18:00 |
Oshi-Deutsch: Die DDR-Kinder von Namibia
|
Ernst Barlach Theater
(Güstrow) |
von Gernot Grünewald und Sandy Rudd / Theater Osnabrück
Ein beinahe vergessenes Kapitel unserer Geschichte, das uns unmittelbar mit Namibia verbindet: Ab 1979 wurden etwa 400 namibische Kinder während der Unabhängigkeitskämpfe der SWAPO gegen Südafrika aus Namibia in die DDR geschickt, um dort in Sicherheit zu leben. Die DDR erklärte sich bereit, die SWAPO mit Fachpersonal, Geld und Waffen, aber auch mit ziviler Hilfe zu unterstutzen. Im Jagdschloss Bellin bei Güstrow und in der „Schule der Freundschaft“ in Staßfurt wurden sie im Sinne des real existierenden Sozialismus erzogen, lebten aber weitgehend abgeschottet von der DDR-Bevölkerung. Da die namibischen Erzieher überwiegend im Exil aufgewachsen waren, blieb auch der beabsichtigte Kontakt zur Herkunftskultur theoretisch. 1990, nach der Wende, als Namibia seine Unabhängigkeit erlangt hatte, wurden die Kinder kurzerhand in eine Heimat zurückgeführt, die nicht mehr die ihre war. Sie besaßen eine doppelte Identität, an der sie nicht selten litten und verzweifelten. Auf der Basis von Interviews mit den inzwischen erwachsenen „DDR-Kindern“ in Namibia und ehemaligen Erziehern in Deutschland setzt sich ein namibisch-deutsches Team in beiden Ländern mit der Frage auseinander, wie Kinder eine Identität in einer fremden Kultur entwickeln, und fragt danach, was Identität im Kern ausmacht. Auf die Premiere in Osnabrück, die im Rahmen des 10. Afrika-Festivals stattfinden wird, werden Gastspiele in Güstrow und Staßfurt sowie eine Vorstellungsserie in Namibia folgen. /* */ ?> |
6 / 12 €
|