20:00 |
Koch & Pasternack
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Kunsthalle
(Kühlungsborn) |
Rezession von einer Lesung in der Nikolaikirche:
“Nicht nur Grütze unter der Mütze” – Geborener Ellefelder Klaus D. Koch unterhält Publikum in der Nicolaikirche mit scharfzüngigen Reimen “Denker sind überall willkommen – Andersdenker immer woanders.” Schlag auf Schlag hat Klaus D. Koch seine Weisheiten und Ansichten am Samstagabend bei einer Lesung in der Nicolaikirche verteilt. Und die waren sehr willkommen. Dem Auerbacher Publikum blieb bei dem Vortrag seiner Gedichte und Aphorismen kaum Zeit für Lacher, wollte es den nächsten nicht verpassen. Denn die waren mit einer tüchtigen Portion schwarzen Humors gewürzt. Andreas Pasternack am Saxophon und Pianist Steffen Greawer umrahmten diese schwarzen Töne mit locker-leichter Jazzmusik. Der geborene Ellefelder war aus Rostock zu Gast. “Das ist mein erster Auftritt in der Heimat”, erzählt der 58-Jährige. Früher lebte er in Falkenstein, machte in Auerbach Abitur. Dann ging er nach Greifswald, um dort Medizin zu studieren. Heute führt er eine chirurgische Praxis in Rostock. “Obwohl ich das Programm schon oft in Norddeutschland gemacht habe, ist es hier schon ein bisschen aufregend.” Davon ließ er sich aber nicht lange beeindrucken. Zumal er mit seinem frechen Witz den Nerv des Publikums traf. “Das ist aber nur ein Hobby von mir”, meinte der Dichter. “Sobald ich das hauptberuflich machen würde, fiele mir auf der Stelle nichts mehr ein.” Außerdem: “Der Präsident der Akademie der brotlosen Künste ist ein Aphoristiker”, hat er prompt den passenden Spruch aus seiner Sammlung parat. Denn nebenbei klappt das Reimen ganz gut. Insgesamt zwölf Bücher, davon drei mit Kinderreimen, sind inzwischen im Temmen-Verlag erschienen. Im Herbst kommt schon eine neue Aphorismen-Sammlung auf den Markt: “Blindgänger und Lichtgestalten”. Für Klaus D. Koch sind Aphorismen keine weisen Sinnsprüche. “So ein Quatsch”, belehrte er das Publikum. Vielmehr macht er daraus Wortspielereien und will bloße Floskeln entlarven. “Ein Aphorismus beweist, dass die Sprache noch nicht leer gequatscht ist”, definiert Koch. Die Eingaben dafür kommen von oben. Für ihn ist die Kunst eine Gottesgabe. Dafür hat er stets ein “Suddelbuch” dabei, in dem er sein Einfälle sofort aufschreiben kann. /* */ ?> |