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Jörg Vogt – "Ich fahre nicht gern Karussell"

Jörg Vogt – "Ich fahre nicht gern Karussell"

Sep 11

An einem Montagabend treffen wir uns mit Jörg Vogt in einem Proberaumkomplex in Rostock. Eigentlich wäre kurze Zeit später eine Probe seiner Band "Alabama Boogie Kings" gewesen. Sie fiel aus.

Interessant wird das Bild dieses Schlagzeugers vor allem durch das Hinzufügen von zwei weiteren Details. Jörg Vogt ist seit 1991 Geschäftsführer der Großmarkt Rostock GmbH. Und zweitens ist er seit 2005 auch Geschäftsführer der IGA Rostock GmbH. Märkte und Veranstaltungen prägen also seit jeher sein Leben. Für die zahlreichen Wochenmärkte sucht er beispielsweise geeignete Standorte, holt alle Genehmigungen ein, organisiert die Werbung und sichert den Ablauf.
Jörg Vogt ist ein ruhiger Mensch, der seine Worte mit Bedacht wählt ohne groß zu taktieren. Seine Art passt erfrischender Weise überhaupt nicht zu den Erwartungen an einen doppelten Geschäftsführer und schon gar nicht an die eines Schlagzeugers. Nennen wir es hanseatische Gelassenheit, denn Jörg Vogt stammt ursprünglich aus Bremen. "Eigentlich habe ich Deutsch und Musik auf Lehramt studiert. Das war jedoch nur Mittel zum Zweck, denn am liebsten wäre ich Berufsmusiker geworden." Irgendwann kam aber die Einsicht, wie wenige Menschen das für welchen Preis überhaupt schaffen und das Musikmachen hatte zunächst Sendepause. Hinzu kam der Zufall und die Überzeugung seines ehemaligen Chefs, dass Vogt auch völlig ohne spezifische Ausbildung den Anforderungen seines Jobs gewachsen war. Besonders die Nachwendezeit empfand Vogt besonders spannend. Gut vorstellbar, wenn man bedenkt, dass er mit Anfang dreißig sein Leben in Bremen zurück ließ.
Rostock und Bremen waren zum damaligen Zeitpunkt bereits Partnerstädte und die Großmarkt Bremen GmbH galt (als rein städtische Gesellschaft) als Vorbild für Rostock. Die Stadt Rostock wollte ihr Marktwesen ebenso organisieren und letztlich entstand eine Teilhaberschaft von genau 50 Prozent für beide Partner. "Meine Beschäftigung hier in Rostock war zunächst auf drei Jahre festgelegt. Es gab einen zweiten Geschäftsführer von hier und ich pendelte anfangs drei Tage die Woche", sagt Vogt. Natürlich wurden am Ende fünf Tage daraus. "Es war abenteuerlich, denn die vorhandenen Kommunikationsmittel, wie z.B. das Telefon waren nicht funktionsfähig. Ich erinnere mich auch, dass es plötzlich hieß, wir sollen uns um die Sicherung des demolierten Untersuchungsgefängnisses auf dem Gelände des jetzigen Rostocker Hofes kümmern. Zwischen Matratzen und Waschbecken rannten wir dann mit Sicherungsketten durch die Gegend." Irgendwann kam der Punkt, an dem Vogt alleiniger Geschäftsführer werden sollte. Bedingung war ein Umzug nach Rostock, von dem Vogts Frau nur mittelschwer begeistert war. "Meine Frau musste ihre Arbeit aufgeben und es war klar, dass sie hier erst mal keine neue finden würde. Dennoch haben wir unser persönliches Glück hier in Rostock gefunden, weil unsere beiden Töchter hier geboren wurden. Manchmal muss man Chancen einfach ergreifen und das Schicksal belohnt einen dafür", ergänzt Vogt. Der Reiz, etwas Neues und Eigenes aufzubauen, war überzeugend genug. Heutzutage ist die Arbeit viel normaler geworden. Wo man damals frühestens am ersten Tag einer Veranstaltung, wie z.B. dem Weihnachtsmarkt, genau wusste, wer alles an Ausstellern da ist, gibt es heute Bewerbungs- und Auswahlverfahren, sowie unzählige Verträge über alle möglichen Dinge, die so passieren könnten. Teilweise begannen Veranstaltungen bereits und die Marktteilnehmer standen noch in langen Schlangen vor den Orga-Containern.
Durch das zweite Betätigungsfeld in der IGA Rostock GmbH ist Vogt zeitlich sehr eingespannt. Er ist nahezu täglich an beiden Geschäftsstellen vor Ort. Viel Arbeit steht auch am Wochenende an.

