Die Kunsthalle Rostock präsentiert vom 21. Juni bis 2. August 2020 in ihrem WhiteCube eine Rauminstallation aus Zeichnungen und Soundelementen des Berliner Künstlers Martin Groß. Am Samstagabend, 20. Juni 2020, bietet sich im Rahmen eines Soft Openings von 16 – 18 Uhr die Gelegenheit, mit Groß in der Ausstellung ins Gespräch zu kommen.
„The captain is speaking: ‚All I can see is white, red dots on my retina.‘ Prone Error, starring a hole in the sky. Melted Cheddar is dripping off the wing. 'We are here to welcome your arrival' […].”
Das Wort „Hypnagogia“ beschreibt einen Bewusstseinszustand, der beim Einschlafen, kurz bevor wir in den Tiefschlaf absinken und die Grenze zwischen wachem Zustand und Traum durchqueren, eintreten kann. Die Grenzwelt, die sich uns dort eröffnet, ist gleichsam real, halluzinativ, wundersam und unheimlich.
„[…] Progress is the new Stasis. […] Control is the new Helpless. Fudge is the new Fuel. Random is the new Order. […] Awake is the new Sleep. […]”
In einer raumgreifenden Sound-Installation, einer Wandarbeit sowie in groß- und kleinformatigen Zeichnungen entwirft Martin Groß im Lichthof der Kunsthalle Rostock einen Reflexionsraum, der sich zwischen Realität und Traum manifestiert.
Dort begegnet man zehn Steinen, aus denen ein Soundtrack ertönt. Dieser speist sich aus einer Collage persönlicher Beobachtungen, aus Texten, einem Sampling und aus den Dateinamen von einem Computer-Desktop. Der Sound ist meditativ, widerständig und futuristisch. Die räumliche Inszenierung transportiert ein Ohnmachtsgefühl, das sich zwischen Geschwindigkeit und Informationsüberfluss artikuliert.
Ebenso konsequent ist der großformatige Wandplot an der Stirnseite des Lichthofs. Den Blick auf die Steine gerichtet, hält eine Figur ihre übermüdeten Augen mit letzter Kraft offen. Die Zeichnungen erweisen sich als Weiterführung des Gefühls von Schwindel und Ohnmacht: Jenes Gefühl wird in den Zeichnungen weitergeführt und schlägt eine Brücke zwischen Reizüberfluss und einem Zufluchtsort.
„[…] You should Instagram this whilst the world is going tits up. I hope to see you next week whilst the world is going tits up.“
Martin Groß’ künstlerisches Spektrum umfasst Zeichnungen, Installationen und Textarbeiten. Die Komponente Sound kommt erstmalig hinzu. Er selbst bezeichnet seine Arbeiten als Informationslandschaften und soziale Räume: Komprimierungen einer Realität, die mehr denn je durch Geschwindigkeit und Informationsüberfluss geprägt ist. In Groß’ Werk konstituiert sich das Reale im Austausch mit dem Imaginären. Durch Sprache, Text, Sound und eine starke visuelle Komponente verweist er auf verschiedene Realitäten, online wie auch offline, auf Kommunikationsstrukturen und Zwischenräume.
Martin Groß (geboren 1984 in Plauen/Sachsen) studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Von 2014 bis 2017 absolvierte er sein postgraduales Studium an der Royal Academy of Arts in London. Er hat an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teilgenommen, u.a. im Rahmen des Lichtparcours 2020 Braunschweig, im Kunstraum Potsdam, im K11 art village der K11 Art Foundation in Wuhan, China (im Rahmen des Artist-in-Residence Programms), in der Chinesischen Hochschule der Künste in Hangzhou, China, in der G2 Kunsthalle Leipzig, im SMAC Berlin, in der Pipe Factory Glasgow, in der Galerie EIGEN + ART Leipzig, im EIGEN + ART Lab Berlin, im Ludwig Forum Aachen und im Kunstraum Ortloff Leipzig.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr