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Martina Witte – DIE MUTTER DER COMPAGNIE

Martina Witte – DIE MUTTER DER COMPAGNIE

Mai 14

Die Compagnie de Comédie zählt – obwohl noch jung an Jahren – zu den renommiertesten Bühnen der Hansestadt und ist in recht kurzer Zeit zu einem wichtigen Teil der Theaterlandschaft Mecklenburg-Vorpommerns gereift. Das Gesicht und die Stimme des Hauses ist Martina Witte. Und dies, obwohl sie ihre Bühne anderen überlässt.

Das Projekt Compagnie de Comédie wurde aus der Not heraus geboren. Und diese macht bekanntlich erfinderisch. "Die Compagnie de Comédie ist ein Wendekind, gegründet aus der Situation heraus, dass am Volkstheater, wo die meisten Kollegen damals beschäftigt waren, die Kündigungen durch den damaligen Intendanten Bernd Renne ausgesprochen wurden. Diese schlimme Aufgabe hätte aufgrund des Kürzungszwangs aber jeder Intendant erfüllen müssen. Insgesamt wurden 17 Schauspieler, Regisseure und Dramaturgen – ich also auch – gekündigt. Aus einer gewissen Trotzreaktion heraus haben wir dann gesagt: So, wir nehmen unsere Zukunft jetzt selbst in die Hand und bieten eine Alternative zur großen Bühne an."
Mit dem Ende des Engagements Anfang 1991 beschlossen sieben (mal wieder unsere Rostocker Zahl!) Ehemalige, etwas eigenes auf die Beine zu stellen. Und zwar schnell. Trotz nur kurzer Vorbereitungszeit und unsicherem Budget sollte es ein Sommerprogramm werden. Dies sollte unter dem nur virtuell existierenden Dach der Compagnie de Comédie firmieren, die damals von Martina Witte, Holger Schulze und dem inzwischen verstorbenen Pantomimen Joachim Lemke gegründet worden war.
"Unser Ansatz war, als Reisebühne zu agieren. Wir wussten, dass die Stadttheater im Sommer nicht spielten und wollten in diese Lücke springen. Und zwar im Garten des Klosters zum Heiligen Kreuz, der wohl schönsten offenen Spielstätte, die man sich in Rostock vorstellen kann. Dort haben wir unser erstes Stück "Eirene" von Aristophanes gemacht. Das war toll und so wurde der Klostergarten zu unserer Spielstätte, die wir bis heute unglaublich gerne bespielen. Zumal wir inzwischen unseren Akteuren und den Zuschauern auch Schutz vor dem Wetter bieten können."
Mit der Compagnie de Comédie ist auch die Chefin dieses Projekts in ihre Rolle als Intendantin gewachsen. Dabei war dieser Werdegang zunächst so nicht abzusehen.
Die bekennende Rostockerin wurde am 30. November 1960 in der Frauenklinik geboren und wuchs im Hansaviertel auf, wo sie auch heute wieder wohnt. Die ersten acht Jahre ihrer Schulzeit verbracht Martina Witte an der 61. POS "Pawel Beljajew". Diese gibt es zwar heute nicht mehr, aber damals stand sie einen Steinwurf von der alten Mensa entfernt, die wiederum stand, wo heute die moderne Bibliothek der Uni steht. Der Schulweg aus dem Hansaviertel hielt manchmal seine Tücken für die kleine Martina bereit, kam sie doch das eine oder andere Mal zu spät zum Unterricht, "... weil die Bahnschranken geschlossen waren." Na klar.
Fleißig und ordentlich, wie sie sonst aber schon war, schloss sich ab der 8. Klasse der Besuch der 1. EOS "Ernst Thälmann", dem heutigen Innerstädtisches Gymnasium, an, wo Frau Witte 1979 ihr Abitur ablegte.