"Ich muss schließlich auch anwesend sein, wenn ich etwas organisiert habe. Aber so geht es allen Veranstaltern, das gehört als Dienstleister eben dazu."


Immerhin 20 Veranstaltungen wickelt allein der Großmarkt im Jahr ab. Davon dauert der Weihnachtsmarkt beispielsweise auch gleich vier Wochen. Auftraggeber sind Städte und Gemeinden in ganz Mecklenburg und Vorpommern, deren qualitative Vorstellungen von der Auswahl an Fahrgeschäften und Verkaufsständen mit der Zeit nicht geringer wurden. "Das Tagesgeschäft schluckt sehr viel Zeit und Energie. Im Grunde müsste man eigentlich viel mehr andere Veranstaltungen, Märkte und Parks besuchen, um zu sehen, an welchen Stellen Veränderungsbedarf besteht. Aber es geht sehr viel Zeit ins Land, um mit einer Veranstaltung überhaupt wieder an dem Punkt zu sein, an dem man im letzten Jahr mit ihr war." Eine große Auslastung steht Veränderungen gern im Weg. Und immer wieder muss neu verhandelt werden. Als Zukunftsaufgabe sieht Vogt vor allem die Weiterentwicklung des IGA-Parks. Es ist bereits eine hochwertige Parkanlage, die in seinen Augen weiter mit Leben gefüllt werden sollte. Auf die Frage nach seiner Lieblingsveranstaltung, antwortet Vogt:

"Man kann Veranstaltungen nicht immer so gestalten, dass sie einem selbst gefallen, sondern man muss zusehen, dass sie einem größtmöglichen Teil der Bevölkerung zusagen."


Aber sein Geschmack trifft mit dem anderer dennoch in Veranstaltungen wie der LichtKlangNacht, welche Anfang September zum 5. Mal stattfindet. Auf dem dunklen Weg von der Bühne im Park zu seinem Büro hatte Vogt eines Abends die Idee, den Besuchern den Park auch einmal bei Nacht zu zeigen. Kleine heimelige Plätze, die dezent ausgeleuchtet sind, paaren sich mit einem kurzweiligen Musikprogramm. Vor allem Leute, die Kunstformen wie der Klassik und dem Schauspiel sonst nicht grundsätzlich zugewandt sind, sollten angesprochen werden. Und es funktioniert. "Natürlich habe ich auch immer noch das 'Stimmen gegen Armut-Konzert' im Kopf. Die frischen Bilder der G8-Proteste aus dem Stadthafen hatte ich noch während der Auftritte sehr eindrücklich vor Augen und dementsprechend viele Bedenken. Aber man darf generell bei Veranstaltungen nicht pausenlos darüber nachdenken, ob alles glatt gehen wird. Das würde man nicht aushalten." Und Angst wird einem von allen Seiten immer viel mehr gemacht als Mut. "Das Tolle an Großveranstaltungen ist immer der Tag danach. Man hat danach den Adrenalin-Kick wie beim Achterbahnfahren. Meine Mitarbeiter werden jetzt bestimmt sagen, dass ich das gar nicht sagen kann. Ich fahre nämlich nicht gern Karussell."

Gesine Schuer


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