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Marco Schlie – Nich' von Pappe

Marco Schlie – Nich' von Pappe

Mrz 10

Jeder weiß, dass man tierische gute Klassiker wie den Käfer, die Ente oder deren zahlencodierte Altersgenossen den Fiat 500 oder den Strich8, die schon 30 und mehr Jahre auf dem Tacho, eigentlich nur noch an trockenen Wochenenden ab Mai bis maximal Ende September Gassi fahren sollte.

Doch nicht nur alte Autos aus dem vormals kapitalistisch-imperialistischen Ausland werden demnächst wieder auf den dann hoffentlich nicht mehr weißen und ebenfalls wieder reparierten Straßen zu sehen sein. Auch Fahrzeuge, die den sozialistischen Mangel auf vielerlei Ebenen, so auch auf den Fernverkehrsstraßen und an den Minol-Tankstellen, erlebt haben, werden dann wieder ins Blickfeld der anderen Verkehrsteilnehmer  rücken. Die Rede ist, na klar, natürlich vom P500, seinem Sohn, dem P601 und dem Wartburg.
Einer derjenigen, die so einen alten Pappkameraden, durch die Gegend chauffieren, ist Marco Schlie. Der 33jährige Selbständige ist einer der Mitbegründer der IFA-Freunde Rostock. "Bei den IFA-Freunden handelt es sich nicht um einen Verein oder Klub im herkömmlichen Sinn," beginnt Marco unser Gespräch. Der frühe Einwand scheint ihm wichtig. Es sei zu oft passiert, dass man in so eine Vereinsecke gesteckt worden sei, dabei handele es sich bei den IFA-Freunden tatsächlich nur um einen losen Zusammenschluss Gleichgesinnter. Die Hege und Pflege des besten Freundes der meisten DDR-Bürger haben sich die ca. 20 Sympathisanten und Freunde auf die Fahnen geschrieben. Und schon flattert die zweite Korrektur über den Tisch. "Das häufigste Missverständnis rund um das Thema Trabant ist die Bezeichnung "Pappe"!"
Der P50 ist der Stammvater des massenhaften Automobilbaus in der DDR. Er wurde von 1957 bis 1963 gebaut und dann vom P601 abgelöst. Mit dem schönen Namen Trabant ausgestattet, hatte der Kleine gleich mehrere Aufgaben. Zum einen sollte die Stärke des Sozialismus gezeigt werden. Dabei spielte der technische Fortschritt eine fast genauso große Rolle wie die Tatsache, dass man zeigen wollte, dass die DDR ein automobiles Massenbedürfnis zu befriedigen in der Lage sei. Da Rohstoffe und Geld für Importe knapp waren, wurde beim Karosseriebau statt Blechen Phenol-Harz verwandt. Dies war damals eine technische Revolution und tatsächlich ist die Wiederbelebung des Materials für den Fahrzeugbau längst über die Diskussionsphase hinaus. Phenol-Harz erlebt also ein Comeback. Aber warum eigentlich Comeback? Schließlich waren P50(0), P601 und Wartburg nie so ganz von der Bildfläche verschwunden. Auch beim letzteren zeigte man sich schon im Osten innovationsfreudig, schließlich wurde bei der Produktion dieses Designerstücks das Plattform-Bausystem eingeführt.
Marco Schlie und seine Mitstreiter gehören nicht zu der Sorte Schrauber, die den Trabi zu Flugobjekt umbauen. Den IFA-Freunden geht es um Originalität, nicht um Tuning.

"Mein erstes Auto war ein Trabant und so geht es den meisten, die ich kenne," erklärt Marco Schlie den Beginn nicht nur seiner motorisierten Leidenschaft. Seine ersten drei Autos kamen aus Zwickau  und hatten zum Ende ihrer Tage eine weitere Gemeinsamkeit: Marco Schlie behielt sie nicht.
"Seit 2005 bin ich aktiver Sammler und habe heute 7 Trabanten und einen Wartburg, unterschiedlicher Sanierungsgrade," zählt Schlie vor und ergänzt, "was uns vor die gleichen Probleme stellt wie zu DDR-Zeiten. Mangel!" Fast wie zu Zeiten des Kalten Krieges sei es heute, zumindest wenn es um die Beschaffung von Ersatzteilen geht. "Da müssen wir heute fast mehr Ossi sein als früher." Schließlich geht es ja um Originalität, da sind Vitamin B und Bückware Voraussetzung für das Überleben so manches pensionierten Fahrzeugs.
28 Jahre hielt so ein Trabant angeblich im Schnitt und dies, obwohl er nur für 11 Jahre konzipiert war. Seine lange Lebensdauer machte ihn nicht nur für Technikfreunde, sondern auch für Geschichtsinteressierte zum Kultobjekt, schließlich war der Trabant einerseits für den Aufbruch des Sozialismus, aber eben auch für den Zusammenbruch dieses Systems. Natürlich fuhr als erstes ein Trabi durchs Brandenburger Tor. Ob Marco Schlie mit einem seiner 7 Trabis unter der Quadriga durch gefahren ist, haben wir nicht herausgekommen, sicher ist hingegen, dass die IFA-Freunde schon jetzt in der Garage Gas geben, um im Sommer bei so mancher Ausfahrt aufs Pedal drücken zu können.
Neugierige Blicke sind den Bastlern und Piloten dann gewiss. Touristen aus dem In- und Ausland recken die Hälse genauso nach den Oldies, wie "normale" Verkehrsteilnehmer. "Eigentlich schaut jeder noch mal hin, wenn wir mit unseren Fahrzeugen unterwegs," erzählt Marco Schlie und fügt augenzwinkernd hinzu, "und wenn ich mit dem runden Trabant unterwegs bin, zieht der Kleine die Frauen an wie Licht Motten."

www.ifa-freunde-rostock.de


Christian Rutsatz

2 Kommentare zu „Marco Schlie – Nich' von Pappe”


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