0381-MAGAZIN: Du hast einst den Nachwuchsbereich bei Hansa Rostock durchlaufen und in der U17-Nationalmannschaft gespielt. Wie bist du zum Fußball gekommen, wie wurdest du entdeckt und gefördert?
Marteria: Ich habe mit 6 Jahren bei Hansa angefangen Fußball zu spielen und alle Jugendmannschaften durchlaufen, bis zu dem Amateuren. Entdeckt wurde ich von Dr. Lemke, einem bekannten Gesicht bei Hansa Rostock. Achja, meine Eltern haben mich dort hingeschleppt.
0381-MAGAZIN: Was für eine Perspektive wurde dir prophezeit? Hat mal jemand gesagt, "Marten, du hast das Zeug Profi in der Bundesliga zu werden"?
Marteria: Mal Kreisklasse, mal Weltklasse, mal Ingo Anderbrügge, mal Mauricio Gaudino. Zum Glück hatte ich immer gute Tage, wenn wichtige Leute von Hansa oder vom DFB am Spielfeldrand standen. Ich stand mal an der Eckfahne in Dortmund und habe vor dem Dortmunder Abwehrspieler 6 mal jongliert, ihn dann mit der Hacke getunnelt, mit dem Außenrist reingeflankt und Marco Vorbeck macht das Kopfballtor. Das Besondere war, Klaus Sammer stand genau an der Eckfahne. Ja, ich hatte die Chance, den Sprung zu schaffen!
0381-MAGAZIN: 1999 hast du den Fußball aufgegeben. Was waren deine Beweggründe, den Traum vieler Jungs in deinem Alter nicht weiter zu verfolgen?
Marteria: Es war vielleicht der größte Fehler meines Lebens. Aber ich denke, alles was passiert ist Schicksal. Ich bin nach New York gegangen um zu Modeln. Der Job war scheiße, aber es gab gutes Geld und sehr gute Partys. Mit 18 feiert man das extrem. Ich dachte, ich kann ganz schnell sehr viel Geld verdienen und für mein Leben aussorgen. Aber man muss sehr hart arbeiten und mein Herz hing nie an diesem Beruf. Deswegen war es vielleicht ein Fehler. Aber ich bin durch die Zeit noch näher zum Rap, aber auch zum Electro gekommen.
0381-MAGAZIN: Parallel zum Fußball und zum Modeln, hast du HipHop für dich entdeckt. Andere "Kids" fangen an, ein Instrument zu lernen. Warum wurde es für dich HipHop? Und was bedeutet HipHop für dich?
Marteria: Es war nach KRAFTWERK und Michael Jackson der erste richtige Kick(sic!), den ich hatte. PUBLIC ENEMY, Run DMC oder Wu Tang. Ich hab den Style gefeiert und man war als Rapper damals in Rostock in einer Outsiderposition. Das war cool. Gegen das System. Punk-Style eben!
0381-MAGAZIN: Ist HipHop-Künstler ein Fulltime-Job für dich?
Marteria: Mittlerweile ja. Man muss jahrelang kämpfen und langsam ernten wir die Früchte. Wir sind jeden Tag im Studio oder treten auf. Wir machen das den ganzen Tag. Musik! Dafür leben wir mit 5 - 6 Leuten. Alle glauben an den Traum und wir sind gerade mittendrin.
0381-MAGAZIN: Fühlst du dich noch mit Hansa verbunden und hast du noch Kontakt zum Verein bzw. Spielern?
Marteria: Wenn ich meinen Laptop anmache, kommt als erstes die Hansa-Fanpage. Ich verfolge alles! Natürlich auch die Ergebnisse der Jugendmannschaften. Ich habe noch Kontakt zu einigen Spielern wie Tim Sebastian und Zafer Yelen, der auch mein Album hat. Außerdem noch zu einigen Ex-Hanseaten wie Martin Pohl, Marcel Schied, Marcus Rickert oder Marco Vorbeck. Übrigens fangen alle Vornamen mit M an. Danach suche ich meine Freunde aus (lacht).
0381-MAGAZIN: Nun lebst du ja schon seit einigen Jahren in Berlin. Welche Rolle spielt Rostock heute noch in deinem Leben?
