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Liesel Eschenburg

Mai 07

ROSTOCKS ERSTE PRÄSIDENTIN

Im Rostocker Rathaus geht es derzeit hoch her. Personalabbau, Stadtbahn, das Theater ums Theater... In der Bürgerschaft geht es um brisante Themen und dementsprechend engagiert streiten unsere Volksvertreter. Wenn dabei mal der Ton schärfer als nötig und sich in der Wortwahl vergriffen wird, muss Liesel Eschenburg eingreifen und die Damen und Herren Abgeordneten an die Gepflogenheiten parlamentarischer Streitkultur erinnern.

 

Als Präsidentin der Rostocker Bürgerschaft hat sie als erste Frau das höchste Amt der Stadt inne.

Zu den Aufgaben, die diese exponierte Stellung mit sich bringt, gehört jedoch nicht nur der Vorsitz im Stadtparlament. Zahlreiche repräsentative Verpflichtungen und die Position als oberste Beschwerdeinstanz, bei der die Bürger der Stadt mit ihren Sorgen und Nöten um Hilfe ersuchen können, füllen Frau Eschenburgs Terminkalender. Ein Aufgabenfeld, dessen Umfang die Abgeordnete bei ihrem Amtsantritt überraschte und dessen Erfüllung großes Engagement voraussetzt. Darüber hinaus ist sie trotz ihrer Parteizugehörigkeit in der CDU zur Neutralität verpflichtet.

„Ich habe mich immer, auch schon während meiner Zeit im Kulturausschuss und im Wirtschafts- und Tourismusausschuss, bemüht, die Meinungen und Argumente der Vertreter der anderen Parteien zu verstehen.“

Dies geschieht aus einer gehörigen Portion Lebenserfahrung, denn schließlich sei das ganze Leben ein einziger Lernprozess, so Liesel Eschenburg, und das Respektieren der Meinung des politischen Gegners essentiell für eine konstruktive Politik.

Im Jahr 2005, nach der Bürgerschaftswahl, hatte die CDU als stärkste Fraktion das Vorschlagsrecht für das Amt des Präsidenten der Bürgerschaft und nominierte Frau Eschenburg, die die Wahl dann mit fraktionsübergreifender Mehrheit für sich entschied.

Die Tatsache, auch von den Vertretern der anderen Fraktionen gewählt worden zu sein, erfüllt sie mit Stolz, schließlich bezeugt dies die Wertschätzung, die die Amtsinhaberin über die Parteigrenzen hinweg in der Bürgerschaft genießt. Dieses Ansehen hat sich Frau Eschenburg, für die Sachlichkeit stets Priorität hat, durch ihre Arbeit in den Ausschüssen erworben. Und dies, obwohl sie erst spät in die Politik ging.

Den Einstieg verdankt sie ihrer Tochter.

Diese war Geschäftsführerin der CDU-Fraktion, und als es galt, im Kulturausschuss eine Stelle zu besetzen, forderte sie ihre Mutter auf, ihr Wissen an dieser Stelle einzubringen.

„Ich hatte schon immer ein breitgefächertes Interesse für Kultur, war jedoch parteilos und nicht Mitglied der Bürgerschaft, so dass ich zunächst als sachkundiger Bürger im Ausschuss saß“, erklärt Frau Eschenburg.

Erst im Jahr 1997 wurde sie Mitglied der CDU und 1999 Mitglied der Bürgerschaft, und obwohl sie durch die Arbeit in den Ausschüssen eine Vorstellung davon hatte, was sie erwartete, war sie vom Umfang der Aufgaben überrascht.

„Da müssen oft persönliche Interessen hintanstehen,“ konstatiert sie, „deshalb bin ich, seit ich mich in der Politik engagiere, nicht mehr in meinem eigentlichen Beruf tätig. Ich bewundere die Abgeordneten, die Politik und ihren Beruf unter einen Hut bekommen“.

Bevor Liesel Eschenburg in die Politik ging, arbeitete die gebürtige Rostockerin von 1974 bis 1992 als wissenschaftlich-technische Assistentin beim „Mecklenburgischen Wörterbuch“. In diesem MWB von Richard Wossidlo und Hermann Teuchert ist auf 7 Quartbänden der gesamte niederdeutsche/plattdeutsche Wortschatz der mecklenburgischen Mundart von der mittelalterlichen deutschen Besiedlung des Landes an bis zur Gegenwart in alphabetischer Ordnung als Bedeutungswörterbuch mit niederdeutschen Lemmata und deren hochdeutschen Übersetzungen dargestellt.

1937 in eine Kaufmannsfamilie geboren, wuchs sie an der Tweel, am Dürerplatz und in der Neuewerderstraße auf. Das Abitur legte sie an der Goetheschule ab. Deren Entwicklung verfolgt sie bis heute mit großem Interesse: „Ich fand es sehr schade, dass es einige Zeit lang eine Diskussion gab, welche der Schulen geschlossen werden müsse. Beide haben meiner Meinung nach eine solch große Tradition, dass es möglich sein muss, sie zu erhalten.“

Nach ihrer Hochzeit zog Liesel Eschenburg 1958 nach Warnemünde, wo sie bis zu ihrer Tätigkeit beim „Mecklenburgischen Wörterbuch“ ihre beiden Kinder erzog. Ihr Sohn arbeitet heute als Chirurg in eigener Praxis in Neubrandenburg, während ihre Tochter als Diplom-Mathematikerin in Neuss arbeitet und auch Kreisgeschäftsführerin der dortigen CDU-Fraktion ist.

Die Vita ihrer eigenen Kinder, die Frau Eschenburg zur vierfachen Oma machten, wäre ohne die friedliche Revolution von 1989 nicht möglich gewesen. Voller Emotionalität erinnert sie sich an die Ereignisse, die im Zusammenbruch des DDR-Regimes mündeten.

„Am 7. Oktober 1989 waren wir auf Rügen und verfolgten im Fernsehen die Bilder zum Nationalfeiertag, während überall Nachrichten von den Protesten der Demokratiebewegung liefen. Viele andere Urlauber fuhren aus Angst vor bevorstehenden Unruhen nach Hause. Es war eine beklemmende Atmosphäre,“ erinnert sie sich.

„Bis heute“, fährt Frau Eschenburg fort, „finde ich es unglaublich, dass die Revolution von `89 unblutig verlaufen ist. Unsere Freiheit heute ist ein Geschenk. Natürlich ist nicht alles wunderbar, doch wir haben in kurzer Zeit sehr viel geschaffen. Das sollte nicht vergessen werden.“

Aus ihrer eigenen Erfahrung weiß sie, dass vieles besser geworden ist, doch die Menschen nicht glücklich geworden sind.
Auch Liesel Eschenburg war nach Abschluss der Arbeiten zum “Mecklenburgischen Wörterbuch“ arbeitslos, weil ihre Dienststelle „evaluiert“ wurde,
„...aber ich bin prinzipiell optimistisch“.

Ein Charakterzug, den sie auch in ihrer Tätigkeit als Abgeordnete für wichtig erachtet, schließlich gilt es, dem Wohle und der Zukunft der Stadt und ihrer Bürger zu dienen.

 

Von CHRISTIAN RUTSATZ


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