20:00 |
FAVO feat. Sander De Winne
|
Kunsthalle
(Kühlungsborn) |
Ist das Jazz, weil da vieles aus dem Moment entsteht? Oder doch eher Klassik, weil sich die beiden so klangschön gespielten Blasinstrumente mit der eindrucksvollen Stimme kontrapunktisch kommentieren wie in einer Fuge? Ist es Kammermusik oder Weltmusik? Volker Schlott: „Ich habe selber noch nicht analysiert, was da mathematisch abläuft, aber die Frequenzen von Bassklarinette und Sopransaxophon passen so gut zueinander, verschmelzen so optimal, wie ich es vorher noch nicht erlebt habe. Da scheint es ein magisches Geheimnis zu geben. Es sind einfach die Schwingungen zwischen den Instrumenten und der Stimme, aber auch die Schwingungen im Raum und in den Ohren der Zuhörer. Da muss man nichts mehr erklären. Das ist einfach Musik“. Doch so richtig komplett wird die Zweierkiste erst durch den formidablen Sänger Sander De Winne. Der junge Mann aus Belgien hat äußerlich das Potenzial zum Mädchenschwarm. Erst recht sein Gesang lässt aufhorchen. Da ist einer, der mit seiner Stimme berühren möchte, zart und leise wie ein Hauch oder wie eine Vogelschwinge, aber auch beschwörend und betörend. Wie etwa im Song „Skylark“, den er ausdrucksvoll bis hin zum vollen Tenorgesang interpretiert. Dann tremoliert er wie ein Magier in der ostasiatischen Steppe oder sprüht einzelne portugiesische Silben im Scat-Gesang zum Samba heraus. Die Worte des wunderbaren Gedichts „Alfonsina y el Mar“ flüstert er, während Bassklarinette und Sopransaxophon Musik von A. Piazolla zelebrieren.
/*
*/ ?>
|