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Hugo Hasse – "Das ist alles keine Zauberei."

Hugo Hasse – "Das ist alles keine Zauberei."

Jun 15
Seine Mails unterschreibt er mit "Liebe, Hugo". Er sagt so Sachen wie: "Sterben hilft." Er mag Krisen. Eigentlich müsste er von sich sagen, dass er Esoteriker sei. Ein Heiler. "Ja, ist auch so", sagt Hugo Hasse. "Aber diese Bezeichnungen … Da kriegt man ja Pickel von."

Seine Vorträge, Seminare und Einzelberatungen drehen sich um genau diese Lebensthemen: Der Sinn, der Tod, die Dinge um uns. Seine Angebote heißen Meditation, Fasten, Klangmassage. Wer so etwas anbietet, der ist doch mit sich und dem Leben im Reinen? Hugo Hasse lächelt spöttisch. "Ich bin grade 50 geworden und frage mich noch immer, was ich hier in dieser komischen Welt überhaupt soll. Da geht es mir wie allen anderen."
Das hat schon in seiner Kindheit in Wuppertal angefangen. Hugo Hasse lernte wie alle anderen, was man tun muss, damit man gemocht wird. Wie man sich Anerkennung verschafft. Mit 17 Jahren steckt er mittendrin: Freunde, Party, Sport. "Niemand hat gesehen, dass ich leer war", erzählt er. "Mit 18 war ich lebensmüde, ich habe Sport gemacht – extreme, halsbrecherische Dinge. Nicht direkt Selbstmord. Aber ziemlich nahe dran."
Ein Freund drückt ihm schließlich ein Buch in die Hand, in dem er sich wiederfindet und das ihm ein wenig festen Boden unter die Füße schiebt: Das Werk das peruanischen Anthropologen und Schriftstellers Carlos Castaneda (1925 – 1998). Hugo Hasse macht sich auf die Suche – zusammen mit anderen Menschen. Seine Reise durch Afrika muss er  wegen einer Krankheit abbrechen – und schließlich sitzt er mit Mitte zwanzig in seiner selbstgebauten Badewanne in Fensterbretthöhe, blickt über Wuppertal und weiß, dass er fertig ist mit dieser Stadt. Kalifornien wäre jetzt dran. Oder Ostdeutschland. Das Telefon klingelt, ein Oliver aus Meerane ist dran. "Ich hatte keine Ahnung, wer das ist", sagt Hugo Hasse lächend. "Aber er sagte, ich hätte auf einem Seminar seiner Frau helfen können. Und dass Meerane ein Selbsterfahrungszentrum gebrauchen könnte." Also nicht nach Kalifornien, sondern nach Sachsen. In ein merkwürdig riechendes Land. "Ich dachte, mit meinem Umzugs-LKW ist was nicht in Ordnung", erzählt Hugo Hasse. "Aber was dort so roch, war einfach der Qualm aus den vielen Öfen, die mit Braunkohlebriketts beheizt wurden." Die Menschen erzählen ihm oft Dinge von sich, die ein Westdeutscher peinlich verstecken würde. "Auf diese Offenheit habe ich mich gern eingelassen", sagt Hugo Hasse. Das Selbsterfahrungszentrum in Meerane, eine Wohngemeinschaft bei Bautzen, eine Liebe, drei Kinder, eine Trennung, ein Umzug nach Berlin – das sind weitere Schritte auf einem Weg, der – vorerst – in Rostock enden soll. Bei Susanne Kreft, Doktorin der Medizin mit ganzheitlichem Ansatz samt Akupunktur, chinesischer Medizin und Schmerztherapie. Zusammen gründen sie 2013 das Heilkundezentrum Rostock in der Dehmelstraße.
Dort ist Platz für seine Kurse: Stressbewältigung, Meditation, Wege aus der Sucht.
"Das ist alles keine Zauberei", sagt Hugo Hasse. "Meistens geht es darum, dass man lernt, loszulassen. Dafür gibt es Techniken, Entspannungstechniken." Doch da geht es um mehr als dass der Arm schwer wird. "Es geht um das Sterben. Wer sich tief entspannt, macht eine Nahtoderfahrung, der lässt alles los, was ihm in dieser Welt wichtig zu sein scheint, der spürt nur das, was man im Tod spürt. Seinen Atem, sein Herz, sich selbst."
Und dann die Rückkehr, das Erwachen, die Neugeburt. Mit ein paar Minuten, in denen man sich daran erinnert, dass einem nichts passieren kann, wenn man alles loslässt. Und dann: Was wollte ich heute noch? Ach ja:  die Wäsche, der Einkauf, die Emails …
"Das Leben halt", sagt Hugo Hasse lächelnd. "Aber wer das öfter macht, bei dem schleicht sich etwas Gelassenheit ein."
Deshalb mag Hugo Hasse auch die Krisen, die Abstürze. "Man kann sich durch sie hindurchfallen lassen", sagt er. "Wenn man so richtig hart aufgeschlagen ist, dann weiß man: Ich hab wieder festen Boden unter den Füßen." Das könne man trainieren. "Am besten ist es, wenn man dabei nicht allein ist." Manchen wird es schlagartig klar, bei manchen schleicht sich die Erkenntnis langsam ein: Wir leiden doch nicht am Zuwenig. Wir leiden am Zuviel.
Plötzlich wischt Hugo Hasse mit einer Handbewegung alle diese Sätze weg: "Das klingt langsam zu esoterisch." Für ihn sei dort Schluss, wo die Suche weg führt von den Menschen, hin zu etwas, woran die Menschen glauben sollen. "Zweifel und Selbstzweifel, Krisen und Abstürze gehören zum Menschen", sagt Hugo Hasse. "Religion ist wirklich Opium für das Volk. Sie gibt Antworten. Aber es gibt keine Antworten."
Und die Liebe, Hugo?
"Wer offen ist dafür, zu dem kommt sie einfach. Das sind Sekunden, in denen man durch die Oberfläche sieht, die uns nur die scheinbar wichtigen Dinge spiegelt. In denen man Wahrheit spürt. Wenn man anfängt, es zu genießen, ist es schon vorbei." Und woher komme diese Sekunden der Liebe? Hugo Hasse zuckt mit den Schultern. "Von Gott? Vom Himmel? Aus uns selbst? Ich hab keine Ahnung."

Frank Schlößer

3 Kommentare zu „Hugo Hasse – "Das ist alles keine Zauberei."”


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