Danach führte sie ihr Weg nach Greifswald, wo sie drei Semester lang Englisch und Russisch auf Lehramt studierte. Da man dieses Studium auch in der DDR, in der angeblich so vieles so viel besser war, nicht binnen drei Semestern abschließen konnte, "sherlocken" wir, dass da etwas nicht so gelaufen ist, wie es eigentlich sein sollte. "Ich habe recht schnell gemerkt, dass weder das Studium, noch der Beruf das richtige für mich sind. Während des Studiums reifte die Entscheidung, dass ich lieber Theaterwissenschaften studieren möchte. Die Gründe waren vielfältig. So habe ich mir damals eine politische Nische gesucht. Mich interessierten die theologischen Vorlesungen mehr als meine eigenen, ich war mit einem Theologie-Studenten zusammen, war in der Evangelischen Studentengemeinde unterwegs und lebte im Theologischen Studienhaus. Das alles passte nicht zu einem zukünftigen Lehrer." Und deshalb beschloss Frau Witte dann, sich zu exmatrikulieren, bevor sie exmatrikuliert werden würde. Denn diese Gefahr bestand und hätte die Aufnahme eines anderen Studiums um drei Jahre verzögern können. "Doch diese Kurve habe ich rechtzeitig bekommen. Da ich in Greifswald viel ins Theater gegangen bin und viele alternative Kunstprojekte und Lebensmodelle kennenlernte, wollte ich in Richtung Theater gehen, auch weil man sich dort freier entwickeln konnte."
Und so bewarb sich Martina Witte an der Theaterhochschule "Hans Otto" in Leipzig, wo sie 1987 auch ihren Abschluss machte. "Ich habe Leipzig sehr genossen. Schon bei der Ankunft auf dem Hauptbahnhof konnte man das besondere Flair dieser Stadt einatmen. Leipzig war ja so etwas eine Weltstadt." Die ganz spannende Wendezeit in Leipzig, wo so vieles seinen Anfang nahm, verpasste sie, da sie nach ihrem Abschluss 1987 nach Rostock ging und zunächst als Dramaturgin und ab 1989 als Leiterin des Kinder- und Jugendtheaters am Volkstheater anfing. "Ja, ich habe den Umbruch in Leipzig verpasst, aber ich habe den in Rostock aktiv miterlebt. Natürlich war ich dabei. Und ich bin auch eine bekennende Freundin der Wende."
Wie viele Menschen, wurde auch Martina Witte von einer positiven Aufbruchstimmung erfasst, die viele Lebensbereiche und auch das Theater mit einschloss. So gab es Podiumsdiskussionen mit politisch Verantwortlichen und viele Aktionen, die einen neuen Geist in das Haus einziehen ließ.
Heute ist Martina Witte Chefin der Bühne und es könnte eigentlich auch niemand anderes sein. Schließlich hat sie wohl die meiste Zeit in das Projekt gesteckt und mitentscheidend dafür gesorgt, dass die Compagnie seit fast anderthalb Jahrzehnten ein festes Zuhause in der Bühne 602 hat. Dieses Gebäude, das Martina Witte und ihre Mitarbeiter, Gastspieler und Zuschauer dem Entwicklungs- und Förderungsprogramm URBAN verdanken, ist aus der hiesigen Theater- und Kunstszene nicht mehr wegzudenken. Das Renommee, das sich die Bühne erspielte, geht natürlich auf das Engagement von Martina Witte und ihren Mitarbeiter zurück, die mit bescheidenem finanziellen Aufwand viele interessante Stücke und Projekte – wie z.B. den über die Landesgrenzen hinaus beachteten "Rostocker Koggenzieher" – auf die Beine und Bühne gestellt haben. Frau Wittes Arbeit umfasst, genau wie bei ihrem scheidenden Amtsbruder vom Volkstheater, künstlerische wie administrative Aufgaben. Das reicht von der Inszenierung von Stücken, über Spielplangestaltung bis hin zu Etatverhandlungen auf kommunaler und Landesebene. "Natürlich rechne ich mir meine Arbeitswochenstunden nicht aus. Denn wenn ich nach Hause gehe, nehme ich die Arbeit mit. Und das sind dann nicht nur die angenehmen Dinge, wie das Lesen von Büchern und neuen Stücken oder Recherche neuer Projekte oder die Planung von Gastspielen der Compagnie und Gastauftritten bei uns im Haus. Und weil dann doch sehr vieles davon Spaß macht, trennt man auch nicht immer, was Beruf oder Freizeit ist."
Und wenn sie dann doch mal in den Privatmodus schaltet, liebt die verheiratete Mutter eines erwachsenen Sohnes Essen in geselliger Runde, obwohl Kochen laut eigener Aussage nicht zu ihren Stärken zählt. Aber das, sagt sie, können Männer ohnehin besser, weil leidenschaftlicher als Frauen.

CHRISTIAN RUTSATZ


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