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WINTEREISE
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Elfriede Jelinek legt Franz Schuberts Liederzyklus Winterrreise auf ihren literarischen Plattenspieler, übernimmt einzelne Motive daraus und überführt diese in eine neue sprachliche Komposition. Jelineks Sprache ist eine der radikalen Gegenwart: Flucht und Fremdsein, Finanzkrise, ein öffentlicher Skandal und das Altwerden im Verborgenen überlagern sich, erklingen in Schleifen, erzeugen Misstöne. Das Stück verhandelt eine Zeiterfahrung, der die Einschränkungen des öffentlichen Lebens in den letzten Jahren, die Zeit, die man zu Hause verbringen musste, eine neue Facette hinzugefügt haben: das Fortschreiten im Stehenbleiben. Ich beschreibe die Reise im Stillstand. Aber es ist alles Stillstand, auch wenn sich die Menschen scheinbar bewegen, sagte die Dichterin anlässlich der Verleihung des Mülheimer Dramatikerpreises für Winterreise. /* */ ?> |