Jury würdigt den Bildhauer aus Kneese für seine ungewöhnlichen Skulpturen
Der Rostocker Kunstpreis des Jahres 2011 geht an den Bildhauer Dirk Wunderlich. Der Künstler aus dem Ort Kneese östlich von Rostock überzeugte die Jury mit seinen rätselhaften Skulpturen, die schillernde Fabelwesen sowohl Tiere, Pflanzen als auch Maschinen darstellen könnten. Ungewöhnlich auch die Präsentationsform in eigens entwickelten beleuchteten Glaskästen. Der Rostocker Kunstpreis, initiiert von der Kulturstiftung Rostock e.V, gefördert von der Provinzial Versicherung und vergeben gemeinsam mit der Hansestadt Rostock, wurde zum sechsten Mal ausgelobt. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr der Bereich Plastik/Skulptur/Objekt. Der Preis richtet sich an Künstlerinnen und Künstler, die in Mecklenburg-Vorpommern leben oder eine starke Bindung an die Region haben. Aus den Bewerbungen wurden fünf Nominierte ausgewählt, den Arbeiten noch bis Dezember in einer Sammelausstellung zu sehen sind. Der Rostocker Kunstpreis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Dirk Wunderlich wurde 1960 in Berlin geboren. Er absolvierte eine Stukkateursausbildung und arbeitet seit den 80er Jahren als freischaffender Künstler. Sein Werk zeichnet sich durch die Neuformulierung des Figürlichen in der Bildhauerei aus. Frühe Arbeiten zeigen hoch aufragende Menschen-Figuren, schmale Frauenleiber aus Holz, eher an traditionelle afrikanische Bildhauerei erinnernd als im westlichen Kontext verortet. Seit einigen Jahren erschafft Wunderlich unter Verwendung von gefundenen Knochenteilen und Kunstharz Mischwesen, die wie Maschinen durchnummeriert werden, dabei aber gleichzeitig Prototypen mikroskopischer oder prähistorischer Lebensformen darstellen könnten.
Nach einem Aufenthalt in Japan im Jahr 2009 entstanden Arbeiten, die an üppige Blüten erinnern, und in denen starke Farben eine größere Rolle spielen als je zuvor. Zudem beschäftigt sich Wunderlich mit dem Material Bambus, aus dem er filigrane, schwebende Körper entwickelt, die der Frage nach Raum und Nicht-Raum nachspüren.
Dirk Wunderlich vergleicht sich selber mit einem Entdeckungsreisenden in einer Welt, in der alles bekannt scheint, aber bei genauer Betrachtung doch nicht ist. „Letztlich sind auch die Orte, an denen wir leben und die uns so vertraut erscheinen, immer wieder für Überraschungen gut. Perspektivwechsel offenbaren ganz neue Horizonte und lassen das Vertraute fremd erscheinen“, sagt Dirk Wunderlich. „An dieser Stelle setzt meine Kunst an. Es fasziniert mich, mit wahrhaft phantastischem Forschergeist das Unausdenkliche, das Unbekannte auszuspinnen und mit den Mitteln der Kunst Wirklichkeit werden zu lassen.“
Der Rostocker Kunstpreis wurde zum sechsten Mal vergeben. Er wird gefördert von der Provinzial Versicherungsgruppe und jährlich in verschiedenen künstlerischen Genres auf Initiative des Kulturstiftung Rostock e.V. vergeben.
Bisherige Preisträger:
Jürgen Weber (Malerei, 2006),
Thomas Jastram (Plastik, 2007),
Wilfried Schröder (Freie Grafik, 2008),
Tim Kellner (Schwarz-Weiß-Fotografie, 2009),
Matthias Wegehaupt (Malerei, 2010)
Gruppenausstellung der Nominierten noch bis zum 4. Dezember 2011.
Kunsthalle Rostock, Hamburger Straße 40, 18069 Rostock, Tel. 0381 381?7000
pm
/*