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TIPPAusstellung „Marie Bloch - Reformpädagogin und Kindergärtnerin“
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„Tante Mieze“, wie Marie Bloch auch gern liebevoll genannt wurde, ist in der Erinnerung vieler Rostocker Bürger noch immer lebendig. Vor dem Haus in der Paulstraße 5 erinnert heute ein „Stolperstein“ an sie. Eine Kindertagesstätte am Beginenberg trägt heute ihren Namen.
Mehr als zwei Jahrzehnte betreute sie Kinder in ihrem Privat-Kindergarten in der Paulstraße und bildete dort Kinderpflegerinnen aus. 1871 als fünftes von sieben Kindern des jüdischen Verlagsbuchhändlers Adalbert Bloch in Berlin geboren und evangelisch getauft, wuchs sie in einer wohlhabenden Familie auf, die Kontakte zu intellektuellen Kreisen und zum preußischen Hof pflegte. Nach dem Besuch der Höheren Töchterschule ließ sie sich an einem Lehrerinnenseminar ausbilden. Ihr Leben lang unverheiratet, ergriff Marie Bloch zuerst den Lehrerberuf, absolvierte 1892 am Pestalozzi-Fröbel-Haus in Berlin eine Weiterbildung zur Kinderpflegerin. Um den Haushalt des Bruders, Prof. Hermann Reincke-Bloch, zu führen und seine Kinder zu versorgen, zog sie 1908 nach Rostock. 1910 eröffnete sie ihren „Fröbelschen Kindergarten mit angeschlossener Kinderpflegerinnenschule“, den sie bis Mitte der 1930er Jahre erfolgreich leitete. Als Oberleiterin der Städtischen Kinderfürsorge überführte sie zwischen 1919 und 1923 private Einrichtungen in städtische Verantwortung. Ab 1933 war sie verstärkt antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt, hatte zudem mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Sie musste zuerst ihre Schule schließen, die Leitung des Kindergartens abgeben, zuletzt das Haus verkaufen. Vereinsamt und zurückgezogen lebte sie in einem Dachzimmer des ehemaligen Kindergartens, bis sie mit anderen Rostocker Juden am 11. November 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert wurde. Marie Bloch starb dort im April 1944 im Alter von 73 Jahren. Mit dieser Ausstellung wird ein Blick auf das Leben und Wirken einer außerordentlichen Frau geworfen. Mit zahlreichen Archivdokumenten, zeitgenössischen Zeitungsartikeln, Familienfotos und Erinnerungen ihrer ehemaligen Schülerinnen wird das Leben der Marie Bloch nachgezeichnet. /* */ ?> |
2 € (Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei)
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