Gastkolumne
André Apel aus El Salvador
Mai 09
Mein Name ist André Apel. Er verrät nicht sofort, dass ich aus Mittelamerika stamme und erst seit fünf Jahren in Deutschland lebe. Meine Wurzeln liegen aber auch hier. Mein Vater stammt aus Deutschland, meine Mutter aus El Salvador. In dem kleinsten Land Mittelamerikas bin ich aufgewachsen. In der Hauptstadt San Salvador habe ich studiert und nach der Ausbildung eine Zahnarztpraxis eröffnet.
Doch das ist nur die halbe Geschichte. Erzähle ich von mir, muss ich auch über meine geliebte Frau Veronica plaudern. Sie ist ebenfalls Zahnärztin. Irgendwann kam uns der Gedanke, noch etwas Neues erleben zu müssen. Wir wollten die Welt kennen lernen und uns außerhalb El Salvadors weiterbilden.
Mein Vater erzählte mir von Rostock. Er empfahl mir, mich dort an der Universität zu bewerben. Die Stadt am Meer ähnele San Salvador und die Hochschule habe einen ausgezeichneten Ruf. Auf die Bewerbung folgte eine Zusage und wir konnten die Ausreise planen.
Dies war der Beginn eines kleinen Abenteuers. Ich kam mit zwei Koffern in Rostock an, es war bitterkalt und ich musste mich zuerst um einen Schlafplatz kümmern. Auf dem Hotelschiff Georg Büchner wurde ich fündig. In den ersten drei Wochen erledigte ich von einer kleinen Kabine aus alle nötigen Behördengänge. Nachdem ich die Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis endlich hatte, bezog ich eine Wohnung im Studentenwohnheim und Veronica kam nach.
Auch wenn der Anfang schwierig war, gab es nichts, worüber wir zu irgend einem Zeitpunkt klagen mussten. Immer gab es Leute, die uns freundlich halfen. Wir wurden nicht mal zurück gewiesen, wenn wir nach dem Weg fragten. Oft wurden wir sogar zum gesuchten Ort begleitet.
Seither haben wir viele Freunde gefunden. Auffallend ist das große Interesse an lateinamerikanischer Kultur. So viele deutsche Bekannte wollen spanisch lernen und mehr über das Leben in unserer Heimat erfahren.
Vor zwei Jahren wurde unsere kleine Camila geboren. Die Stadt ist sehr kinderfreundlich und ein guter Ort, um ein Kind großzuziehen. Mittlerweile wohnen wir im Internationalen Begegnungszentrum. Tagsüber wird Camila in der Krippe umsorgt und wir können uns ganz auf die Arbeit an unserer Doktorarbeit konzentrieren. Unser beider Spezialgebiet ist die Kieferorthopädie.
Wir haben eine glückliche Zeit in der Hansestadt, das Abenteuer hat sich gelohnt.
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