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Premiere: Die lächerliche Finsternis
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Das Irrfahrt-Live-Hörspiel in Regie von Paula Thielecke und Sören
Hornung vom Berliner „Kollektiv eins" zieht mit den verschiedensten
Sound-Effekten auf einem Fluss namens Hindukusch in die Regenwälder
Afghanistans und verwandelt Motive aus Joseph Conrads Erzählung „Herz
der Finsternis" in eine skurrile Bundeswehr-Militärmission, die anders
als Francis Ford Coppolas Adaption „Apocalypse Now" nicht nach Vietnam
führt, sondern in den globalisierten Krisenherd einer irre gewordenen
Welt, in der ein durchgedrehter Oberstleutnant Soldaten der eigenen
Einheit erschießt, ein Somalier diplomierter Pirat wird, weil die
Fischgründe Afrikas leergefangen sind und Blauhelmsoldaten den Abbau von
Rohstoffen für die Elektronikindustrie überwachen.
Mit zarter Ironie, dann wieder tieftraurig und plötzlich hochkomisch zielt der sprachgewaltige Text des Lyrikers und Dramatikers Wolfram Lotz genau auf das eurozentrische Herz der sogenannten Ersten Welt und ihre Unfähigkeit, die Anderen, das Fremde und letztlich sich selber verstehen zu können. „Die lächerliche Finsternis" wurde 2015 von „Theater heute" zum deutschsprachigen Stück des Jahres gewählt und mit dem Nestroy-Theaterpreis ausgezeichnet. /* */ ?> |