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Bühne

Es lebe das Mittelmaß

Es lebe das Mittelmaß

Okt 09

Braaaandenburg, Döööörthe, Thüüüüüringen! Wenn diese Worte unter der Saaldecke wabern und ein blässlicher Typ am Piano hockt, weiß eigentlich jeder sofort Beschied: Rainald Grebe is in town! Niemand sonst reimt und singt so schön böse und unbarmherzig und grandios lustig über Deutschland 2.0. Über Fernseh-Deppen, die sich zum König deutscher Geschichte erklären, über selbstbefreite Germanistik-Studentinnen, sinnentleerte Kochabende mit „guten Freunden“ oder über Stadtbeamte in gebügelten Lacoste-Hemden, die noch bei Mutti wohnen und das Mittelmaß zum Lebensziel erklären. Und der Zuschauer? Er sitzt, hört, lacht - und denkt plötzlich: Scheiße, das bin ja ich!



0381: Hallo Herr Grebe! Ich war überrascht, als ich las, dass Sie schon fast 40 Jahre alt sind. Ich hätte Sie mindestens fünf Jahre jünger geschätzt. Gute Gene, gute Fotografen oder hält die Musik Ihre Haut so schön faltenfrei?

Rainald Grebe: Alles drei zusammen. Rotwein und Rauchen tun bestimmt auch noch was dazu.


0381: Sie haben sich besonders durch äußerst charmante Charakterisierungen einiger Bundesländer in die Herzen der Zuschauer gesungen. Warum gibt es noch keine Hymne für Köln, Ihre Heimatstadt?

Rainald Grebe: Der Osten liegt mir mehr, zum Osten fällt mir mehr ein. Ich lebe und arbeite ja seit fast 20 Jahren im Osten. Über das Kaff in der Nähe von Köln, in dem ich aufgewachsen bin, gibt es aber auch ein schönes Lied, „Unsere kleine Stadt“. Das steht symptomatisch für all die propperen West-Kleinstädte. Es muss ja nicht immer gleich eine Hymne sein.


0381: Sie wohnen in Berlin, fühlen sich dort laut eines Interviews jedoch nicht heimisch. Mit Köln, so sagen Sie, haben Sie aber auch nichts mehr zu tun. Wo fühlen Sie sich denn zu Hause?

Rainald Grebe: Wann hab ich das denn gesagt? Doch, inzwischen fühle ich mich in Berlin zu Hause, gerade haben meine Freundin und ich eine neue Wohnung bezogen. Jetzt fehlt nur noch eine Wochenendbleibe auf dem Land,  ein Bauernhof oder so. Ich brauche beides, Großstadt und Provinz.


0381: Ist Heimat für Sie ein Ort oder eher ein Gefühl?

Rainald Grebe: Zu Hause, das sind die Orte, die mit den schönen Gefühlen und Erinnerungen verbunden sind, und vor allem mit den Menschen, die ich liebe.


0381: Sie haben gesagt, dass Sie aus Köln bewusst in den Osten gezogen sind, weil er Sie so fasziniert hat. Was ist denn bloß so faszinierend an uns und unseren Plattenbauten?


Rainald Grebe: Ich wollte weg aus dem satten und sauberen Westen und im Osten passierte was, da war Aufbruchstimmung. Die Kapelle der Versöhnung kommt auch aus dem Osten, Martin Brauer, der Schlagzeuger, ist gebürtiger Rostocker.


0381: Wie reagieren denn die Zuschauer z.B. in Bayern auf die Songs „Brandenburg“ oder „Thüringen“? Viele dort, so habe ich mal festgestellt, kennen den Osten ja trotz 20 Jahren Wiedervereinigung nur aus dem Fernsehen.

Rainald Grebe: Früher habe ich einen Test mit meinem Publikum gemacht. Wer mir fünf Städte in Thüringen nennen konnte, bekam fünf Euro. Mancherorts in Bayern oder Baden Württemberg war Totenstille im Saal. Es ist aber besser geworden.


0381: Ihr Programm in Rostock heißt 1968. Sie singen "Die 68er sind an allem schuld" und Andreas Baader ist in einem Ihrer Texte zur Onaniervorlage verkommen. Nervt Sie diese Zeit an sich oder das, was heute medial damit veranstaltet wird?

Rainald Grebe: Es geht ja um das, was in den verschiedenen Zeiten mit den Menschen so passiert. Ich bin Jahrgang 71, das heißt, ich hab die 68er gar nicht erlebt, und viele, die heute darüber schreiben, auch nicht. Das sind ja Allgemeinplätze. Die 80er, die 90er, in allen Jahrzehnten gibt es schöne Ereignisse, über die man Lieder machen kann.


0381: Der Schriftsteller Sigismund von Radecki hat mal gesagt: „Deutscher Humor ist, wenn man trotzdem nicht lacht.“ Wie ist ihre Meinung zum Humorverhalten der Deutschen?

Rainald Grebe: Ich kann mich nicht beklagen, in meinen Vorstellungen wird viel gelacht. Obwohl manche Lieder eigentlich sehr traurig sind. Ein paar Mal hab ich vor Abo-Publikum gespielt. Da saßen dann reihenweise Rentner, die sich hinterher beim Veranstalter beschwert haben, es wäre zu laut gewesen, sie hätten nichts verstanden.


Birke Scheffler

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