Sport
Die letzte Eiszeit
Es ist eine der schnellsten und actionreichsten Sportarten bei den bevorstehenden Olympischen Spielen in Vancouver und doch hat Short Track nicht annähernd so viele TV-Zuschauer wie z.B. die Alpine Abfahrt. Trotzdem liegt unser Fokus diesmal bei den Kufenflitzern. Grund ist natürlich die Tatsache, dass im Short Track mit Aika Klein die einzige Rostocker Athletin dieser Spiele an den Start geht. Wir erreichten die bald dreimalige Olympionikin in Oberstdorf, wo sie sich kurz vor der Abreise nach Kanada den letzten Schliff holt.
0381-MAGAZIN: Nur noch wenige Tage bis zum Beginn der Olympischen Winterspiele. Wie sehen bei dir die letzten Vorbereitungen für Kanada aus?
Aika Klein (27, ESV TURBINE ROSTOCK): Wir haben uns schon seit dem Herbst sehr intensiv in Dresden und Oberstdorf vorbereitet. Das Training wurde so geplant, dass die EM in Dresden als Generalprobe fungierte. Am 4. Februar fliegen wir dann nach Vancouver, um uns noch ein paar Tage auf den Zeitunterschied einstellen zu können. Da ich über 500, 1000 und 1500m starte, wäre Jet lag bei der Regeneration zwischen den Rennen nicht förderlich.
0381-MAGAZIN: Du warst ja schon bei einem Weltcup in Vancouver. Wie ist die Stadt, wie ist die Halle, wie sind die Leute dort an der kanadischen Pazifikküste?
Aika Klein: Als ich dort war, stand das Olympische Dorf noch nicht. Aber die Stadt ist toll, auch aufgrund ihrer großartigen Lage an der Küste und trotzdem an den Bergen. Dazu kommen das unheimlich sportbegeisterte kanadische Publikum. Dies alles verleiht Vancouver sehr viel Flair. Viel mehr als Turin vor vier Jahren ausstrahlte.
0381-MAGAZIN: In Europa findet dein Sport oft nur als Randnotiz statt. Welchen Stellenwert hat Short Track in Kanada?
Aika Klein: Bei uns sind leider wirklich viele andere Sportarten populärer, doch in Kanada und Nordamerika überhaupt hat Short Track viele Fans, was man auch am Bekanntheitsgrad von Apollo Anton Ono erkennen kann, der dort ein absoluter Star ist. Ein weiteres Zeichen ist, dass Short Track die am zweitschnellsten ausverkaufte Disziplin war.
0381-MAGAZIN: Du nimmst schon zum dritten Mal an Olympischen Spielen teil. Ist Olympia schon Routine für dich und welche Ziele willst du erreichen?
Aika Klein: Also Routine gibt es bei Olympia nie! Natürlich bin ich längst nicht mehr so aufgeregt wie vor Salt Lake City, als ich in die Nationalmannschaft und dann auch gleich in den Olympiakader kam. Vor Turin war ich da auch schon ruhiger. Letztlich läuft man fast gegen die gleichen Gesichter wie den Weltcups, nur dass alles viel größer und lauter ist. Mein Ziel ist es, ins Halbfinale über 1000 und 1500m zu kommen und vielleicht das B-Finale zu erreichen. Das wäre schon richtig toll. Eine A-Finalteilnahme wäre natürlich ein absoluter Traum für mich, wird wohl aber aufgrund der übermächtigen Konkurrenz aus Korea, China und auch Nordamerika auch einer bleiben.
0381-MAGAZIN: Wie geht es nach Vancouver weiter für dich?
Aika Klein: Nach Olympia kommt noch die WM und dann ist Schluss. Ich mache anschließend ein für mein Studium der Wirtschaftswissenschaften wichtiges Praktikum bei T-Systems. Höchstwahrscheinlich werde ich nach der Saison meine Laufbahn beenden. Ich zähle mit meinen 27 Jahren schon jetzt zu den Älteren. Meist motiviert man sich ja für den vierjährigen Turnus der nächsten Olympiade, aber das kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, weil dies ein zu langer Zeitraum ist. Eigentlich ist also endgültig Schluss, aber man weiß ja nie ...
0381-MAGAZIN: Wir wünschen viel Spaß und Erfolg in Vancouver und danken für das Gespräch!
Christian Rutsatz
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