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Musik aus MV

The Copperkrauts

The Copperkrauts

Nov 10

Die Strom leitenden Copperkrauts wollen eine fehlende elementare Stelle im Periodensystem des Rock'n'Roll besetzen. Nach europaweiten Praktika als Tiefbohrer und einem Nummer-29-Hit in den Mittelmeer-Charts holten sie sich ihren letzen Feinschliff unter Tage.

Ob die Copperkrauts in jenen denkwürdigen Jahren in den zypriotischen Crowdminen tatsächlich neben Frank Black ebenfalls auf Ian Curtis gestoßen sind, blieb bislang ein sorgsam gehütetes Geheimnis. Einem digitalen Gerücht zufolge, haben sie sich über Jahre hinweg mit der Legierung von energetischem Rock und Edelmetallen befasst, dabei diverse Instrumente und Flaschenöffner verschlissen, um endlich als musikalisch hochkarätiges Konglomerat aufzuwarten und den energetischen Copper-Rock zutage und in den Norden Deutschlands zu fördern. Die vier Musiker (Hantel, Ole, Basti, Dr. Aheim) waren bei uns zu Gast, um von ihrer Bandgeschichte zu erzählen, über die Musik, die sie machen, und um mit diversen Legenden aufzuräumen.

0381-MAGAZIN: Schön, dass ihr Copperkrauts für ein 0381-Interview Zeit habt. Also, Copperkrauts – das ist ja ein recht eigentümlicher Name. Die Frage habt ihr sicherlich schon oft beantwortet. Aber nun noch einmal: Was hat es denn mit dem Namen auf sich?
Hantel: Die Frage mussten wir allerdings schon einige Male beantworten und irgendwie jedes Mal irgendwo am Tresen. So kommt es mir zumindest vor. Da ende ich gerne mal nach unseren Konzerten und dann schießt mir eine neue Geschichte ein. Zum Beispiel, und die stimmt aber wirklich (grinst er?), hatte ich da vor einigen Jahren das Glück, ein Auslandspraktikum in Bismarck in Dakota machen zu können. Ich war Gitarrist beim örtlichen Polizeiorchester. Die Leute dort in Dakota haben zum Teil deutsche Vorfahren und dementsprechend wird versucht, die alte Kultur und Sprache nicht verschwinden zu lassen. Na ja, Deutsch spricht da zwar kaum einer, aber es gab zum Beispiel einen Stammtisch der Polizei in einem deutschen Restaurant und der hieß Copperkrauts. Ergibt das Sinn?
Dr. Aheim: Das hast du noch nie erzählt, Hantel. Im Polizeiorchester (lacht)!
Ole: Bevor es zu spät ist und wir vielleicht am Pop-Himmel verglühen, beschleunigen wir eben ein bisschen die Legendenbildung (grinst). Die meisten Bands und Sternchen haben dafür heutzutage ja einen ganzen Stab von Beratern. Wir sind übrigens alle Rostocker und waren schon hier und da mit anderen Bands unterwegs. Irgendwann sind wir dann aufeinandergestoßen.

0381-MAGAZIN: Ich habe gehört, dass ihr etwas mit dem geologischen Gewerbe zu tun hattet. Bodenschätze suchen, tiefbohren und so. Habt ihr euch so kennen gelernt?
Hantel: Also, wenn du tiefbohren sagst, so betrifft das, glaube ich, vielmehr unsere Musik. Wir versuchen wirklich, mit unseren Songs bis ins Herz der Leute oder bis in ihre Seele vorzudringen.
Ole: Oder ihren Magen, je nach dem, welches Organ bei ihnen anspringt.
Basti: Gefunden haben wir uns doch eigentlich, weil wir alle irgendwann mal dieselbe Freundin hatten.
Dr. Aheim: Was? Davon weiß ich ja gar nichts. Wer war denn das?

0381-MAGAZIN: Okay, okay, keine neue Legende. Erzählt lieber was über eure Musik: Wie würdet ihr sie beschreiben? Gibt es irgendwelche Vorbilder?
Ole: Wer spricht schon gern über seine Vorbilder? Du etwa? (ein Blick, wie ein Schlag aufs Crash-Becken - Ole ist der Schlagzeuger) Also, unsere Musik hat auf jeden Fall irgendwie etwas Edelmetallisches.
Hantel: Genau, die Songs mit ihren Texten sind sozusagen gediegene Elemente unserer persönlichen Welt. Und in der findest du Wut und Ohnmacht und Liebe und Spaß und so. Ich meine, wir machen nichts Neues, weil es das einfach nicht gibt. Wir und unsere Musik sind ein Produkt der Jahrhundertwende - sozusagen ein paar Jungs, die sich nach Jahren der Erfahrung mit Rock, Punk, Blues und Indie einfach selber austoben wollen.
Basti: Und Ostrock.
Dr. Aheim: Ja ja, und Elektro und Free Jazz und Zwölftonmusik - immer diese Kategorisierung! Wichtig ist doch, dass sich die Leute mit unserer Musik gut fühlen, dass sie sich gut unterhalten. Und wir natürlich auch. Also, ich meine, wir machen nicht nur Musik, um Mädchen zu beeindrucken, sondern weil es einfach Spaß machen soll. Für uns und - so viel wie möglich - andere.
Ole: Aber auch, um Mädchen zu beeindrucken (grinst).

0381-MAGAZIN: Also doch etwas von Sex, Drugs and Rock'n'Roll? Ist das eure Bandphilosophie?
Ole: Es gibt keine konkrete Philosophie. Die zwei Typen da (Basti und Dr. Aheim) machen einen coolen Copper-Sound mit ihren Verstärkern. Hantel singt einfach Rockstar-mäßig, wie es ihm bei jedem neuem Song in den Sinn kommt. Und ich hau auf die Becken.
Basti: Wenn du mal pünktlich kommst ...
Ole: Ja, ja, ich muss so viel Fanpost beantworten (grinst).

0381-MAGAZIN: Wohin wird das denn mit den Copperkrauts führen? Nach euren Konzerten im Momo, im Peter-Weiß-Haus und beim Campus-Erwachen in Rostock habt ihr euch einen Namen in Rostocks Musikszene gemacht.
Basti: Na ja, wir sind Tiefbohrer mit Träumen. Hantel schreibt einfach noch mehr Nummer-Eins-Hits außer denen, die wir schon haben, und auf dem Höhepunkt unserer Popularität trennen wir uns nach einem legendären Konzert in vier Heißluftballons über Berlin.
Dr. Aheim: Nicht schlecht die Idee, aber natürlich Quatsch! Klar ist, dass wir an unserem Repertoire arbeiten werden. Vielleicht erweitern wir auch die Band mit einem Instrument oder einer Stimme. Es muss in jedem Fall interessant bleiben. Für uns und für unser Publikum. Wir wollen auch bald ein Album aufnehmen, oder heißt das LP?
Basti: Du Ostrocker!
Hantel: Mit Sicherheit werden wir eine Tournee durch Amerika machen, einfach nur um ein bisschen beim Bismarcker Polizeiorchester auf die Pauke hauen zu können. Über unsere Bandprojekte und neue Konzerte können sich die Leute jedenfalls auf unserer MySpace-Seite oder Website www.copperkrauts.de informieren.

0381-MAGAZIN: Vielen Dank für das aufschlußreiche Gespräch.

 


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