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Report

Manifest vom langsamen Essen und vom guten Geschmack

Manifest vom langsamen Essen und vom guten Geschmack

Jul 11

1989 war ein Jahr tiefgreifender politischer Veränderungen in Europa. Aber auch für Freunde des guten Geschmacks und nachhaltig produzierter, hochwertiger Lebensmittel stellt dieses Jahr einen Wendepunkt dar.

 

Denn der 9. Dezember 1989 ist Gründungstag der internationalen Vereinigung Slow Food. An diesem Tag trafen sich Sympathisanten aus der ganzen Welt in Paris und verabschiedeten das Slow-Food-Manifest. Das Wappentier der Vereinigung – die sich als Lobby für guten Geschmack, regionale Spezialitäten, biologischen Anbau,  Erhalt regionaler Kultur und Biodiversität versteht – ist als Symbol für Langsamkeit die Weinbergsschnecke. Im Mittelpunkt des Manifestes steht das Recht eines jeden Menschen auf Genuss und die Erkenntnis, das Qualität Zeit braucht. Die Wurzeln der Organisation liegen aber tatsächlich in Italien. Hier begann alles 1986 als Reaktion auf die emotionale Auseinandersetzung um die Eröffnung einer Mc Donald's-Filiale an der Spanischen Treppe in Rom. Im piemontesischen Bra scharte Carlo Petri seine "Freunde des Barolo" im Kampf gegen die Unterwanderung der italienischen Esskultur um sich und gründete in der bedeutenden Weinbauregion die Vereinigung "Arcigola", welche zur Keimzelle für Slow Food wurde. Das 0381-Magazin traf sich mit dem Koch und Slow Food-Mitglied Tillmann Hahn und befragte ihn.



0381-MAGAZIN: Herr Hahn, Slow Food ist heute eine internationale Vereinigung mit 100.000 Mitgliedern in 150 Ländern. Wie ist Slow Food in Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern organisiert?
Tillmann Hahn: Slow Food ist in ganz Deutschland aktiv. Der Vereinssitz ist Münster mit  einer Geschäftsstelle in Berlin. Die Basisgruppen in den Regionen sind die so genannten Conviven.
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es davon vier. Diese befinden sich in Marin, Waren, Rostock und auf Rügen. Treffpunkte sind die regelmäßig stattfindenden Schneckenstammtische.

0381-MAGAZIN: Was passiert auf diesen Schneckenstammtischen.
Hahn: Ein wichtiger Teil ist sicherlich das gemeinsame Kochen und Essen, aber auch der Umgang mit guten Produkten und Informationen über Erzeuger sind ein wichtiger Bestandteil der Arbeit. Außerdem geht es um den Aufbau und die Pflege regionaler Netzwerke.

0381-MAGAZIN: Ist Slow Food ein Verein von Feinschmeckern? Und wer ist Mitglied?
Tillmann Hahn: Slow Food ist kein Verein von Feinschmeckern. Vielmehr geht es um regionale Traditionen und das kritische Hinterfragen von Herkunft und Produktion. Mitglieder kommen aus der ganzen Gesellschaft und sind überwiegend keine Fachleute. Der Verein wendet sich besonders an Endverbraucher.

0381-MAGAZIN: Dann sind Sie also kein typisches Mitglied?
Hahn: Die wichtigste Voraussetzung für eine Mitgliedschaft ist das Interesse am Kochen in der Freizeit und die Lust an der Rückbesinnung auf traditionelle Herstellungsverfahren. Geschmacksverstärker raus, Bewahrung von regionalem Handwerk und Unterstützung von nicht industrieller Herstellung in der Region.

0381-MAGAZIN: Ist Slow Food gleich Bio und Bio gleich Slow Food?
Hahn: Nein, Slow Food muss nicht unbedingt Bio sein. Und Bio muss geschmacklich auch nicht besser sein als andere handwerklich und verantwortungsvoll erzeugte Produkte. Aber es macht schon Sinn, biologisch und nachhaltig zu erzeugen und somit verantwortungsvoll mit Natur und Umwelt umzugehen.

0381-MAGAZIN: Wo sehen Sie die Chancen und Möglichkeiten für Slow Food?
Hahn: Ein wichtiges Anliegen ist das Bewahren regionaler Spezialitäten, alter Obst- und Gemüsesorten und die Rettung bedrohter alter Nutztierrassen. Der Verbraucher muss sich hier seiner Verantwortung bewusst sein und erkennen, welche Macht er eigentlich hat. Hier kann man ansetzen, um der Uniformisierung und Industrialisierung unserer Lebensmittel entgegen zu wirken.
Der Verbraucher muss sich als Co-Produzent verstehen und verantwortlich als Mitbestimmer agieren. Hier kann Slow Food seinen Beitrag leisten und Verbraucher sensibilisieren.

0381-MAGAZIN: Es geht also um eine Art Rückbesinnung und Entschleunigung?
Hahn: Ja, so kann man das sehen. Es geht besonders um die Erhaltung von Resourcen. Slow Food hilft hier dem interssierten Verbraucher auch mit Empfehlungen zu Produkten. Besonders aktiv ist hier Terra Madre. Hier wird eine Rückbesinnung auf die Urproduzenten propagiert.

0381-MAGAZIN: Welche Aktivitäten unternehmen Sie und Slow Food, um eine breite Öffentlichkeit zu erreichen und zu sensibilisieren?
Hahn: Die Aktivitäten und Projekte sind hier sehr vielfältig. Besonders wichtig ist es, schon in frühen Jahren ein Bewusstsein zu entwickeln und den Nachwuchs zu begeistern.
Besonders interessant ist unsere mobile Küche, mit der Geschmackstage in Schulen und Schulgärten durchgeführt werden. Ein weiterer Höhepunkt ist das kulinarische Kino in Bad Doberan, welches monatlich im Kamp-Theater in Bad Doberan durchgeführt wird. Dies ist ein kulinarisches Filmvergnügen, bei dem es Filme mit kulinarischen Themen zu sehen gibt. Dazu werden Speisen gereicht, welche sich dann auf das Thema des jeweiligen Films beziehen.

FRANK SCHOLLENBERGER


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