Pyranja Kolumne
Frauen wollen alles
Mai 08
Frauen wollen alles – so das Ergebnis einer neuen Studie. Bei einer Befragung von über tausend Mädchen im Alter zwischen 17 und 19 bzw. 27 und 29 kam nun völlig überraschend heraus: junge Frauen in Deutschland wollen sich nicht mehr länger zwischen Kindern und Beruf entscheiden, sie wollen tatsächlich beides! Das was für Männer seit Jahrhunderten selbstverständlich ist – die Vereinbarkeit von Familie und Karierre, Kindern und Beruf – sorgt auch im Jahr 2008 noch für ein Raunen in der Presse, kaum dass die größte Minderheit in Deutschland einen Anspruch auf Selbstentfaltung hegt – zumindest im theoretischen Wunschdenken. Feminismus ist jetzt in, die Mädchen haben in Sachen Schulbildung und Hochschulabschlüssen den Jungs schon lange den Rang abgelaufen. Gleiche Bezahlung in allen Bereichen und mehr Fauen in Management- und Spitzenpositionen wären eigentlich die logische Konsequenz, doch welcher Mann läßt sich schon gern freiwillig vom Chefsessel schubsen? Es sitzt sich doch so bequem darin, vor allem weil Frauchen ihm zu Hause immer schön den strapazierten Rücken freihält. Kann das andersherum überhaupt funktionieren? Haben wir uns die Männer schon wirklich so weit "erzogen"? Die Frauenbewegung kämpft seit den 70er Jahren für gesellschaftliche Gleichberechtigung - emanzipieren müssten sich heute höchstens die Männer! Auf der Suche nach sich selbst haben die es wie mir scheint in letzter Zeit besonders schwer: die Spannbreite zwischen metrosexuellem rosa Buisnesshemd und dem guten alten Bauabeiterblaumann wird ständig größer. Andererseits war es aber auch noch nie so einfach zerrupfte Augenbrauen mit einem Vollbart zu kombinieren, wenn man denn will. Wobei ich persönlich dazu sagen muss: bitte rasiert euch die Stoppeln und überlaßt die Pinzetten endlich wieder uns Frauen – sich die Brauen auszureißen hat bis jetzt noch kein Männergesicht wirklich schöner gemacht, geschweige denn männlicher. Da sind hart erarbeitete Lachfalten und kleine Geheimratsecken eindeutig anziehender! Um es mal anders auszudrücken: alte traditionelle Wertesysteme und gesellschaftliche Vorstellungen vom familiären Zusammenleben bzw. beruflicher Selbstverwirklichung sind weder grundsätzlich schlecht oder falsch noch ausgestorben. Sie sind heute nur keine Selbstverständlichkeit mehr. Das (Zusammen-)Leben und die gemeinsame Zunkunft sind ab jetzt völlig frei verhandelbar. Und darüber freuen sich hoffentlich nicht nur die Alphamädchen…
greetz, ANJA
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