Auf dem Segel von BERLUC steht nach wie vor schnörkelloser Deutschrock. Der Wechsel zwischen härteren Songs und Rockballaden ist ein offenes Geheimrezept und Markenzeichen von BERLUC. 35 Jahre BERLUC nimmt SONY MUSIC zum Anlass, am 26. März diesen Jahres eine Premium CD "Rocker von der Küste (Nr. 2)" mit alten und brandneuen Titeln zu veröffentlichen. Wir sprachen mit Gründungsmitglied und Schlagzeuglegende Dietmar Ränker.
0381-MAGAZIN: Was ist denn nun mit der Rockerrente? Warum stellt ihr euch eigentlich nach 35 Jahren im Musikgeschäft immer noch auf die Bühne?
DIETMAR RÄNKER (Schlagzeug): Um in das Guinnesbuch zu kommen, muß ich noch weitere fünfunddreißig Jahre trommeln.
0381-MAGAZIN: Was ist geblieben von 35 Jahren Rock'n'Roll? Gesundheit, Geld (Tantiemen), Frauen a.k.a. Sex Drugs & Rock n Roll?
RÄNKER: Natürlich macht die Musik immer noch viel Spaß, aber ist nicht mehr unser Lebensmittelpunkt. Ich arbeite in der Veranstaltungsszene und kümmere mich um Licht & Ton bei diversen Großveranstaltungen im ganzen Land. "Ein Musiker weiß halt, was andere Musiker brauchen". So schließt sich der Kreis dann wieder.
0381-MAGAZIN: Viele ehemalige DDR-Combos haben immer noch Erfolg und füllen Kontzerträume. Ich denke da an Puhdys, City oder Silly. Warum sieht man euch so selten auf solchen Veranstaltungen?
RÄNKER: Wir arbeiten daran.
0381-MAGAZIN: Steht ihr in Kontakt zu einigen Bands? Zu welchen?
RÄNKER: Ja, zu den Zillertaler Schrammeln. Nee, im Ernst, mit den Puhdys oder City stehen wir regelmäßig auf den Bühnen im Osten. Auch haben wir als Vorband für "Status Quo", Uriah Heep oder "Foreigner" die gesamte Tour gespielt. Wenn man sich trifft, freut man sich natürlich.
0381-MAGAZIN: Du wärst um ein Haar auch mal Drummer bei den Puhdys geworden. Erzähl mal?
RÄNKER: Hab ich mir gedacht, dass du das fragst. Es gab in der Vergangenheit mal eine Anfrage, als es bei den Puhdys eine Umbesetzung gab, aber was will ich bei den älteren Herren.
0381-MAGAZIN: 35 Jahre Berluc – gibt es denn auch neue Songs von euch?
RÄNKER: Natürlich arbeiten wir auch Heute noch an neuen Stücken. Auf unser neuen CD "ROCKER VON DER KÜSTE Nr. 2" gibt es einige davon zu hören.
0381-MAGAZIN: Probt mann nach 35 Jahren Musikerleben immer noch oder schon wieder?
RÄNKER: Wie sagt ein altes Musikersprichwort … "Wer probt, fällt den anderen Kollegen in den Rücken" … und so halten wir das auch.
0381-MAGAZIN: Lebt ihr denn noch alle in Rostock?
RÄNKER: Ich wohne noch in Rostock, unser Basser hat sich in Halle niedergelassen und die anderen Berlucer wohnen in Berlin.
0381-MAGAZIN: Viele DDR-Hits wurden ind der Vergangenheit von jüngeren Künstlern neuinterpretiert. Gab es bei euch auch Anfragen oder Ideen?
RÄNKER: Der König von Mallorca Jürgen Drews will unseren Song von 1978 "Wer hat mein Geld" (Steinkohle-Ur-Gesteins-Werk) produzieren.
0381-MAGAZIN: Ich stelle mir eine Neuauflage eures Hits aus dem Jahre 1978 "Halle Erde, hier ist Alpha" von dem Rostocker Elektro-Rap-Projekt "Supershirt" vor. Würdet ihr da euer "ok" geben?
RÄNKER: Das wäre wunderhübsch und ich bin wie ein Flitzebogen gespannt, wie es klingt! Nur zu.
0381-MAGAZIN: Ihr seid 1984 durch die Sowjetunion getourt. Wo würdet ihr heute gerne noch mal spielen wollen?
RÄNKER: Klar würden wir sehr gerne noch mal in Moskau spielen, aber nur vor dem Lenin-Mausoleum. Ein großer Traum wäre Australien. Vermutlich wird uns aber keiner dort buchen, somit sollte der nächste Privat-Urlaub mal in die Richtung gehen, wenn es nur nicht so weit wäre ...
0381-MAGAZIN: Was hörst Du denn privat gerne für Musik?
RÄNKER: Im Moment fällt mir da Antony Santos ein. Lateinamerikanische Musik – eine Entdeckung aus dem Urlaub in der Dominikanischen Republik
Interview: Günter Kutowski
G. Kutowski
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