The Futureheads – The Chaos (VÖ 18.06.10)
The Futureheads sind ja in Deutschland immer noch eher ein Geheimtipp, obwohl in den Diskos jeder schon zu ihren Hits The Beginning Of The Twist oder Hounds Of Love abgegangen ist. Die Band aus dem nordenglischen Sunderland bringt es tatsächlich aber schon auf fünf Studioalben. Viele Hochs und Tiefs hat die Band schon hinter sich. Sie hatte sich nach dem zweiten Album schon fast aufgelöst, als ihr Bekanntheitsgrad durch die Beteiligung an einem O.C. California Sampler und dem Soundtrack eines Videospiels gesteigert wird. Fans der Band waren enttäuscht über den Ausverkauf und den Wunsch nach kommerziellem Erfolg um jeden Preis. Ebenso wenig gradlinig wie die Bandgeschichte ist die musikalische Entwicklung, die gegenwärtig in The Chaos gipfelt.
Wann immer die Band für ihre Songs weniger als drei Minuten braucht, entstehen aufregende Rocksongs, die kaum Intro brauchen, von fieberhaftem Schlagzeug getrieben unmittelbar zur Sache gehen und mit knackigen Refrains überraschen. Das gilt vor allem für Struck Dumb, Heartbeat Song, Stop The Noise und The Connector.
Leider kommen Songs wie Sun Goes Down in der Mitte des Albums oder The Baron und Jupiter zum Ende hin immer seltener auf den Punkt. Plötzliche Tempo- und Melodiewechsel innerhalb eines Songs waren immer ein Markenzeichen der Band. Mittlerweile könnte man meinen, The Futureheads haben zu viel Adam Green gehört, bei dem keine zwei Strophen dieselbe Melodie haben. Der mehrstimmige Gesang ist teilweise verwirrend und die Texte erschreckend abgedroschen. Es scheint, als hätte The Chaos dort seine Stärken, wo Ordnung herrscht.
Auf der Deluxe Edition des Albums befinden sich noch zwei Bonustracks und ein Hidden Track, die nochmal das Tempo steigern, aber mit ihrer Durchschnittlichkeit nicht die Schwächen der Albummitte wettmachen.
The Futureheads haben mit The Chaos leider nicht komplett überzeugt. Nach dem Motto weniger ist mehr, ist die erste Albumhälfte ist allerdings sehr hörenswert und könnte der Band ein weiteres Hoch in ihrer Karriere bescheren. Der Opener und Titelsong beweist, dass The Futureheads immer noch durchstarten können. Besonders wenn sie wie so gekonnt ihre Energie in Musik und Texten umsetzen. 5 – 4 – 3 – 2 – 1 – Start.
JuNi