Marteria: Eine große! Das wichtigste sind die Verbindungen zu meiner Familie und zu meinem Sohn. Natürlich noch zu vielen Freunden. Aber Hansa ist natürlich immer ein sehr großer Bezug zu Rostock.
0381-MAGAZIN: Du hattest ja am 8. März einen Auftritt im Speicher. Wie ist es in der "alten Heimat" zu sein und aufzutreten?
Marteria: Es tut gut, viele Leute zu treffen, die man kennt. Es ist halt Heimat, obwohl ich Berlin mittlerweile als meine erste Heimat ansehe. Ich will hier nicht mehr weg! Geographisch gesehn ist Rostock ja auch der Hafen Berlins. Die Party im Speicher war auch sehr geil und viele Leute waren da. Hansa-Stadt Rostock!!
MARTERIA
Verein: Magnum 12 Records
geboren: 04. Dezember 1982 in Rostock
Marteria wurde am 4. Dezember 1982 in Rostock geboren und wuchs in Lichtenhagen auf. Der begabte Fußballer spielte als Amateurspieler bereits früh für den FC Hansa Rostock, zu dem er heute noch eine enge Verbindung pflegt. Er selbst schaffte es unter Horst Hrubesch in den U-17 Kader der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.
Als er 1999 bei einer Reise nach New York City von einem Modelscout entdeckt wurde, blieb er für ein Jahr in der Stadt, um von dort aus Modelaufträge in der ganzen Welt anzunehmen. Er arbeitete unter anderem für Diesel und Hugo Boss. Danach stieg er aus der Modelwelt aus und kam zurück nach Rostock, wo er nun seine Rap-Karriere verfolgt.
Mit 18 Jahren unterschrieb Marteria seinen ersten Solovertrag vom Punchline/SPV. 2002 ging er als Teil der Underdog Cru auf Europatour mit Mark B & Blade (England) und den Delinquent Habits. Im Dezember 2007 begleitete Marteria Jan Delay als Tour-Support.
2003 zog er nach Berlin-Friedrichshain, wo er aktuell auch lebt. Am 13. Juli 2007 wurde sein Sohn Louis in Berlin geboren.
0381-MAGAZIN: Hallo Toni, Du bist nun schon eine Weile in München zuhause. Kannst Du Dich an Deinen ersten "Arbeitstag" beim FC Bayern? Wie verlief dieser?
KROOS: Ich bin als 16-Jähriger nach München ins Jugendhaus an die Säbener Straße gekommen und habe mich erst einmal bei allen vorgestellt. Dann war auch gleich Training. Da meine Eltern an meinem ersten Tag auch mit in München waren, ist es mir in meiner neuen Umgebung auch gleich etwas leichter gefallen. Und dann habe ich mich sowieso ganz schnell in die Bayern-Familie eingelebt.
0381-MAGAZIN: Als Du im Sommer 2006 vom FC Hansa nach München wechseltest, gab es ja auch Angebote anderer europäischer Vereine wie z.B. vom FC Chelsea. Warum zogst Du den FC Bayern vor?
KROOS: Mit 16 Jahren habe ich es noch als zu früh empfunden, ins Ausland zu wechseln. Und da ich nur innerhalb Deutschlands wechseln wollte, war der FC Bayern einfach die beste Adresse für mich.
0381-MAGAZIN: Wie sieht heute, in Deinem ersten Jahr bei den Profis, Dein Alltag aus?
KROOS: Nach dem Frühstück im Jugendhaus geht’s rüber ins den Profitrakt. Eine halbe Stunde vor Trainingsbeginn müssen alle da sein, sonst gibt’s Geldstrafe. Nach dem rund 90-minütigen Training sind dann noch Besprechungen oder Massage angesagt. Hier bei Bayern gibt’s auch nach dem Training Essen in der Kabine, da brauche ich nicht mehr weg und kann mich gleich auf das nächste Training vorbereiten. Hin und wieder kommen auch Journalisten wegen Interviews auf mich zu und oft natürlich Fans mit Autogrammwünschen.
0381-MAGAZIN: Du bist derzeit der jüngste Spieler der Liga. Wie war die Umstellung für Dich und wie verhalten sich Mitspieler und Gegenspieler Dir gegenüber beim Training bzw. auf dem Spielfeld?
