10:00 |
KUNSTRAUM St. Georgen
|
St. Georgen-Kirche
(Wismar) |
Volkmar Herre
Iris vom Stein Unter dem gemeinsamen Titel „Camera Obscura“ zeigen Volkmar Herr und Iris vom Stein im KUNSTRAUM St. Georgen vom 17. Februar bis 11. März 2018 eine Auswahl ihrer Werke mit der Lochbildkamera. CAMERA OBSCURA Wenn in einen dunklen Raum durch ein winziges Loch Licht einfällt, erscheinen auf einer hellen Projektionsfläche die Dinge von außen als Abbild: zweidimensional, auf den Kopf gestellt, seitenverkehrt und verkleinert, mit weichen Konturen und in natürlichen Schattierungen und Farben. Als Camera Obscura fungieren Zimmer, Container, Schuhkartons, Streichholzschachteln – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. So positionieren sich die Künstler selbst zur Lochbildkamera und ihren Werken: Iris vom Stein "Die Ruinenstätte Petra im heutigen Jordanien, war in der Antike die Hauptstadt des Reiches der Nabatäer (150 v. Chr. bis 105 n. Chr.). 1995 sah ich die vielen schwarze Formen, die Luftlöcher in der Felswand. Ich fotografierte diese Höhleneingänge als Formen des Schattens im Gestein. Ein Jahr später betrat ich die dunklen Innenräume mit einer selbstgebauten Lochbildkamera (Camera Obscura) und belichtete auf Negativfilm die Höhlenausgänge als Formen des Lichts. Nach Verdunkeln des Höhleneingangs nutzte ich den Raum als Dunkelkammer. Bei der Entwicklung der Filme erschienen die Lichtformen auf dem Negativfilm ebenfalls als schwarze Flächen. Seit dem 10. Jh. ist das Prinzip der Camera Obscura, ein dunkler Raum, in dem sich auf der gegenüberliegenden Wand eines kleinen Lochs die Außenwelt umgekehrt abbildet, bekannt. Durch die einfache fotografische Aufnahmetechnik und dank fotochemischer Prozesse entstanden zum Teil rätselhafte und geheimnisvolle Abbildungen auf Film sowie durch weiteres Kopieren kleinere und großformatige Fotografien auf Papier." (Iris vom Stein) Volkmar Herre Das Jahr 1997 markiert eine Zäsur meines fotografischen Schaffens. Die Frage des Malers Siegward Sprotte (1913–2004), ob ich meine intensiven Studien über das Leben und Sterben von Bäumen auf der Insel Vilm nicht sinngemäßer mit der Camera Obscura betreiben sollte, fruchtete. Faszination, mit dem Allereinfachsten das Allerhöchste zu erreichen. Unterschiedliche Handhabungen linsenloser „Kameras“ führen zu unterschiedlichem Wirken von Licht und Zeit, wie es die beiden Ausstellungskomplexe belegen. Eine optimierte Lochgröße einer Camera Obscura bietet erstaunliche Schärfe. Das Entstehen eines Bildes wird in einem Prozess der Entschleunigung regelrecht zelebriert. Die Dynamik des Lebens erfährt jenseits des Augenblicks in einem Sammelbecken von Zeit Verwandlungen: Unruhe wird zur Stille, Vertrautes wird Fremdes. Meereslandschaften, Steine und Bäume in archaischer Anmutung. Bei einem neuen Projekt geht es um extrem lange Belichtungen. Mit Fotopapier bestückte Lochkameras erhalten die Lichtprojektionen monatelang, manchmal ein Jahr oder länger. Während dieser Zeit reagiert die Emulsion des Papiers mit Veränderungen. Das ohne Entwicklung entstandene Bild wird aus dem Dunkel entnommen und digital „fixiert“, wobei das originale Bild von dem „Fremdlicht“ des Scanners zerstört wird. Nach subjektiven Ausformungen am Rechner erlauben die Enddaten Prints in verschiedenen Verfahren. Diese „Herrographien“ zeigen die Welt in einem spirituellen Zauber. (Volkmar Herre) /* */ ?> |