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Plastik und Grafik
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Baumhaus
(Wismar) |
In der neuen Ausstellung, die am Freitag, dem 30. April 2015 um 19.30 Uhr im Baumhaus am Alten Hafen eröffnet wird, zeigt Jutta Schölzel mit den Grafiken einen Rückblick auf frühere Arbeiten und mit den Kaltnadelradierungen einen Blick in ihre jetzige Arbeit.
Jutta Schölzel 1954 in Wismar geboren, studierte zunächst Hochbau. Aber bald suchte sie sich eine Ausbildung in Aktzeichnen und plastischen Studien und absolvierte schließlich ein Abendstudium der Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Seit 1985 arbeitet sie als freischaffende Bildhauerin und Grafikerin. In einem Gespräch antwortete die Künstlerin auf die Frage: „Ist nicht jede Plastik auch irgendwie Architektur?“: „Ich denke schon. Doch mich interessierte der Mensch selbst und die Auseinandersetzung mit der plastischen Form. Das Abendstudium an der Kunsthochschule in Berlin Weißensee, im Fach Plastik, war da eine logische Folge.“ In den letzten Jahren lag die Herausforderung für sie im direkten Arbeiten mit der Radiernadel in die Platte. Ein Arbeiten mit dem Widerstand der Platte, angeregt durch Literatur und Begegnungen. Das Arbeiten mit dem Widerstand findet sich auch im Stein wieder. Sehen was im Stein ist und ihm möglichst viel von dem lassen was er vorgibt. Die letzte Arbeit, der Alabaster-Torso, wie auch die vom Stein abgenommenen Formen der zwei Bronzen, zeigen die brüchigen Flächen des Steins im Gegensatz zu den runden weiblichen Formen. Daran schließen sich die kompakten und zugleich verletzlich erscheinenden Formen der Terrakotten an, die durch den Raku-Brand ihre einzigartige Oberfläche erhalten. Hierzu bemerkt die Künstlerin: "Novalis sagte: Die Steine und Stoffe sind das Höchste - der Mensch ist das eigentliche Chaos.“ Und was ist faszinierender als genau dieses Chaos? Für sie ist es ein Abenteuer sich diesem Chaos, dem menschlichen Sein zu nähern, das Wesentliche, die Substanz zu suchen. Bei dieser Suche ist ihr der Wechsel der Materialien von Stein, Terrakotta und Gipsaufbau, dem Abtragen und Aufbauen von zwei entgegengesetzten Schaffensprozessen wichtig. An dieser Stelle vielleicht ein passendes Zitat von Barlach: Auf die Frage was er eigentlich macht, antwortete er: „Die äußere Darstellung eines inneren Vorgangs!“ Das braucht den Mut zu Subjektivität und Differenzierung, den jede wirkliche Begegnung braucht. Jutta Schölzel hat diesen Mut und wünscht sich von den Besuchern der Ausstellung Freude und Entdeckungen in der Begegnung mit ihren Arbeiten. /* */ ?> |
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