KROOS: Auch wenn ich einer der jüngsten Spieler der Liga bin, so werde ich im Training bei uns schon ernst genommen. Ich bin ja ein Konkurrent für die vielen Stars und Nationalspieler hier. Da geht man schon härter in die Zweikämpfe. Aber ich kann damit umgehen, habe mich darauf eingestellt. Zudem helfen mir ja auch viele erfahrenen Spieler, geben mir stets wichtige Tipps. So zum Beispiel Miro Klose und Mark van Bommel.
0381-MAGAZIN: Du hast mit den DFB-Nachwuchsteams an verschiedenen Turnieren teilgenommen. Verlaufen solche nach einem professionellen Schema oder blieb noch Zeit z.B. in Kanada Land und Leute näher kennen zu lernen?
KROOS: Nein, eine WM wie in Kanada ist ein professioneller Termin. Da musst du dich aufs Training und auf die Spiele konzentrieren. Urlaub kann ich wann anders machen.
0381-MAGAZIN: Nun bist du grade 18 Jahre alt. Deine Altersgenossen planen jetzt grade ihre Zukunft. Wie sieht es bei Dir aus, hast Du einen Karriereplan?
KROOS: Natürlich: Ich will beim FC Bayern Stammspieler werden und mich für die A-Nationalmannschaft empfehlen.
0381-MAGAZIN: Gibt es Dinge, die Du aufgrund Deiner sportlichen Karriere vermisst?
KROOS: Ich muss schon auf einiges verzichten, vor allem auf Freizeit. Wir sind oft unterwegs, spielen mit Bayern fast eine englische Wochen nach der anderen. Aber ich vermisse nichts, denn Fußball ist ja mein Hobby und Traumjob in einem.
0381-MAGAZIN: Nun hast Du ja einige Jahre beim FC Hansa gespielt. Wie eng ist der Kontakt zum Verein, zur Stadt und zu den ehemaligen Mitspielern derzeit noch? Und wie oft kommst Du dazu, Deine Eltern und Freunde in Rostock zu besuchen?
KROOS: Da wir bei Bayern nur wenig Zeit haben und fast jedes Wochenende ein Spiel ansteht, ist es natürlich sehr eng mit der Zeit. Aber in der Winter- oder Sommerpause besuche ich schon meine Eltern, meinen Bruder und die vielen Freunde in Rostock - oder sie besuchen mich in München rund um ein Spiel. Wie zum Beispiel an Ostern, wenn wir in der Allianz Arena gegen Leverkusen spielen.
0381-MAGAZIN: Einer Deiner Vorgänger bei den FC Hansa-Junioren war Marten Laciny, der gerade im HipHop-Bereich als MARTERIA a.k.a. MARSIMOTO Karriere macht. Kennst Du Ihn? Und hast auch Du ein Talent neben dem Fußball oder bleibt für Hobbies keine Zeit?
KROOS: Ich kenne ihn leider nicht. Und mein Hobby neben dem Fußball ist Poker.
Von CHRISTIAN RUTSATZ
TONI KROOS
Verein: FC BAYERN MÜNCHEN
geboren: 04. Januar 1990 in Greifswald
Als sein Vater Roland Kroos 2002 Jugendtrainer beim FC Hansa wurde, wechselte Toni zum Hansa-Nachwuchs. In der Jugend von Hansa Rostock machte Kroos die Talent-Scouts europaweit auf sich aufmerksam. Neben Schalke und Bremen zeigte auch der FC Chelsea Interesse. Im Sommer 2006 entschied sich der U17-Nationalspieler aber für einen Wechsel nach München, wo er zunächst bei den A-Junioren eingesetzt wurde. Er gilt als das größte deutsche Talent seines Jahrgangs. Bei der U-17-Weltmeisterschaft 2007 in Südkorea war Kroos Kapitän seines Teams. Er konnte mit der deutschen Mannschaft den dritten Platz erringen. Im Anschluss an das Turnier wurde Kroos zum besten Spieler des Turniers gewählt.
Bayern-Coach ist von Kroos‘ Talent überzeugt und beorderte ihn deshalb zu Saisonbeginn in den Profi-Kader.