein Besuch bei „Iß was“ in der Magaretenstraße allemal.
Als ich nun diese Stadt am Meer immer besser kennenlernte, boten sich mir ungeahnte Möglichkeiten die Nacht und den Tag in kulturellen und eventartigen Veranstaltungen zu entdecken. Mein erster Besuch auf der MS Stubnitz im Stadthafen war für mich ein Ereignis. Tanzen so lange, so oft und wo auch immer auf diesem Schiff – alles war möglich. Dann kam der Zeitpunkt, wo ich und andere Studenten anfingen, selbst Partys auszurichten. Dabei sind die legendären Kulturcafé in der HMT entstanden. Ob Dichtung und Musik oder einfach nur Blödsinn, alles war erlaubt. Jeder konnte etwas dazu beitragen und das Leben in Rostock noch kulturvoller gestalten. Ich würde gerne wissen, ob es das heute noch gibt.
Dieses Gefühl von Angekommensein war neben all den Events und Highlights in dieser Stadt, auch gleichzeitig das Gefühl von Aufbruch. Das Leben in der etwas hügeligen, wunderschönen Östlichen Altstadt, Freunde außerhalb des studentischen Lebens gefunden zu haben und die obligatorischen Strandbesuche mit dem Fischbrötchen mittendrin, das waren Dinge, die mich mit dieser Stadt wirklich verbanden.
Rostock war und ist eine Stadt mit wunderbaren Orten und Plätzen, mit tollen Menschen und einer Natur, die einzigartig ist. Ich möchte diese Zeit nie missen! Genauso wenig wie Fischbrötchen bei Sonnenuntergang.
Dennoch: ohne Berge kann ich nicht. Weshalb ich inzwischen in die bergige Schweiz – genauer: Zürich – zurückgekehrt bin. Obwohl ich das Segeln vor Warnemünde probierte, nichts geht über das Klettern und Bergsteigen in den Alpen.
Grüezi!