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Bühne

Corny Littmann inszeniert Kreisler mit "großem Vergnügen"

Nov 09
Corny Littmann ist Hamburgs Hans Dampf in allen Gassen: In den 70ern Aktivist in der Schwulenbewegung, Spitzenkandidat der Hamburger Grünen bei der Bundestagswahl 1980, Kabarettist, Schauspieler, Regisseur und Gründer des legendären Schmidt Theaters mitten auf St. Pauli. Außerdem ist er seit 2003 Präsident des Fußballclubs St. Pauli. Nun inszeniert Littmann Georg Kreislers Oper „Das Aquarium oder Die Stimme der Vernunft“ hier bei uns im beschaulichen Rostock. Große Freude!



0381: Hallo Herr Littmann, Sie führen Regie über die Welturaufführung der Oper des grandiosen Georg Kreisler. Das wird ein Riesenhighlight.

Littmann: Na, das hoffen wir doch.


0381: Wie kam es denn zu der Zusammenarbeit mit dem Volkstheater?

Littmann: Georg Kreisler hat bei uns in Hamburg am Schmidt Theater inszeniert, das war vor gut eineinhalb Jahren. Bei der Gelegenheit haben sich der Rostocker Intendant Peter Leonard und Kreisler kennen gelernt. Es gab einen intensiven Kontakt zwischen den beiden und schließlich die Vereinbarung, dass Kreislers Oper in Rostock uraufgeführt werden sollte. Dann kam Leonard wieder zu mir und hat mich gefragt, ob ich das Stück inszenieren wolle. Meine erste Reaktion war: Ich mach das sofort. Ich bin ein großer Fan von Georg Kreisler, buchstäblich schon seit meiner Jugend.


0381: Wie sind Sie an die Oper herangegangen? Wie ist Ihre Arbeitsmethode?

Littmann: Für mich ist wichtig, dass dies eine gemeinsame Arbeit mit den Sängerinnen und Sängern ist. Dazu gehört ganz wesentlich, dass wir Spaß an unserem Beruf und an unserer Arbeit haben und schauen, was uns am Stück Freude bereitet. Es ist eine gemeinsame Suche nach den Charakteren. Die drücken sich inhaltlich natürlich durch die Vorgaben des Autors und Komponisten aus, aber sie müssen natürlich auch zu den Sängerinnen und Sängern passen. Ich mache Vorschläge und versuche zu vermitteln, wie ich mir den Charakter vorstelle. Es ist nicht, dass ich alles in ein festgefügtes Schema presse, das halte ich für eine ziemlich unsinnige Arbeitsweise.


0381: Das hört sich sehr milde an. Sind Sie ein angenehmer Regisseur?

Littmann: Da müssen Sie die Schauspieler fragen, das kann ich nicht beantworten. Ich finde, es ist ein großes Vergnügen miteinander zu arbeiten. Und ich habe den Eindruck, den Kollegen macht es auch Spaß.


0381: Georg Kreisler ist eine Berühmtheit. Schaut man sich seine Biografie an, so kann man schon sehr ehrfürchtig werden (Kreisler arbeitete in den USA u.a. mit Charlie Chaplin, Hanns Eisler und Arnold Schönberg). Beeinflusst Sie das in Ihrer Arbeit?

Littmann: Überhaupt nicht. Mozart war ja auch bekannt.


0381: Na ja, aber schon lange tot...

Littmann: Kreisler war sehr erfreut darüber, dass ich seine Oper inszeniere. Und im Übrigen ist er erfahren genug zu wissen, dass ein Regisseur eine eigene Interpretation eines Werkes hat.


0381: Kreisler sagte, er könne die Handlung seiner Oper nicht beschreiben, es gäbe keine. Wollen Sie es mal versuchen?

Littmann: Eine Handlung im Sinne einer durchgehenden Geschichte existiert nicht. Ich habe es mal so erklärt, dass die sechs Solisten wie Fische sind, die im Aquarium schwimmen und nicht rauskommen. Die treffen aufeinander und haben scheinbar eine Beziehung miteinander. Und plötzlich stieben sie von jetzt auf gleich auseinander. So in etwa ist das Stück gebaut. Es gibt viel Assoziatives in den Situationen, man kann als Zuschauer viel entdecken. Schlussendlich endet die Oper finster, als dass die Figuren nicht zusammenfinden und jede ihres Weges geht.


0381: Kreislers Oper lag jahrelang unbeachtet in seiner Schreibtischschublade, niemand wollte sie inszenieren. Generell ist es für junge Dramatiker schwer, ihre Stücke zur Aufführung zu bringen. Wieso tun sich Ihrer Meinung nach die Theater so schwer mit neuen Stücken?

Littmann: Ich würde das erst mal positiv umkehren und sagen, dass der Rostocker Intendant Peter Leonard den Mut besitzt, eine deutschsprachige Oper auf die Bühne zu bringen. Es ist in der Tat so, dass wenig neue Opernwerke, gerade deutschsprachiger Komponisten, auf die Bühne kommen. Das ist eine schlichte Tatsache. Das liegt zum Teil daran, dass die traditionelle Oper als Kunstform als überholt und veraltet angesehen wird. Im Gegensatz zum modernen Musiktheater oder dem Musical. Viele Opernhäuser tun sich schwer damit, irgendwelche neuen Stücke, ob nun von deutschen oder fremdsprachigen Autoren aufzuführen. Es ist mir auch etwas rätselhaft, warum es nicht mehr Bemühungen der deutschen Staats- und Stadttheater gibt, sich neuen musikalischen Werken zu widmen. Aber das ist nicht nur in der Oper der Fall. So spielen wir zum Beispiel in Hamburg „Die heiße Ecke“, ein St. Pauli Musical. Es ist das erfolgreichste deutschsprachige Musical überhaupt. Vergleichbar nur noch mit „Linie 1“, aber das ist ja schon ewig her. Doch obwohl das Stück so überaus großen Erfolg hat, ist es fast unmöglich, es auch woanders zur Aufführung zu bringen. Eine Erklärung dafür habe ich nicht.


0381: Sie sind Präsident bei St. Pauli, leiten das Schmidt Theater, führen Regie und stehen selber auf der Bühne. Wie kriegen Sie das alles unter einen Hut?

Littmann: Das werde ich oft gefragt. Ich schaffe das mit einem sehr guten Team in allen Bereichen, in denen ich verantwortlich tätig bin. Ich bin auch nicht der Meinung, dass ich über jedes Detail mit entscheiden muss. Außerdem mache ich alles mit einer großen Ruhe und Gelassenheit. Ich bin kein hektischer Mensch.

Birke Scheffler

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