Musik aus MV
Der Mann an der Gitarre
Jul 15
Zahlreiche Rostocker haben bei Pierre Sandeck das Spielen auf der Gitarre gelernt. Doch eigentlich steht er am liebsten selber auf der Bühne und performt. Dabei ist es ihm egal, ob als Solo-Künstler oder mit einem seiner Bandprojekte.0381-Magazin: Du bist Musiklehrer, Bandmitglied und Solokünstler. Was ist Dein musikalischer Geschäftsplan?
Pierre: Also ganz wichtig ist für mich: auf einem Bein kann man nicht stehen und es ist langweilig, immer nur ein- und dasselbe zu hören oder zu spielen. Ich habe mich schon immer für sehr verschiedene Musikrichtungen von Klassik über Rock und Jazz bis elektronischer Musik interessiert und versuche, dass auch beim spielen beizubehalten. HEAR AND NOW ist ja ein Jazzduo mit Nele Wichert am Saxophon und mir an der Gitarre – das ist schon ein ganz anderes Musik machen als z.B. mit JACKBEAT, wo wir ja 3 Musiker an Gitarre, Bass und Schlagzeug sind und meistens auch bei ganz anderen Veranstaltungen mit wesentlich mehr Lautstärke auftreten. Die "Seven Days EP" von UMAMI dagegen, auf der ich im Studio die Gitarre eingespielt habe, wird ja in der Form live gar nicht aufgeführt sondern findet eingebettet in den DJ Sets des Berliner House-Duos seinen Weg zu den Zuhörern. Gitarre unterrichten tue ich sehr gerne. Ich kann dabei meine gesammelten Erfahrungen weitergeben und ab und zu stoße ich durch Liedwünsche von Schülern auch auf neue und tolle Künstler – ich höre ja selten Radio.
0381-Magazin: Woher kommt diese Affintät zur Musik?
Pierre: Angefangen hat alles mit der Übertragung eines U2-Konzertes auf MTV, das ich als Jugendlicher sah. Ich fand das so toll, dass ich unbedingt selber Gitarre spielen wollte. Als ich dann eine hatte, entdeckte ich immer mehr aufregende Musik, die mich zum Teil bis heute beeinflusst und begleitet – natürlich auch abseits der Gitarre. Musikalische Vorbilder sind für mich trotzdem meistens Gitarristen, allen voran Jimi Hendrix, weil er so unglaublich locker und aus dem Bauch heraus spielt und David Gilmour (Pink Floyd) wegen seines schönen Gitarrentons. Was Bands angeht, werde ich immer Fan von "The Doors" bleiben – die sind so eine Art Gesamtkunstwerk für mich. Aktuell finde ich eher Sängerinnen und Sänger spannend und habe letztes Jahr tolle Konzerte von Gregory Porter und Lana Del Rey erleben dürfen die mich nachhaltig beeindruckt haben.
0381-Magazin: Wie wichtig ist dir die Anerkennunug anderer Musiker?
Pierre: Anerkennung vom Publikum und von Kollegen ist schon toll und ich freue mich sehr über Rückmeldungen aller Art. Wenn man vom Musik machen leben will, kann es aber bisweilen vorkommen, dass man in kurzer Zeit mit sehr unterschiedlichen Projekten auf der Bühne steht und dann eine Sache gut, die andere vielleicht weniger ankommt. Das ist dann halt einfach so. Langweilig oder total vorhersehbar wird es auf jeden Fall nicht.
0381-Magazin: Vor Kurzem hast du deine erste EP "Off To The Races" veröffentlicht.
Pierre: Der Titel "Off To The Races" (engl. für: "los geht's", "ab geht die Post", etc.) sagt es ja schon aus. Es ist für mich die erste Veröffentlichung nur mit selbst komponierten Stücken und das erste Mal, dass ich mich mit ihnen ins Rampenlicht wage – was eine tolle und neue Erfahrung ist, die ich gern noch weiter ausbauen möchte. Ich habe bewusst auf Gesang verzichtet und alle Stücke rein instrumental gehalten, da ich es die letzten Jahre mit eigener Gitarrenmusik etwas habe schleifen lassen und die Stücke nun endlich mal fertig stellen wollte. Ein riesengroßes "Dankeschön" geht an dieser Stelle noch mal an Kristoff Schmidt (Bass) und Benedikt Siewert (Drums). Wir konnten uns bislang noch auf keinen Bandnamen einigen aber mit diesen beiden großartigen Musikern erwachen die Songs live zum Leben und es macht einfach richtig viel Spaß! Los geht's!
0381-Magazin: Wie ist das Verhältnis von Coversong zu eigenen Produktionen?
Pierre: Die Mischung machts, finde ich. Das Publikum hört meiner Erfahrung nach gerne bekannte Sachen und ist dann auch mal offen für neue, eigene Stücke. Ich selbst mag gerne Coversongs spielen und versuche dann oft, ihnen eine andere "Note" zu verleihen – etwa indem ich Lieder, die von einer Band bekannt sind, nur mit Akustikgitarre und Gesang spiele.
0381-Magazin: Und natürlich … welche Pläne warten noch auf ihre Umsetzung?
Pierre: Mit HEAR AND NOW stehen Ende des Jahres Aufnahmen an, da freue ich mich schon drauf. Ansonsten möchte ich gern gesund bleiben und weiter unterrichten und Musik machen.
ANNE ROLOFF
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