1. Na klar, Fußball. Aber dann wird es auch schon schwierig. Wahrscheinlich erringt Handball den 2. Platz. Aber spätestens auf dem dritten Podiumsplatz kommt auch schon Eishockey. Über die Sommermonate gerät dieser Sport meist ein wenig in den Hintergrund der Sportberichterstattung, doch nun, da im Oktober die Saison startet, wollen natürlich auch wir wissen, was sich beim Rostocker EC – den PIRANHAS – getan hat.
Also besuchen wir diese doch. Wenn das Herz des REC in der Rostocker Eishalle schlägt, dann findet sich nur wenige Meter entfernt im Barnstorfer Wald sozusagen das Gehirn des Klubs. In der Geschäftsstelle laufen alle Fäden zusammen. Spieler werden transferiert, Trainer gefeuert und verpflichtet, Spielansetzungen geplant, Reisen organisiert, Karten verkauft, kurz: die wichtigsten Abläufe werden hier gesteuert.
Betritt man die Baracke im Schatten der Spielstätten Piranhas und der Hanseaten, weiß man sofort, dass dieser Ort schon eine Menge erlebt hat. Die Baracke ist, wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, nicht gerade der Kreml. Und trotzdem hat man das Gefühl, als könnten die Wände hier auch spannende Geschichten erzählen. Ebenfalls die Phantasie anregend, ist der Geruch, den man hier wahrnimmt. Eine Mischung aus Schweiß einiger Dutzend Spielergenerationen, Kantine und kaltem Zigarettenrauch hängt hier in der Luft und versetzt den unvorbereiteten Besucher geruchstechnisch in das Raucherabteil eines tschechislowakischen Regionalzuges nach Schichtende irgendwann Mitte der 80er Jahre.
In diesem Ambiente sind wir mit Torsten Asmuß und Dirk Weiemann verabredet. Der eine Pressesprecher, der andere Geschäftsstellenleiter des Vereins. Beide sind dem REC naturgemäß schon seit langem verbunden. Und haben alle News zur neuen Saison parat. Also fragen wir ab.
Wer trainiert die Piranhas?
Torsten Asmuß: "Wie schon in der vergangenen Saison heißt unser Trainer-Team Pavel Blaha und Wolfgang Wünsche." Pavel Blaha ist den Eishockey-Fans der Stadt schon lange ein Begriff. Er schnürte als Spieler einige Jahre die Schlittschuhe für die Piranhas und kehrte nach Ende seiner Spielerkarriere aufgrund eines Bandscheibenvorfalls als Trainer nach Rostock zurück. Er steht nun in der zweiten Saison mit Wolfgang Wünsche an der Bande. Die Wünsche ist so eine Legende des Rostocker Eishockeys. Seit mindestens vier Jahrzehnten ist dieser verdiente Veteran nicht wegzudenken, wenn es um Eishockey geht. Zwar hat Wünsche die 70 längst überschritten, doch ist er weit mehr als ein Obi-Wan für die Piranhas. Gemeinsam mit Blaha verteidigte Wünsche den Titel in der Regionalliga Nord.
Wer wird trainiert?
"Uns ist es gelungen, unseren erfolgreichen Kader zu halten und punktuell zu verstärken," sagt Torsten Asmuß und erklärt: " In der letzten Saison waren wir offensiv sehr stark, haben allerdings zu viele Tore kassiert, so dass manches Spiel am Ende viel knapper ausging als nötig und uns und unseren Fans lieb war. Mit der Verpflichtung von Max Janke von Preußen Berlin ist es uns gelungen, den besten Verteidiger der Oberliga Ost nach Rostock zu holen. Unser Ziel ist es, eine starke Defensivleistung zu zeigen, ohne dass unsere Offensive darunter leidet." Neben Janke holten die Piranhas Anton Masal, Sean Andre, Jan Niklas Linnenbrücker, Jan Schmidt und Rostislav Kosarek. Dirk Weiemann: "Mit Rostislav haben wir einen sehr starken Goalie neu im Kader, der auf der Goalie-Position einen echten Konkurrenzkampf auslöst, von dem wir uns eine Leistungssteigerung versprechen. Und auch Daniel Ternick ist als Neuzugang zu werten, auch wenn er uns schon in einigen Spielen der letzten Saison verstärkt hat."
Welches Saisonziel wird angestrebt?
Hier zeigt man sich bei den Piranhas selbstbewusst, ohne überheblich zu sein.
"Unser Motto für die Saison lautet "Gemeinsam zum Hattrick!". Wir sind erneut Titelverteidiger, verfügen über eine eingespielte Mannschaft, die wir gezielt verstärkt haben. Warum sollten wir also tief stapeln?" fragt Torsten Asmuß rhetorisch. "Natürlich haben wir Respekt vor all unseren Gegnern, zumal diese personell aufgerüstet haben. Es wird sicher eine spannende Spielzeit, auf die sich unsere Fans freuen können. Wir hoffen natürlich, unseren Zuschauerschnitt, der bei 1100 liegt, dadurch weiter steigern zu können."
Doch nicht nur in der Meisterschaft gilt es zu Punkten, wie Dirk Weiemann ergänzt: "Auch in den Pokal-Wettbewerben wollen wir uns schadlos halten. Erstmals nehmen wir am DEB-Pokal teil, für den wir uns durch den Meistertitel in der Oberliga qualifiziert haben. Hier treffen wir in der ersten Runde auf Halle. Natürlich wollen wir möglichst weit kommen. Außerdem wollen wir auch im Nordost-Pokal, wo wir aus Teams aus Halle, Leipzig und Hannover treffen, siegreich sein." Die Ziele sind also hoch gesteckt.
Und was passiert im Nachwuchsbereich?
Man merkt, wie stolz man beim REC auf die Arbeit mit dem Nachwuchs ist. "Unsere Bambinis, die Kleinstschüler und Knaben messen sich mit Teams aus Niedersachsen und Hamburg. In diesem Bereich haben wir 90 Spieler, die erstklassig betreut werden. Problematisch ist es im Bereich der 15 bis 18jährigen. Hier spüren wir die Auswirkungen des Geburtenrückgangs in den Jahren nach der Wende. Unsere Nachwuchsteams Barracudas und Freibeuter spielen, verstärkt durch erfahrene Spieler, in der Hanse- bzw. der Verbandsliga," erläutern Asmuß und Weisemann.
Und wann fängt man mit dem Eishockey an?
"Das beste Alter zum Einstieg ist zwischen 4 und 8 Jahren," sagt Pressesprecher Asmuß und erklärt, dass in diesem Alter die eisläuferischen Grundlagen gelegt werden. Ein Quereinstieg im Teenager-Alter sei, wenn nicht unmöglich, so doch äußerst schwierig, weil Athletik und Technik so anspruchsvoll sind, dass Versäumtes nur sehr schwierig aufzuholen sei. Interessierte – Eltern wie Kinder – sind beim REC herzlich willkommen.
Alle Informationen zu Tickets, Spielansetzungen und zum Nachwuchs finden sich auf der Homepage des REC www.piranhas.de