Der Hunger im US-amerikanischen Ostküstenrocksektor war groß. Also haben sich Taking Back Sunday in der ursprünglichen Besetzung von 2002 wieder zusammengefunden und tischen mit dem fünften Album eine deftige Mahlzeit auf. Das selbstbetitelte Menü wurde in Los Angeles zusammengestellt und von Eric Valentine, dem Produzenten von Queens of the Stone Age und The All-American Rejects portioniert.
Als Vorspeise gibt es den Opener „El Paso", der volles Brett loslegt und die Geschmacksnerven auf gehaltvollen Alternative Rock eicht. Typisch Taking Back Sunday: „El Paso" bleibt inhaltlich kryptisch genug, um dem Hörer seinen eigenen Spielraum für starke Emotionen zu bieten, gleichzeitig hart aber tanzbar, damit auch die physischen Aggressionen raus können.
Nach dem eher lauwarmen und fleischlosen Zwischengang „Sad Saviour", kann man sich auf die abwechslungsreich gestaltete Hauptspeise freuen. Mit „Best Places to Be A Mom" (erinnert stark an das Debütalbum „Tell All Your Friends"), überirdisch guten Intros und dem krachenden „Money (Let It Go)" bereiten Taking Back Sunday ein höllisch lärmendes und kräftig gewürztes Gericht.
Im Abgang sind die Töne dann nochmal überraschend „herzhaft". Der Song „Since You're Gone" ist ein Meisterstück á la Taking Back Sunday. Noch eben denkt man: „Oha! Klavier... ne Ballade!!" Aber nix da! Nach 3 Tönen fährt die Band die Geschmacksverstärker hoch. Und obwohl man Texte wie diese schon tausendmal vorgesetzt bekommen hat, bewahrt die mal kratzige, mal dröhnende Stimme des Sängers immer die erwünschte Authentizität.
Zum Nachtisch gibt es bei „Taking Back Sunday" eine Matchbox Twenty - Imitation. Spaß beiseite. Zugegeben „Call Me in the Morning" ist poppig und ein wenig cheesy, aber nach neuneinhalb delikaten Songs dürfen auch Taking Back Sunday der Hörerschaft mal einen Genrebastard zum Frass vorwerfen.
Wäre die Musikindustrie ein Kochwettbewerb, dann wäre dieses Album beste, traditionelle Küche aus dem Hause Alternative Rock. Bei Taking Back Sunday wartet man immer auf den Kick-off-Refrain. Man weiß er wird kommen, man ist bis ins Mark gespannt... und wird trotzdem weggeblasen, wenn Taking Back Sunday dann das tun, was sie am besten können: DURCHDREHEN!!!
Unbedingt probieren: „Taking Back Sunday"! Lasst es euch schmecken.
JuNi
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