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Buch- und Filmpremiere
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Eineinhalb Jahre haben Schüler der 9. Klasse des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums mit professioneller Hilfe der Mecklenburger Filmemacher Roger Pitann und Klaus-Dieter Gralow und unter Begleitung ihres Geschichtslehrers Frank Peter Reichelt Zeitzeugen befragt - Menschen, die damals als Flüchtlinge nach Wismar kamen, ähnlich alt wie die Jugendlichen, die sie nun befragt haben. Eine wissenschaftliche Aufbereitung der Lebensumstände der Menschen in Wismar im und nach dem Zweiten Weltkrieg. Vielleicht das bisher größte Projekt des jungen Fördervereins.
Im Stadtarchiv wurde vorhandenes Quellenmaterial ausgewertet. Die Geschichtsforscher erarbeiteten gut 600 Seiten Material. Band 1: Wie war die damalige politische Entwicklung, die Integration der Umsiedler, die Versorgung mit Nahrungsmitteln? Wie wurden in Wismar Seuchen bekämpft und wie stand es um Bildung und Kultur? Dazu kommen Chroniken der Jahre 1945-1949 mit Informationen aus allen Bereichen des Lebens. In Band 2 folgen die aktuellen Zeitzeugeninterviews und Erlebnisberichte aus dem Archiv, die nun erstmals abgedruckt werden, darunter Berichte zur bedingungslosen Kapitulation der Stadt, der Bericht eines Soldaten der Roten Armee zum Einzug in Wismar, Berichte über Erschießungen und Häftlingszüge durch die Stadt, außerdem ein Bericht der ehemaligen Stadtarchivarin Anneliese Düsing über die letzten Kriegstage. Unbeabsichtigter „Vater" des Projekts war Bürgermeister Thomas Beyer mit einer Anfrage an den Wismarer Stadtarchivar Dr. Nils Jörn. Dr. Jörn: „Als er im August 2015 wissen wollte, wie viele Einwohner Wismar in bestimmten Stichjahren hatte, waren wir beide erstaunt über die hohe Anzahl von Flüchtlingen, die 1945/46 in Wismar aufgenommen wurden. Das zeigte uns, dass dieses Problem 60, 70 Jahre später aus dem öffentlichen Gedächtnis verschwunden ist - die einstmals Fremden sind zu Wismarern geworden, sie sind offenbar tatsächlich integriert. Aus dieser Erkenntnis erwuchsen viele Fragen: Wie gelang das damals? Wie waren die Bedingungen in Wismar am Ende des Zweiten Weltkrieges und unmittelbar danach? Und, da seit 2015 wieder einmal Flüchtlinge in die Stadt kamen (und kommen), kann man aus dem Handeln unserer Vorgänger etwas lernen? Kann man die heutigen Wismarer zumindest dafür sensibilisieren, dass unsere Vorgänger einst ganz andere Herausforderungen gemeistert haben?" Entstanden sind eine zweibändige Chronik und ein Film, dank Förderungen der Bürgerstiftung der Volks- und Raiffeisenbank eG, der Hansestadt Wismar und der Wohnungsbaugesellschaft mbH der Hansestadt Wismar sowie durch viel ehrenamtliches Engagement. Bücher und DVD gibt es am Premierenabend und danach im regionalen Buchhandel und im Stadtarchiv zu erwerben. /* */ ?> |