20:00 |
TIPPHolger Böwing liest "Jakob Leising"
|
|
"Sie ... hätten doch wissen müssen, dass ein Stoff, in dem die Volksbildung derart kritisiert wird, damals nicht gegangen wäre." zitiert Wolfgang Gabler in seinem Vorwort den Lektor, der Mitte der 80er Jahre die Veröffentlichung dieses Buches in der DDR ablehnen musste. Der zweite Veröffentlichungsversuch Anfang der 90er Jahre scheiterte daran, dass der entsprechende Verlag "privatisiert" wurde, d.h. verkauft wurde, und da waren die Rechte erst einmal wichtiger als das aktuelle Programm.
Jetzt, rechtzeitig zum 25jährigen Jubiläum des Buches und zum 20. Jahrestag der Wiedervereinigung versucht die edition m von Kleinverleger Martin Ebert Autor und Buch die verdiente Würdigung widerfahren zu lassen. Holger Böwing war von 1982 bis 1984 Student der Sonderpädagogik an der Universität Rostock. In dieser Zeit hat er diesen Roman geschrieben. Unverkennbar war er inspiriert vom Thema seines Studiums:
Es ist die Geschichte des Jakob Leising, der 1967 in der DDR geboren wird, die ersten vier Jahre wegen eines Hüftleidens fast nur im Bett verbringt, und dann 1971 in einer verwahrlosten Wohnung entdeckt wird. Er kommt in ein Heim, in ein Spezialkinderheim, gilt als schwachsinnig, weil er mit fünf Jahren weder laufen noch sprechen kann. Und er gibt die nächsten vierzehn Jahre nicht zu erkennen, dass er nicht schwachsinnig ist. Mit siebzehn beginnt er, seine Erfahrungen heimlich niederzuschreiben, beschreibt er ErzieherInnen und ein System, dass existiert, um zu funktionieren und weniger, um den Betroffenen zu helfen.
Die Zeit des Autoren in Rostock scheint ihn selbst animiert zu haben, seinen Text mit einer gehörigen Prise mecklenburgischen Humors zu spicken.
/*
*/ ?>
|
frei
|