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(No) Satisfaction! Rock und Rebellion am DDR-Meer
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Tanztheater
 
Der Genosse Ulbricht bringt 1963 mit einer Neuorientierung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Überlegungen in der DDR frischen Wind nicht nur in das ostdeutsche Jugendleben: „Niemandem fällt es ein, der Jugend vorzuschreiben, sie solle ihre Gefühle und Stimmungen beim Tanz nur im Walzer- oder Tango-Rhythmus ausdrücken. Welchen Takt die Jugend wählt, ist ihr überlassen. Hauptsache, sie bleibt taktvoll.“ Die Beatle-Mania hält auch Einzug in die DDR, der Jugendradiosender DT64 wird gegründet und die 60/40% Quotenregelung flexibel ausgelegt. Aber es weht nicht nur die Musik der Beatles in die sozialistische Republik, auch das Gefühl von Freiheit gewinnt für einen kleinen Moment Gestalt. Doch schon Ende des Jahres 1965 kippt die Stimmung, spätestens mit dem 11. Plenum des ZK der SED erlischt jegliche staatliche Förderung der Beatmusik. Beat wird als Nervengift des Klassenfeindes abgestempelt und seine Anhänger sind allesamt dumm, faul, asozial, „Rowdys” und „Gammler”. Im Gegenzug soll die FDJ-Singebewegung als eine Antibewegung mit einem umfangreichen Repertoire an Antikriegs-, politischen Kampf-, Volksliedern installiert werden. Aber die Jugendlichen suchen sich ihre Nischen, ihre Auswege und Plätze, die von ihnen favorisierte Musik zu genießen und zu leben. Das Misstrauen von staatlicher Seite ist immer vorhanden. Der Beat-, Rock- oder Punkfan passt nicht in das gewünschte Bild des sozialistischen Staatsbürgers, jedoch greifen die Unterdrückungs- und Einflussmechanismen nicht im gewünschten Maße. Vielleicht musste sich die SED den Ansprüchen der Bevölkerung beugen?
 
Die Tanztheater-Uraufführung (NO) SATISFACTION! ROCK UND REBELLION AM DDR-MEER erzählt aus heutiger Sicht die Zeit zwischen 1964 und 1988 im Norden der DDR. In sieben Augenblicksaufnahmen werden Schicksale und Erlebnisse verschiedenster Menschen oder Gruppen aus Mecklenburg-Vorpommern ebenso vorgestellt, wie die zwingenden staatlichen Verordnungen oder Beschränkungen. Unmengen an zeitgeschichtlichem Material flossen in die Inszenierungsarbeit ein. Die Schauspielerinnen geben vor allem den Sprachduktus eines autoritären Staates wieder, mit all jenen fragenden und fraglichen Formulierungen, die viele noch aus der DDR kennen oder sie mit der Inszenierung kennenlernen können. Es gibt die Originalmusik aus der Zeit wie auch Neukompositionen zu erleben, die sich an der Stilistik der erzählten Zeit orientieren. Vor allem erzählt die choreografische Arbeit über den Traum und den Drang nach Freiheit, wie ihn auch die Gruppe LIFT 1979 formuliert:
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