Oma Jutta kocht

Der November ist da, und damit steht Weihnachten zwar noch nicht vor der Tür, ist aber schon in die Straße eingebogen. Die Geschäfte, die schon wieder seit fast zwei Monaten Lebkuchen im Angebot haben, trennen sich nun, schneller als eine Hexe "Dreimal Schwarzer Kater" sagen kann, von ihrer Halloween-Deko und stellen voll auf Advent und Weihnachtszeit um. Nun ist der November auch von der Witterung nicht der freundlichste aller Monate, so dass man sich gerne mal zu Hause verkriecht und ein Buch liest, oder Freunde einlädt und einen Spieleabend veranstaltet. Zu diesen Gelegenheiten passen die Leckereien, deren Zubereitung uns Jutta Albertzki nun verrät. "Wissen Sie, im November ist ja meist noch nicht so richtig Winter, aber die feuchte Kälte zieht einem recht schnell in die Knochen. Wir sagen "schietkold" dazu, meint Oma Jutta, die gerade in der Vorweihnachtszeit viel mit dem Rostocker Plattdeutsch-Verein "Klönschnack, dessen Försitterin sie ist, unterwegs ist. "Da kommt man abends nach Hause und ist richtig durchgefroren. Und dann macht man sich am besten einen Rotweinpunsch." Und weil Punsch allein zwar auch glücklich macht, aber man nun eh grad in der Küche zu tun hat, kann man auch gleich "Peppernött" machen. Der Begriff Pfeffernuss ist irreführend, da Pfeffer nicht zu den Zutaten gehört. Da Pfeffernüsse leicht lebkuchenartig sind und der Teig leicht würzig schmeckt, wurde dies in früheren Zeiten dem Pfeffer, oft dem einzig bekannten Gewürz im ländlichen Mecklenburg zugeschrieben.
"Mehr braucht man über die Herkunft nun wirklich nicht wissen, also legen wir los," meint Oma Jutta energisch, schnappt sich den Mixer und verrührt Butter, Zucker und Eier mit Mehl, und erstickt Widerspruch so schon im Keim. Dann löst sie etwas Hirschhornsalz in Wasser auf und gibt dies und etwas Zitronensaft dem Teig hinzu. "Wenn Sie im Supermarkt kein Hirschhornsalz bekommen, wie es mir heute erging, gehen Sie einfach in die Apotheke, wie die Leute es früher auch getan haben," empfiehlt unsere Lehrmeisterin. Inzwischen hat sie auch den Backofen auf 180° C vorgeheizt, und beginnt nun, den Teig mit einem Teelöffel auf dem mit Backpapier bedeckten Blech zu verteilen. Dabei nimmt sie etwa soviel Teigmasse, dass die Fläche des Löffelchens bedeckt ist und man eine kleine Kugel damit formen kann. "Man sollte nicht mehr als 15 bis 20 dieser Häuflein auf ein Blech setzen, da die Pfeffernüsse "utenanner" gehen."
Dann kommt das Blech in den Backofen, und die Pfeffernüsse werden etwa eine Viertelstunde bis 20 Minuten gebacken. "Da gibt es keine genaue Zeit. Wenn sie schön goldgelb sind, hat man alles richtig gemacht."
Nun kommen wir zum Rotwein-punsch.
Unsere Vorzeige-Oma, die auch schon fast eine Handvoll Ur-Enkel hat, stellt einen Topf mit einem Viertel Liter Wasser auf den Herd und gibt 150 Gramm Zucker dazu. Nun steckt sie zwei Gewürznelken und ein Stück Zimt in einen Teebeutel. Auch dieser kommt in das Wasser. Nun wird alles zusammen aufgekocht. Anschließend wird der Herd ausgemacht und eine Flasche Rotwein – hier "Bärenblut" - und der Saft einer Zitrone hinzugegossen. Ein paar Mal umrühren und einige Minuten ziehen lassen – fertig ist der Punsch. "Je nachdem, ob der Rotwein lieblich, halbtrocken oder trocken ist, muss man die Zuckermenge dosieren. Unsere 150 Gramm gelten für einen milden – halbtrockenen Rotwein," erklärt Oma Jutta.
Nun wird unser Heißgetränk in Punschgläser gefüllt. "Hierbei muss man vorsichtig sein, damit das Glas nicht aufgrund der Hitze springt. Am besten stellt man einen Teelöffel in Glas um die Hitze etwas abzuleiten." Nun, eine knappe Stunde nachdem wir mit dem Anrühren des Teiges begonnen haben, ist alles fertig und man kann es sich gemütlich machen.
Pfeffernüsse und Punsch sind ideales Beiwerk für einen gemütlichen Abend mit Freunden, und ohne die Freunde hat man mehr und länger etwas davon.

 

 

ROTWEINPUNSCH

 

Zutaten:

0,25 l Wasser, 150 g Zucker, 2 Nelken,
1 Stück Zimt, 1 Zitrone, 1 Flasche Rotwein

("Bärenblut aus der Weinhandlung Schollenberger eignet sich hervorragend")

 

Rezept:    

- Zucker ins Wasser schütten
- Nelken und Zimt hinzugeben
- alles aufkochen
- Herd ausmachen
- Rotwein und den Saft einer Zitrone in den Topf gießen
- umrühren und einige Minuten ziehen lassen

 

WEISSE PFEFFERNÜSSE

Zutaten:

500 g Mehl, 500 g Zucker, 250 g Butter,
4 ganze Eier, 80 g gehackte Mandeln, 5 g Hirschhornsalz, Zitrone

 

Rezept:    

- alle Zutaten miteinander verrühren
- Hirschhornsalz in etwas Wasser auflösen und unter die Teigmasse verteilen
- die gehackten Mandeln hinzugeben
- Teig weiterrühren

- Teigmasse in kleinen Häufchen auf dem Backblech verteilen
- bei 180° Celsius ca. 15 bis 20 Minuten goldgelb backen

 

 

Guten Appetit!