20:00 |
Jazz-Meeting: UWE KROPINSKI & JOE SACHSE DUO
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Kunsthalle
(Kühlungsborn) |
Zwei alte Kämpen, zwei Sprachen, eine große Seele: Das Duo Kropinski/Sachse
Ehrlich, bauchig, unkorrupt ... von Alexander Schmitz Es ist, als hätten die beiden gesagt, so, jetzt ist mal Schluss mit lustig, jetzt wird mal wieder Ernst gemacht und Gitarre gespielt. Und da gibtís mal nichts zu lachen oder zu schmunzeln oder zu schreiben von ungeschliffenen Edelsteinen oder der Lust an Anti- Akademismus und Virtuosität um ihrer selbst Willen. Wer wissen wollte, was den Musikanten vom Musiker trennt, brauchte nur Helmut “Joe” Sachse oder Uwe Kropinski auf ihren jeweiligen Platten mit oder ohne Personal zu hören oder beide zusammen in den “Doppelmoppel”-Sachen, um zu kapieren, dass da Musik wirklich “passierte”. Das nahm sich bei Joe immer etwas offensiver, rebellischer und beeindruckend extrovertiert aus, was zum Teil wohl mit dem Kampf gegen die oder mit der elektrischen Verstärkung gelegen haben mag. Bei Uwe waren das die Subtilität seines approach, die elaborate Klöppelei von Tönen, Akkorden oder sonstigen Bauteilen des unverstärkten Instruments mit den Hans-Reichel-haft vielen Bünden und immer auch die manchmal herzzerreißend zärtliche Beziehung zu seiner Spezialgitarre. Was nun in dieser Duo-Studiosession mit dem etwas verkrungelten Titel "Uwe Kropinski/Joe Sachse - Hey Joe/Hey Uwe" [Jazzwerkstatt 036] vom August 2007 passiert, ist einerseits genau wieder das alles, andererseits aber so etwas wie eine Demonstration all dessen, was sie allein oder in anderen Gruppen so meist nicht spielen konnten. Das heißt: Was vertraut und immer da ist, ist das Musikantische, das im besten Sinne Verspielte, das wunderbar bewahrte Staunenkönnen, das scheinbar Naive, das demonstrativ Unphilologische, Unelitäre und Unhermetische, kurz: das Ehrliche, das Unkorrumpierte, das Bauchige. Was anders, ungewohnter ist, ist das Begreifen, dass hinter all diesem ansteckenden musikantischen Spaß eine fast völlig übersehene Erarbeitung, Eroberung und Beherrschung des Instruments hervorlugt und sagt: Hallo?! Von nichts kommt nichts! Wobei "Beherrschung" hier nichts zu tun hat mit "Macht über". Auch bei Joe darf man so nicht assoziieren. Beide lieben die Gitarre(n). Wir brauchen diese 14 durch die Bank fesselnden, beeindruckenden, amüsierenden, verblüffenden Stücke gar nicht erst en detail zu zerreden. Jazzwerkstatt 036 Wir müssen einfach nur sagen, dass dieses Duo-Album ein Segen ist, weil es weit jenseits allen Marketings, hohlen Virtuosentums entstanden ist. Und dass es deshalb ein so menschliches Album ist. Ein Stück Protest für den Menschen und die Musik, die ihn dazu machen könnte, wenn er denn wollte. /* */ ?> |